Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Die 60-Mio-Frage: Wer kauft die Silverstone-Rennbahn?

Von Agnes Carlier
Seit 1971 besitzt der «British Racing Drivers’ Club» (BRDC) die Traditions-Strecke von Silverstone. Aber das soll sich bald ändern.

Silverstone ist etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil hier am 13. Mai 1950 der erste Formel-1-WM-Lauf der Rennhistorie stattgefunden hat. Nicht nur, weil Silverstone ein 17-Jahres-Vertrag zur Austragung des britischen Grand Prix besitzt (bis einschliesslich 2026). Sondern vor allem deshalb, weil sich die Rennstrecke als einzige Formel-1-Bahn im Besitz eines Motorsport-Klubs befindet. 1971 hat der «British Racing Drivers’ Club» (BRDC) dem britischen Verteidigungs-Ministerium das frühere Flugfeld abgekauft. Nun jedoch soll die Strecke einen neuen Besitzer erhalten.

Verhandlungen mit Investoren in Arabien haben sich zerschlagen. Nun soll der BRDC die Antennen Richtung MEPC ausgefahren haben – einer 1946 als «Metropolitan Estates & Property Corporation» gegründeten, auf Grundstücksbesitz basiernden Firma, die seither sprunghaft gewachsen ist und sich in den 70er Jahren auf den Bau von Einkaufszentren spezialisierte. Im Jahre 2000 wurde MEPC von «Leconport Estates» geschluckt, einer Zusammenarbeit der Pensionskasse der britischen Telekom sowie von GE Capital, dem Finanzzweig des Industrie-Riesen «General Electric». Seither ist auch die Pensionskasse von Königlichen Post eingestiegen.

MEPC soll angeblich für die Silverstone-Rennstrecke 60 Millionen Pfund bieten.

Der frühere Formel-1-Fahrer Derek Warwick (58) ist BRDC-Präsident. Er sagt zum potenziellen Investor: «Es ist nicht einfach, ein solches Geschäft abzuschliessen. Wir haben zu viel Zeit in Verhandlungen investiert mit einem Kandidaten, der sich dann in Luft aufgelöst hat. Das reine Engagement ist das Eine, aber es geht ja auch darum, das Erbe und die Historie von Silverstone zu wahren. Wir müssen weiter modernisieren, gleichzeitig aber auch unseren Schuldenberg durch den Umbau 2009 abbauen.»

Warwick ist schlau genug zu wissen – nur mit einheimischen Stars wie Jenson Button oder Lewis Hamilton kommen auch künftig genügend britische Fans nach Silverstone. Also hat der BRDC ein Nachwuchsförderungs-Programm ins Leben gerufen.

Derek Warwick: «Gegenwärtig unterstützen wir James Calado in der GP2-Serie, Lewis Williamson in der GP3, Jack Harvey, den britischen Formel-3-Champion von 2012, und Formel-Renault-Fahrer Jake Dennis, der den «McLaren Young Driver Award» gewonnen hat. Wir müssen den nächsten Button oder Hamilton finden.»

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