Phillip Island-GP: Wo waren Doohan, Stoner & Gardner?
Casey Stoner: Fischfang war wichtiger als GP-Besuch
Üblicherweise treffen wir beim Australien-GP auf Phillip Island alle australischen MotoGP-Helden wie Wayne Gardner, Mick Doohan und Casey Stoner.
Diesmal war jedoch drei Tage lang keiner aus diesem prominenten Trio zu sehen.
Mick Doohan kam zwar im August auf Einladung von Red Bull zum GP von Österreich in Spielberg, wo er damals vor 19 Jahren den 500-ccm-WM-Lauf gewonnen hat.
Aber in Phillip Island ließ sich der fünffache 500-ccm-Weltmeister (1994 bis 1998) nicht blicken. Doohan sagte den Besuch ab – er begleitete lieber seinen Sohn Jack zu einem Kart-Rennen.
Auch Casey Stoner, Phillip-Island-MotoGP-Sieger von 2007 bis 2012 (also sechsmal in Serie), blieb dem MotoGP-Rennen gestern fern, dabei wäre er in der Ducati-Box als Edel-Testfahrer und Markenbotschafter gern gesehen gewesen.
Stoner, inzwischen Großgrundbesitzer in Australien, zog einen Fischfang vor. Er ging mit seinem Freund Paul Worstelling (43) fischen, der auf dem TV-Sender «Network 10» eine eigene TV-Show für Angelfreunde präsentiert – sie heisst «iFish». Es werden Filme von spektakulären Fischfängen auf hoher See präsentiert und auch Fischrezepte...
Und wo blieb Wayne Gardner, dessen Sohn am Moto2-Rennen auf der Kalex von Tascaracing teilnahm und stürzte?
Ja, der 500-ccm-Weltmeister von 1987 auf der Rothmans-Honda war ebenfalls verhindert. Der Australier hatte einen besonders triftigen Grund für seine Abwesenheit. Er befindet sich seit dem Sonntag des Japan-GP in polizeilichem Gewahrsam.
Gardners Leihauto war vor dem Warm-up zum Motegi-GP Sonntagfrüh in einen leichten Autounfall verwickelt, es gab teilweise widersprüchliche Meldungen. Inzwischen wird das Bild klarer. Die Behörden in Japan werfen Wayne Gardner jetzt eine Falschaussage vor, denn das Fahrzeug war offenbar von seinem Sohn Remy gesteuert worden, der noch gar keinen Führerschein besitzt.
Nachdem Remy kurz vor der Einfahrt zum Paddock den Wagen eines Japaners mit zwei weiteren Insassen touchiert und leicht beschädigt hatte, sprang Wayne aus dem Fahrzeug und gab nachher gegenüber der Polizei zu Protokoll, er selbst habe den Wagen gesteuert. Dazu wird ihm vorgeworfen, dem Unfallgegner an die Gurgel gesprungen zu sein, was als Tätlichkeit eingestuft wird.
Wegen des dringenden Verdachts auf Falschaussage sitzt der ehemalige World Champion jetzt in Japan immer noch hinter Schloss und Riegel; das kann noch weitere zwei Wochen dauern, ist zu hören.
Remy Gardner (18) wollte sich dazu nicht ausführlich äußern. Er habe auf der Polizeistation fast nichts verstanden, erzählte er, es sei nur Japanisch gesprochen worden. Immerhin wusste er zu berichten, dass sich jetzt Midori Moriwaki eingeschaltet hat. Die Tochter des berühmten Chassis-Herstellers Mamoru Moriwaki, des Chefs von Moriwaki Engineering, für den Wayne vor seiner GP-Karriere fuhr, kümmert sich jetzt um einen durchschlagskräftigen Rechtsanwalt.
Immerhin: Wir haben in Phillip Island die australischen GP-Sieger Kevin Magee und Chris Vermeulen getroffen, die jetzt für den TV-Sender «Fox Sports» arbeiten. Auch Kork Ballington war zu sehen, der vierfache Weltmeister und Toni-Mang-Rivale aus Südafrika, der seit 20 Jahren in Australien lebt – und auf Einladung der Dorna seinen Landsmann Brad Binder besuchte.
Außerdem gesehen: Hollywood-Schauspieler Keanu Reeves, der beim MotoGP-Event einen Boxenstopp einlegte. Der Speed-Star trug lange Locken und einen Bart und ließ sich von vielen Fans mit Selfies abbilden. Reeves ist Mitbegründer der «Arch Motorcyle Company», die kostbare Bikes in «limited edition» herstellt. Die KRGT-1 kostet rund 78.000 US-Dollar und wurde beim Grand Prix ausgestellt.
In seinem neuesten Film tritt Reeves im Gerichtssaal-Drama «The Whole Truth» als Gegner von Renee Zellweger auf.