Ein Supertanker namens BRM geht unter
Ein sehr voluminöses Formel-1-Auto – der BRM P207
Seit 1950 zieht die Formel 1 Millionen von Fans in ihren Bann. In keinem anderen Sport liegen Triumph und Tragödie so dicht beisammen. Es gab aber auch immer wieder merkwürdige Momente im Grand-Prix-Sport, über die wir in einer losen Serie berichten.
Buenos Aires (Argentinien), 9. Januar 1977
Der Argentinien-GP 1977 fand ohne den Australier Larry Perkins statt. Grund: Er hatte kein Auto.
Der Grund jedoch, wieso Perkins fahrzeuglos war, dürfte einer der skurrilsten der Rennhistorie sein. Schon bei der Präsentation des BRM P207 im Dezember 1976 war den Gästen aufgefallen, dass der neue Wagen, nun, sagen wir etwas wuchtig geraten war. Das sollte sich dann Wochen später am Flughafen London-Gatwick bestätigen – das Auto passte nicht in den Frachtflieger der «British Caledonian»!
Da der Wagen ziemlich spät fertig gestellt wurde (die Präsentations-Version war nicht fahrbereit), gab es keine Alternativ-Flüge mehr. Perkins war in Argentinien der wohl schnellste GP-Zuschauer.
In Brasilien tauchte die dicke Berta dann tatsächlich im Fahrerlager auf, war im Qualifying jedoch zwölf Sekunden langsamer als die Pole-Position-Zeit von James Hunt (McLaren). In Runde 1 musste Perkins den Wagen parken – er überhitzte.
BRM rückte daraufhin zu Testfahrten nach Snetterton aus: Dort war ein gleichzeitig testender Formel Ford 2000 fast so schnell wie das angebliche Formel-1-Auto.
Teddy Pilette, Conny Andersson und Guy Edwards waren nach Perkins mit dem Wagen so aufgeschmissen wie der Australier – nach dem Monza-GP-Wochenende war der einst so traditionsreiche BRM-Rennstall am Ende.