Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Fernando Alonso: «Schön, Vettel nicht zu sehen»

Von Mathias Brunner
Mark Webber und Fernando Alonso beim Abendessen

Mark Webber und Fernando Alonso beim Abendessen

Der Ferrari-Star nach den ersten drei Rennen: «Bei den Reifen stecken wir alle in einer steilen Lernkurve.»
Der Himmel über dem «Bahrain International Circuit» ist düster, immer wieder fallen Tropfen. Die Miene von Fernando Alonso hingegen ist taghell – der China-Sieger strotzt vor Selbstvertrauen.

Fernando, in der Zwischenwertung liegen vier Champions vorne. Kommt das für dich überraschend?

Ich weiss es nicht. Ich hatte mir für die ersten drei Rennen keinen Fahrplan angelegt, wo wir stehen wollen. Ich weiss aber, dass die Saison wie vor einem Jahr jede Menge Überraschungen bieten kann. Normalerweise lotest du im ersten Teil einer WM aus, wozu die Gegner fähig sind. Du versuchst, dich Regeländerungen anzupassen. Das grösste Thema sind 2013 die Reifen. Da stecken wir alle in einer steilen Lernkurve. Aber generell würde ich sagen – die WM-Positionen heute sind nicht ausschlaggebend. Eine Riesen-Überraschung sind sie für mich gleichzeitig auch nicht. Lewis ist einer der besten Fahrer der Welt. 2012 machte er McLaren konkurrenzfähig, 2013 machte er Mercedes konkurrenzfähig. Die Autos von Red Bull Racing sind möglicherweise die Stärksten. (Man bemerke: Alonso spricht hier nicht von Fahrern. M.B.) Und Kimi schlägt sich wie immer phantastisch.

Wie befriedigend war der Sieg in China, wenn wir daran denken, dass der letzte Sieg zuvor auf Juli 2012 zurückging? Und hat es dich gefreut, Vettel nicht auf dem Podest zu treffen? (Die Frage stammt von einem Engländer. M.B.)

Klar habe ich mich wahnsinnig gefreut. Wenn du eine ganze Weile lang nicht gewonnen hast, dann sehnst du dich nach einem Volltreffer. Gut, wir waren oft auf dem Siegerpodest, aber fürs Treppchen ganz oben hat es aus verschiedenen Gründen nicht gereicht. Das wurmt. Aber wir haben in der Formel 1 hervorragende Piloten, und die haben nicht wie ich zehn Grands Prix lang nicht gewonnen, sondern fünfzig oder sechzig Rennen lang. Ich freue mich, dass sich jemand wünscht, uns als Sieger zu sehen, aber der Schlüssel zum Titel sind regelmässige Podestplatzierungen.

Natürlich war es gut, Vettel nicht auf dem Podest zu sehen, aber das sage ich nur, weil er gegenwärtig die WM anführt. Würden Lewis oder Mark Webber in der Zwischenwertung vorne liegen, dann hätte ich hier über sie das Gleiche gesagt.

Ist der Ferrari jenes Auto, das es derzeit im Renntrimm zu schlagen gilt?

Das finde ich nicht. Ich erkenne den Vorteil nicht, welchen einige in unserem Wagen ausmachen. Wir haben jetzt nur ein Rennen gewonnen, und in Australien waren wir ganz offensichtlich nicht die Schnellsten. In Malaysia taten wir uns im Abschlusstraining auch schwer. Felipe ist dann in Sepang Fünfter geworden, da kann man auch nicht gerade von einer Dominanz sprechen. In China war Sebastian im Rennen der schnellste Mann, aber für mich wurde da eine etwas seltsame Strategie gewählt, das hat sein Rennen kompromittiert. Wir haben neue Teile für hier, wir werden neue Teile in Barcelona und auch in Monaco haben, und all das ist auch dringend notwendig, wenn wir uns Chancen ausrechen wollen. Ich hoffe, wir sind in sechs Wochen auf dem Niveau der Besten.

Wir erleben Spannungen bei Red Bull Racing. Du kennst diese Situation von McLaren 2007. Wie sehr beeinträchtigt das die Arbeit in einem Team?

Nicht so sehr wie man denken könnte. Die Arbeits-Abläufe im Team sind die Gleichen, egal ob man nun mit seinem Teamgefährten ein gutes Verhältnis hat oder nicht. Du bist auf deine Arbeit konzentriert mit Technikern und Mechanikern. Man arbeitet in einer kleinen Gruppe. Ich bin sicher, das ist für Mark kein Problem. Er braucht einfach ein wenig Glück, und das hatte er in China zum Beispiel nicht.

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