Claire Williams: «Williams wird wieder gewinnen»
Williams tritt seit 1973 in der Formel 1 an, damals unter dem Namen ISO. Vier Monate nachdem die 37-jährige Tochter des Teamgründers und -chefs, Claire Williams, zur stellvertretenden Teamchefin wurde, holte das Traditionsteam Dank Pastor Maldonados 10. Platz beim Grand Prix von Ungarn den ersten WM-Punkt der Saison 2013.
Claire studierte an der Newcastle University Politik und ist in die Aktivitäten des Teams ihres Vaters seit 11 Jahren involviert. 2010 wurde sie Leiterin Kommunikation und war verantwortlich für die gesamte interne und externe Kommunikation um Williams Grand Prix Holdings PLC. 2011 übernahm sie den Posten als Leiter Investor Relations, seit März 2013 ist sie stellvertretende Teamchefin des Formel-1-Teams.
Claire, erinnerst Du Dich an Deinen ersten Grand Prix als Familienausflug?
Ich weiß, dass mein erster Grand Prix der Britische Grand Prix am 14. Juli 1979 war und wir haben mit Clay Regazzoni und dem Williams Ford gewonnen. Es war phänomenal. Ich habe kürzlich Dad danach gefragt und er bestätigte, dass das der erste Grand Prix war, bei dem ich dabei war. Ich erinnere mich auch daran, nach Zandvoort gefahren zu sein. Dad ist da immer schon ziemlich früh hin geflogen und meine Mutter und ich sind mit der Fähre nachgekommen. Es war eine lange Reise. Es war fantastisch. Wir haben alles ins Auto gepackt. Picknicksachen mitgenommen. Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis wir an der Strecke angekommen sind, ich weiß nur noch, dass es wundervoll war, wenn wir das Motorhome erreicht hatten.
Nigel Mansell und Nelson Piquet waren damals unsere Fahrer. Wir haben Picknicks am Strand veranstaltet und aßen Sandwiches und Mayonnaise und beobachteten die Windmühlen. Es war ein großartiges Event und es sind großartige Erinnerungen. Ein bisschen wie «Ferien in Zandvoort.»
Mein erster Job war bei einem Grand Prix in Silverstone. Glorreiche Zeiten, als Williams alles gewann. Alan Jones gewann den Deutschen Grand Prix am 29. Juli 1979, dann den Grand Prix von Österreich im August und Ende desselben Monats in Zandvoort. Danach waren wir mit dem Team Weltmeister 1980 oder 1981.
Silverstone war etwas anders und ein etwas formellerer Anlass. Eines der wenigen Rennen, an denen wir arbeiten mussten. Meine Aufgabe war es, Sandwiches für die Jungs zu machen und Geschirr zu spülen. Die Wiesen waren wunderschön. Wenn man seinen Job erledigt hatte, konnte man zu den Verkaufsständen gehen und herum streunen. Er war großartig. Wir waren so privilegiert, bei einem Grand Prix und so vielen wundervollen Events dabei zu sein. In Silverstone haben wir unser Heimrennen gewonnen. Es war phänomenal.
Was wolltest Du werden, als Du ein Kind warst?
Das wechselte. Lehrerin zum Beispiel. Ich wollte auch eine gute Ehefrau und Mutter werden. Jetzt bin ich mit Williams verheiratet und habe keine Familie. Die Formel 1 ist unglaublich. Ich hätte nie gedacht, dass ich in der F1 arbeiten würde. Frank wollte nie, dass wir in der F1 arbeiten. Ich hatte nie diese Ambitionen. Mein Vater fand, dass wir nicht für das Team arbeiten sollten. Ich bin das einzige Mädchen in der Familie und meine beiden Brüder sind nicht so in der F1 involviert wie ich. Jonathan arbeitet auch für das Team und ist seit 20 Jahren im Rennsport. Aber nicht wie ich, das einzige Mädchen...
Was ist Deine schönste Erinnerung?
Der Grand Prix von Spanien letztes Jahr, als Pastor Maldonado gewann ist die schönste Erinnerung. Wir hatten lange kein Rennen gewonnen, seit unserem 113. Sieg in Brasilien am 24. Oktober 2004 mit Juan-Pablo Montoya. Meine Mutter war auch in Spanien und das machte es zu etwas ganz Besonderem. Das Feuer in der Box danach war auch ein Meilenstein, aber einer zum Vergessen. Ich habe so viele Erinnerungen, wie die, als Nigel Mansell 1982 Weltmeister wurde. Fantastische Erinnerungen. Mit den Rennfahrern zu Hause rum zu hängen. Das war etwas ganz Besonderes.
Was würdest Du in deiner Formel-1-Karriere gerne ungeschehen machen?
Schwierige Fahrer, als ich Pressesprecherin war. Das Feuer in Barcelona 2012 ist eine Sache, die ich gerne ungeschehen machen würde, wenn ich könnte. Ich war aber nie in politische oder wirtschaftliche Krisen im Team involviert.
Was wäre Dein Traum für das Team?
Die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Dass Williams regelmäßig Rennen gewinnt. Williams wieder auf dem Podium zu sehen. Das ist mein Traum und unser Ziel. Es ist nicht nur ein Traum. Es ist möglich und unser Ziel und ich glaube, dass wir es erreichen können. Darauf arbeiten wir im Moment hin.