Manor Marussia: Neues Auto erst nächstes Jahr?
In Silverstone verpasste Manor Marussia die Punkteränge nur knapp
Nicht gerade siegreich wie Phoenix aus der Asche ist Manor Marussia am Anfang der Saison wieder auferstanden, aber für das kleine Team aus Dinnington grenzt es schon an ein Wunder, dass es überhaupt noch in der Formel 1 am Start ist. Ende vergangenen Jahres musste es die letzten drei Rennen bereits auslassen, dann folgte das Aus. Marussia war pleite und fing an, Inventar und alles, was man zu Geld machen konnte, zu verkaufen.
Dann kam jedoch ein rettender Engel in Form des irischen Geschäftsmanns Stephen Fitzpatrick, der die Mannschaft aus dem finanziellen Sumpf befreite. Beim Grand Prix von Australien mussten sie zwar noch zuschauen, waren aber zumindest vor Ort. In Malaysia war dann ein Auto mit Roberto Merhi am Start, seit Bahrain mischt auch Will Stevens wieder mit. Allerdings sitzen die beiden Fahrer noch immer im mit minimalen Updates ausgestatteten Vorjahresauto und das könnte auch den Rest dieser Saison so bleiben.
Stevens und Merhi fahren in ihren Boliden zwar hoffnungslos hinterher, die Ausfallbilanz kann sich jedoch sehen lassen. Merhi kam in Kanada nicht ins Ziel, Stevens in Österreich. Ansonsten sahen der Spanier und der Brite immer die Zielflagge, in Großbritannien sogar als Zwölfter und Dreizehnter. In Anbetracht dieser Fortschritte überlegt man nun, das für den Grand Prix von Belgien angedachte neue Auto in diesem Jahr komplett zu vergessen und sich stattdessen voll auf das für 2016 zu konzentrieren.
Manor Marussia-Chef John Booth hat den Gedanken an ein 2015er Auto aber noch nicht ganz aufgegeben. «Ich glaube, wir haben jetzt ein recht gutes technisches Team zusammen und wir überlegen, was weiter die beste Vorgehensweise ist», sagte Booth der offiziellen Formel 1 Website Formula1.com. «Das Endziel ist, Ende 2016 im Hinblick auf 2017 das bestmögliche Ergebnis zu haben. Also müssen wir überlegen, wie das am ehesten erreichen können.»
In Anbetracht des immensen Abstands der beiden Manor Marussia auf das Mittelfeld fragt man sich, ob es überhaupt sinnvoll wäre, Geld und Zeit in ein neues Auto zu investieren. Booth betont jedoch, dass die neuen Teile, die man in den letzten Wochen am MR03 angebracht hat, ihre Wirkung gezeigt hätten.
«Man muss sich nur mal anschauen, welchen Effekt die Upgrades in Silverstone hatten», sagte er. «Wir haben erstaunlicherweise bei jedem Rennen etwas weiter nach vorne aufgeschlossen. Wenn man bedenkt, wie hart die an der Spitze arbeiten, dann ist das wirklich erstaunlich! Bisher beruhte das auf guten, vernünftigen technischen Prinzipien. Die Upgrades in Silverstone waren die ersten, die wir hatten.»
Der nächste Meilenstein für Manor Marussia wird der Umzug in die neue Fabrik sein. «Das wird im September über die Bühne gehen», so Booth. «Momentan sind wir noch auf drei verschiedene Standorte verteilt, was natürlich nicht gerade ideal ist. Es wird ein großer Schritt für uns sein, wenn wir mal wieder alle unter einem Dach sind.»