Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Bahrain ohne Wintertest: Formel 1 aus Schaden dümmer?

Von Mathias Brunner
Die Wintertests 2014 bestanden aus vier Tagen Spanien (Jerez) und acht Tagen Bahrain. Die Teams und Reifenausrüster Pirelli hatten sich für Arabien starkgemacht. Jetzt bereuen sie es.

Im Grand-Prix-Zirkus wird oft nach dem Motto gelebt: Was geht mich mein Geschwätz von vorgestern an? Formel-1-Alleinausrüster Pirelli hatte vor einem Jahr nach den Testfahrten geschimpft, man habe im viel zu kalten Jerez über die neuen Reifen nichts lernen können. Und auch Barcelona verwöhnte die Rennställe nicht nur mit viel Sonne und warmen Temperaturen. Teamverantwortliche und Piloten stimmten munter in das Gezeter mit ein, man brauche unbedingt Probefahrten unter Wettersicherheit. Mangelnde Erfahrung mit den Reifen wurde vor allem Petrus in die Schuhe geschoben. Wie praktisch.

Nach dem Aufgalopp in Andalusien Ende Januar 2014 haben wir nun acht Tage lang in Bahrain getestet. Die Araber haben sich als vorbildliche Gastgeber erwiesen, die Streckenposten waren vielleicht weder die Schnellsten noch die Klügsten, aber keiner konnte ihnen einen Mangel an gutem Willen unterstellen. Es gab Sonne satt, und doch sind Teams und Pirelli-Rennchef Paul Hembery schon wieder am Grummeln.

Der Brite findet: «Bahrain ist viel weiter von allem entfernt als Spanien, also ist dieser Testort auch teurer.»

Also zwei komplett neue Erkenntnisse, wie uns an dieser Stelle durch den Kopf schiesst, aber lassen wir Paul Hembery weiter reden.
«Logistisch ist Bahrain ein Alptraum. Wenn du ein Problem hast, dann nimmt es viel mehr Zeit in Anspruch, Teile auszufliegen oder neue kommen zu lassen. Der Flug dauert sechs Stunden und nicht zwei. Das hat bei Red Bull Racing und auch bei anderen zu grossen Verzögerungen geführt.»

Entschuldigung, aber was genau davon war nicht zu erwarten? Jeder Erstklässler hätte das den Teams erklären können, und zwar noch bevor Formel-1-Promoter mit Vertretern aus Dubai, Abu Dhabi und Bahrain verhandelte.

Zudem: Die Kollegen aus der MotoGP testen in Australien und Malaysia, das liegt meines Wissens für Europäer jetzt auch nicht gleich um die Ecke.

Paul Hembery: «Gut, hin und wieder kann es in Barcelona ein wenig feucht werden. Aber jetzt, so höre ich, haben wir dort Temperaturen von gegen 20 Grad, das wäre zum Testen ideal. Ich könnte mir vorstellen, dass Bahrain eine ganze Weile nicht mehr im Wintertestkalender auftauchen wird.»

Die Fortsetzung ist absehbar: Wir testen anfangs 2015 in Jerez, dann zwei Mal in Barcelona, es wird nasser und kühler sein als in Arabien. Und die ersten werden in den Raum stellen, wieso man eigentlich nicht in Bahrain oder Abu Dhabi fahre ...

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