Alex Polita: IDM-Pilot mit zuviel Honda-Power
Alex Polita
Anfang März konnte auch der Italiener aus dem Honda-IDM-Team Holzhauer Racing Promotion die 2020er Honda CBR1000RR-R Fireblade in Valencia testen, doch war sie damals noch ein Motorrad von der Stange. Die für den Rennbetrieb notwendigen Spezialteile kamen erst nach und nach, doch dann kam Corona. Inzwischen steht das Bike im fast fertigen Renntrimm in der Box, allerdings erst zuletzt auf dem Sachsenring. Bei den zwei Mal zwei Tagen Tests zuvor in Oschersleben sowie auf dem Lausitzring waren noch nicht alle Teile verfügbar und kamen häppchenweise. «Inzwischen ist das Motorrad auf einem sehr guten Stand. Wir haben aber noch ein bisschen Arbeit vor uns, dass Motorrad bis zum ersten Rennen weiter zu verbessern. Aktuell ist kein weiterer Test fix, aber Jens Holzhauer wird sicherlich noch etwas organisieren», ist sich der 36-jährige Italiener sicher.
Seine Reisen nach Deutschland sind derzeit ziemlich beschwerlich. Normalerweise steigt er in den Flieger und ist in kürzester Zeit an seinem Einsatzort. In Zeiten von Corona bleibt ihm aber nur sein Van. Von seinem Heimatort, 20 Auto-Minuten von der Rennstrecke in Misano entfernt, bis zum Teamsitz in Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs sind es um die 1.350 Kilometer Wegstrecke. Mit einem speziellen Schreiben ist zumindest das Passieren der Grenzen für ihn kein Problem und kostet nicht noch mehr Zeit als die derzeit üblichen zehn bis zwölf Stunden pro Fahrt. Das nimmt er aber in Kauf, schließlich will das neue Bike konkurrenzfähig gemacht sein.
«Das Motorrad ist gegenüber dem vom letzten Jahr komplett anders. Das Chassis, die Balance, die Elektronik, die Motorleistung und so weiter. Es hat einige Teile aus der MotoGP. Im Moment haben wir sogar zu viel Leistung. Wir sind mit der Entwicklung des Bikes etwa bei 80 bis 85 Prozent. Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir mit diesem Motorrad schon jetzt um Podestplätze kämpfen können. Es sind aber noch weitere neue Teile angekündigt», erzählt der Gewinner des Superstock 1000 FIM Cups 2006, der jedoch in der Superbike-WM nicht wirklich vorwärts kam. Und weiter: «Das Motorrad hat eine unglaublich gute Basis. Jens und Honda Deutschland tun unaufhörlich alles, um Julian und mir das bestmögliche Bike zu bieten. Wir sind eine große Familie und ich bin froh, ein Teil dieser zu sein. Jens ist für mich wie ein zweiter Vater.»
Während sein Teamkollege Julian Puffe den Sachsenring zumindest aus seiner Zeit im ADAC Junior Cup bzw. dem Yamha-Cup kennt, war Alessandro Polita letzten Mittwoch und Donnerstag zum ersten Mal auf dem deutschen Grand-Prix-Kurs unterwegs. «Er ist absolut cool, eine sehr interessante Strecke, die nicht leicht zu lernen ist. Ich habe mich mit der Playstation vorbereitet und gedacht, dass sie nicht schwer zu fahren sein würde. Als ich dann hier meine ersten Runden drehte, habe ich gemerkt, dass der Sachsenring ganz anders als in meiner Erinnerung ist. Er ist mit schnellen und langsamen sowie sehr technischen Passagen und blinden Kurven sehr schwer zu lernen und knifflig zu fahren. Wenn du nicht die richtige Linie triffst, hast du ein Problem.»
Die Zusammenarbeit mit seinem Teamkollegen klappt problemlos und wird von ihm in den höchsten Tönen gelobt: «Julian ist ein interessanter Junge, sehr schnell und sehr intelligent. Wir verstehen uns wirklich gut und sprechen nach jeder Session viel miteinander. Er ist sehr interessiert daran, was ich sage und ich bin sehr interessiert an dem, was er sagt. Manchmal war es in meiner Karriere etwas schwierig mit jüngeren Fahrern, aber mit Julian ist das kein Problem. Bei den bisherigen Tests waren wir in etwa auf dem gleichen Level.»
Wenn die Saison so läuft, wie er sich das derzeit ausmalt, will Alex Polita vielleicht noch ein, zwei Jahre dabei sein und würde dies gern mit dem Team Holzhauer tun.