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Vor 50 Jahren: BMW-Sieg beim IMSA-Rennen in Sebring

Kolumne von Uwe Mahla
​BMW kehrt 2025 einmal mehr auf die legendäre Rennstrecke von Sebring zurück. In Florida wurde vor genau 50 Jahren mit dem grandiosen BMW 3.0 CSL ein Sieg eingefahren, der unerwartet kam.

Wie von SPEEDWEEK.com berichtet, starten am kommenden Wochenende zwei BMW beim 12-Stunden-Rennen von Sebring – auf den Tag genau 50 Jahre nach dem berühmten Sieg des BMW 3.0 CSL unter Brian Redman, Allan Moffat, Sam Posey und Hans-Joachim Stuck.

Beim zweiten Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship (IWSC) vertreten die beiden BMW M Hybrid V8 unter Philipp Eng, Dries Vanthoor, Kevin Magnussen und Sheldon van der Linde, Marco Wittmann, Robin Frijns die Farben der bayerischen Marke.

Das große Jubiläum – zeitgleich mit der Geburtsstunde der BMW-Tochter BMW of North America – ist Grund genug, die Frage zu beleuchten, wie es zu dem seinerzeitigen Sensationserfolg kam.

1975 nämlich lieferte BMW ein Paradebeispiel dafür, wie sich der Motorsport als Instrument für übergeordnete strategische Aufgaben einsetzen lässt. Die Übertragung der Vertriebsverantwortung in dem wichtigen US-Markt vom bisherigen Importeur auf eine BMW-eigene Vertriebs-Tochtergesellschaft brachte es mit sich, dass BMW eine Zeit lang dort nicht werben durfte.

Als nach einer Lösung dieses Problems gesucht wurde, meldete sich Jochen Neerpasch, seinerzeit Chef der Motorsport-GmbH, zu Wort. Die in USA sehr populäre IMSA-Serie fuhr unter einem technischen Reglement, in das die kratzstrotzenden Coupés ohne allzu große Veränderungen herein passten.

Kurzentschlossen trommelte Neerpasch eine Truppe erstklassiger europäischer und amerikanischer Spitzenpiloten zusammen. Hans Stuck, Dieter Quester, Brian Redman, Sam Posey, Ronnie Peterson und Co. veranstalteten eine mitreißenden Show gegen die amerikanische Konkurrenz. Die spektakulären Rennwagen aus Good Old Bavaria mauserten sich schnell zu Publikumslieblingen.

Und die unübersehbaren Blockbuchstaben auf den Windschutzscheiben sorgten binnen kürzester Zeit dafür, dass die Vermutung, BMW stünde für British Motor Works, ein für allemal ausgeräumt war. Die Werksmannschaft gewann die IMSA-GT-Markenmeisterschaft und Neerpasch konnte vermelden: Auftrag ausgeführt.

Neerpasch erinnert sich: «Bei der Planung unserer USA-Expedition konnten wir auch aus rechtlichen Gründen die Hilfe des BMW Importeurs Maxi Hoffmann nicht in Anspruch nehmen. Wir haben daher eine Zusammenarbeit mit Marc McCormack’s IMG in Cleveland/Ohio vereinbart, die auch im amerikanischen Motorsportgeschehen gut vernetzt waren und uns als amerikanischen Standpunkt Alabama, die Hochburg der NASCAR Teams, vorgeschlagen haben. Wir haben dann bei Boby Allison, einem der damals populärsten und erfolgreichen NASCAR Teams, in Hueytown/Alabama unsere amerikanische Dependance aufgeschlagen.»

Mit den zuvor in Europa eingesetzten Flügel-Coupés und einer Münchener Rumpfmannschaft unter der technischen Leitung von Martin Braungart hat sich dieses Team dann in einer der Allison-Hallen werkstattmäßig eingerichtet.

Anders als das NASCAR-Reglement war das IMSA-Reglement eher ans FISA-Regelwerk angepasst, weshalb bei der Vorbereitung der Fahrzeuge auf den Erfahrungsschatz aus der Tourenwagen- Europameisterschaft gebaut werden konnte. Aus technischer Sicht mussten sich Fahrer wie Ingenieure mit den Steilwänden, die bei mehreren Rennstrecken befahren wurden, auseinandersetzen.

Aber auch diese Problematik wurde schnell beherrscht. Allerdings bestand eine große Umstellung darin, dass die Stärken und Schwächen der amerikanischen Teams nicht eingeschätzt werden konnten. Die IMSA war zu der Zeit eine mehr oder weniger inneramerikanische Serie, an der kaum ausländische Teams teilnahmen. Mit entsprechend großem Interesse wurden die Aktivitäten des deutschen Teams, auch mit populären amerikanischen Fahrern, dann auch in Amerika verfolgt.

Und es gab noch zwei weitere wichtigen Aspekte für den gewaltigen USA-Einsatz: Bedingt durch die damals in Europa herrschende Energiekrise fand Motorsport hierzulande in der Öffentlichkeit kaum statt.

Die BMW-Presseabteilung mit Dirk-Henning Strassl an der Spitze nahm dies zum Anlass, zu fast allen BMW/IMSA-Einsätzen einer Gruppe europäischer Journalisten die amerikanische Rennwelt näher zu bringen. Eine sehr erfolgreiche Aktion, denn so wurde in Europa ausgiebig über die erfolgreichen Renneinsätze berichtet.

Neerpasch erinnert sich in seinen Memoiren: «Das Ganze hatte also noch einen positiven Nebeneffekt – niemand musste ein schlechtes Gewissen haben, denn in Amerika gab es keine Energiekrise.»


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