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Eva Stein: Ihr erstes Rennen nach 1724 Tagen

Von Esther Babel
Eva Stein ist zurück im Rennmodus

Eva Stein ist zurück im Rennmodus

Mit einer an zwei Stellen gebrochenen Wirbelsäule endete 2019 die Rennsport-Karriere der Twin-Cup-Pilotin. Doch aufgeben war nie ihr Ding. Jetzt fährt Eva Stein wieder. Allerdings ohne Motor.

Nach ihrem Abflug im Twin-Cup in Most 2019 hat sich das Leben der ehemaligen Rennfahrerin gehörig geändert. Den internen Fixateur, der durch verschiedene Wirbelverletzungen- und Brüche notwendig geworden war, ist Eva Stein seit 2021 wieder los. Ein Jahr später war sie wieder in Sachen Rennsport unterwegs. Aber nicht auf der Rennstrecke, sondern als Fan auf den Zuschauerrängen. «Mein Leben hat sich durch den Unfall komplett geändert», beschreibt sie. «Aber die Liebe und Faszination zum Rennsport ist geblieben. Das, was ich dabei fühle, kann mir auch kein Wirbelsäulen-Bruch oder negative Kommentare nehmen. Entweder man fühlt und lebt es oder man lässt es sein.»

Im November 2021 führte Steins Weg zum GP von Valencia. «Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen», beschreibt sie ihre Reise. «Von Valentino Rossi. Abschied von einem 9-fachen Weltmeister und der MotoGP-Legende. Es war emotional, es war schön und es war mir eine Ehre dabei gewesen zu sein.»

«Ich erinnere mich noch», erzählt sie. «MotoGP auf dem Sachsenring 2017. Samstag-Abend gegen 23:00 Uhr im Fahrerlager. Mit 3% Handy Akku in der Tasche und plötzlich dem Idol ganz nah. Ich ganz nervös gefragt, ob man ein Bild zusammen machen darf und gebetet, dass das Handy nicht schlapp macht. Leben am Limit. Grazie Vale #46.»

Vor wenigen Tagen hat Eva Stein ihre neue Website ES94-Fanbase an den Start gebracht. «Die ES94-Fanbase ist ein Just-For-Fun-Freizeitfanclub, der mich bei meinen Abenteuern unterstützen und begleiten möchte und versteht sich als eine große zweite Familie. Wir vereinen Fans aus der ganzen Welt und vermitteln die Botschaft, dass man alles schaffen und erreichen kann», so die Beschreibung des neuen Projekts.

Und ihr erstes Rennen ist Stein auch wieder gefahren. Allerdings ohne Motor, reine Muskelkraft war gefragt. «Nach 1724 Tagen war es so weit», berichtet sie nach dem Renn-Wochenende. «Mein erstes Rennen nach dem Rennen, das alles veränderte. Ich weiß nicht mehr genau, ob es die erste oder zweite Nacht auf der Intensivstation war. Ich fing mit einer Liste in meinem Handy an, mit der Überschrift: «Wenn ich jemals wieder laufen kann, dann…. Viele Dinge auf der Liste sind schon längst abgearbeitet, weil sie völlig banal waren und für uns selbstverständlich. Darunter jetzt auch der Punkt Fahrrad Rennen. Keine Ahnung wieso. Ich fahre nicht mal Fahrrad.» Bis dahin.

«Das Erste, was ich bei meiner Genesung sportlich tun durfte», blickt sie auf die schweren Zeiten zurück, «war auf dem Hometrainer radeln. Und irgendwann fand ich das echt cool. Dann ging es los mit dem Ranking und mein Wille, besser zu werden. Im Januar 2024 meldete ich mich beim Eschborn-Frankfurt Radrennen an und im Februar kaufte ich mir ein Gravel-Bike. Mit leider etwas Trainingsrückstand ging es am 1. Mai ins Rennen. Ich fuhr bei der 40-Kilometer-Distanz mit einer Zeit von 1:13,22 und einer Durchschnitts-Geschwindigkeit von 31,7 Km/h mit persönlicher Bestzeit. Nächstes Jahr folgt die Mitteldistanz über den Feldberg. Danke an meine Freunde und meine Familie, die mit mir vor Ort waren und mich angefeuert haben.»

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