Philipp Eng: Spa-Hattrick als Statement
Seit 1924 werden die 24 Stunden von Spa-Francorchamps ausgetragen. Rekordmann an Siegen mit fünf ist ein bekannter Name der jüngeren Vergangenheit: Eric van der Poele, ex-BMW-Junior und wenig erfolgreicher F1-Pilot. Mit Jean-Michel Martin und Thierry Tassin kamen ihm bisher zwei belgische Landsleute am nächsten – vier Gesamterfolge holten sie jeweils. Mit drei Siegen stehen acht Piloten zu Buche, darunter als jüngster seit Sonntag Philipp Eng, der mit seinen BMW-Werkfahrerkollegen Marco Wittmann und Nick Yelloly für den ersten 24-Stunden-Marathonsieg des M4 GT3 sorgte. Zuvor hatte Engs österreichischer Landsmann Dieter Quester, eine BMW-Ikone, drei Mal in den Ardennen triumphiert – wie auch Marinoni, Dieudonné, Ravaglia, Duez sowie Hans Heyer und Michael Bartels.
Eng (33) schaffte den Hattrick innerhalb von sieben Jahren: Der erste Erfolg gelang im ersten Jahr als BMW-Werkfahrer 2016 mit ROWE Racing, der zweite 2018 mit Walkenhorst Motorsport, nun wieder mit dem ROWE-Team. Und der Salzburger gab damit ein Statement ab, mit dem er sich für einen neuen Vertrag bei den Münchnern empfahl.
«Wir hatten am Anfang Probleme beim Nachtanken und mussten deshalb unplanmäßig stoppen. Durch eine gute Strategie und die Safety-Car-Phasen holten wir den Rundenrückstand wieder auf und stießen an die Spitze vor. Aber die letzten zwei Stunden waren eine Nervenprobe», schilderte der Salzburger. Am Ende blieben nach 537 Runden elf Sekunden Vorsprung. «Das ist ein toller Erfolg», gab der 33-jährige Profi zu, «und, hmmm, es ist auch nicht schlecht für die Zukunft.» Denn sein BMW-Vertrag läuft heuer aus, «aber wir sprechen bereits über die Verlängerung, es geht nur noch um Details», sagte Eng. Für die Münchner war es der 25. Sieg in dem Klassiker. «Ein unglaubliches Wochenende bescherte uns den ersten 24-Stunden-Sieg für den M4 GT3», jubelte BMW-Sportchef Andreas Roos.
Philipp Eng hat aber kaum Zeit zum Feiern oder gar zur Erholung, denn Mittwoch steigt er, wie sein siegreicher Kollege Yelloly und Augusto Farfus in den Flieger nach Toronto, wo am Wochenende der nächste Einsatz in der IMSA-Serie mit dem Rennen in Mosport (über die regulären 2:45 Stunden) im neuen M Hybrid V8-Prototypen im Team von Rahal-Letterman-Lanigan bevorsteht. In der IMSA hat der Salzburger bisher wenig Glück trotz starker Leistungen gehabt, «das müsste sich einmal ändern». Denn: «Vom Speed her sind wir mit dem Schwesterauto und der Konkurrenz von Porsche, Cadillac und Acura gleichauf, hatten aber bisher mehr Probleme als die anderen.»
Zuletzt in den Sechs Stunden von Watkins Glen kam Eng gar nicht zum Renneinsatz, weil Kollege Farfus nach einem Problem mit der Traktionskontrolle den Wagen schon in der ersten Runde «verlor». Das soll in Kanada ganz anders werden.