John Boyd Dunlop: Erfinder des Luftreifens
Dunlop: Der Mann, dessen Name auf den Reifen geschrieben steht, verstarb von 100 Jahren
Auch an diesem Wochenende erleben Fans rings um den Erdball wieder fesselnden Motorsport, der nur durch bahnbrechende Erfindungen und Entwicklungen zustande kam. Dabei kommt es auf die Fahrer und die Rennfahrzeuge in ihrer Gesamtheit an.
Doch auch alle weiteren Komponenten sind extrem wichtig und machen nicht selten den Unterschied aus. Für den Kraftschluss zwischen Fahrzeug und Fahrbahn zeichnen Reifen verantwortlich, die ebenfalls erst einmal erfunden werden mussten.
Zwei Männern schreibt man heutzutage besondere Verdienste um das «schwarze Gold» zu. Neben dem am 5. Februar 1840 im schottischen Dreghorn geborenen John Boyd Dunlop ist dies der 40 Jahre ältere US-Amerikaner Charles Nelson Goodyear.
Dessen Wirken liegt inzwischen rund 170 Jahre zurück.
Goodyear, Betreiber einer Eisenwarenhandlung in Philadelphia, hatten es Gummi bzw. Kautschuk besonders angetan. Ohne großes Hintergrundwissen experimentierte er in der heimischen Küche, um die Eigenschaften dessen zu verbessern. Wie von ihm selbst geahnt, war es einem Zufall zu verdanken, Kautschuk technische Anwendungsmöglichkeiten abzugewinnen.
Nachdem eine Mischung aus Kautschuk, Magnesiumsalz und Kalkmilch dem Gummi seine Klebrigkeit nahm, wurde durch das zufällige Zusammentreffen eines seiner Kautschukklumpen mit Schwefel sein Gummi relativ hart, verschleißfest und temperaturbeständig.
Nach allen vorangegangenen unternehmerischen Fehlschlägen, die das berufsleben von Charles Goodyear prägten, interessierte sich kein Unternehmer mehr für seine Erfindung. 1860 starb Charles Nelson Goodyear mit einer Hinterlassenschaft von 200.000 Dollar Schulden. Goodyear-Reifen haben allerdings nur den Namen mit dem Erfinder des technisch verwertbaren Gummis gemeinsam. Diese Firma wurde erst 1898 in Anlehnung an den Urvater des schwarzen Goldes gegründet.
Wird die Zeit der Erfindung des Gummis mit 1839 beziffert, so sollte es noch ein knappes halbes Jahrhundert dauern, bis dieser auch für den Fahrzeugbau entscheidend genutzt werden konnte. 1888 montierte ein schottischer Tierarzt in seiner neuen Heimat Irland erstmals einen Luftreifen an das Dreirad seines Sohnes. Sein Name: John Boyd Dunlop.
Hintergedanke seiner Erfindung war, seine ständigen Rückenschmerzen durch Überlandfahrten mit der Kutsche zu lindern. Kutschen besaßen sehr wohl eine Federung, allerdings zwischen Fahrwerk und Karosse. Dunlop hatte die Idee, die Erschütterungen dort abzufangen wo sie entstehen - zwischen Straße und Felge.
Die ersten Reifen waren recht simple Gebilde. Gummischläuche wurden auf kreisrund gebogenes Holz gezogen und mit einem Leinwandmantel umhüllt. Das Ganze wurde noch mit einer Gummischicht überzogen und mit einem Ventil eines Balles versehen.
Wie viele Erfinder vor und nach ihm, erbte auch John Dunlop anfangs nur Spott und Hohn. Als bei einem lokalen Radrennen ein von ihm bereiftes Velo den Sieg davon trug, interessierten sich auch Industrielle für seine Neuheit. In Windeseile wurde eine Gesellschaft gegründet, die Luftreifen für alles Fahrbare herstellte.
John Boyd Dunlop sollte allerdings kein Kapital daraus schlagen. Wegen einer Nichtigkeit und den daraus resultierenden Unstimmigkeiten verließ er bereits nach einem Jahr das Unternehmen. Das Gesicht auf einer Werbetafel entsprach nicht seinen Vorstellungen.
Am 23. Oktober 1921, also heute vor 100 Jahren, verstarb John Boyd Dunlop in Ballsbridge, einem Stadtteil von Dublin.
Heute sind Reifenhersteller wie Goodyear und Dunlop dank cleverer Geschäftsleute zu Weltfirmen geworden. Immerhin leben die Männer mit den bahnbrechenden Erfindungen in diesen Firmennamen weiter.