MotoGP: Sachsenring-Drama für Jorge Martin

MotoGP-Highlight: Mugello verspricht Schlagabtausch

Von Thomas Kuttruf
In Barcelona feierten die Spanier die fahrerische Dominanz ihrer Landsleute in der gesamten MotoGP-WM. Neun von zwölf Podestplätzen gingen an Spanien. Am kommenden Wochenende wollen die Italiener den Spieß umdrehen.

Aus sportlicher Sicht ist es keine Schande, dass die MotoGP-Welt am kommenden Wochenende ihre ganze Energie auf den Rennsport selbst lenken kann. Denn es ist nicht damit zu rechnen, dass Ducati bereits am kommenden Wochenende ein finales «Szenario 2025» vorstellen wird.

Francesco Bagnaia, der am vergangenen Wochenende das gesamte emotionale Spannungsfeld zwischen geprügeltem Hund und Superheld durchlebte, kommt ohne Frage als Favorit zum GP von Italien. «Pecco» hat sich erneut selbst bewiesen, wenn es darauf ankommt, dann kann er seinem zweifachen WM-Titel auch 2024 gerecht werden. Bagnaia weiß aber auch, dass er in Mugello auf Angriff und nicht auf Verteidigung fahren muss. 2023 und 2022 siegte der Turiner in der Toskana, das Triple muss das Ziel sein.

Dennoch – Mugello ist mit einem hohen Risiko für die Startnummer 1 verbunden. Der Punkterückstand auf Jorge Martin beträgt fast 40 Zähler und sich vor heimischem Publikum vor dem bissigen Spanier zu halten, wird 100 Prozent Konzentration aber auch eine Portion Glück benötigen.

Im großen Bild spricht derweil alles für den «Martinator». Ein Catalunya-Wochenende ohne Fehler mit vielen Punkten stärkt das Selbstbewusstsein. 2023 war Martin Zweiter in Mugello. Sich wieder hinter dem Weltmeister einfädeln, das wird dem Madrilenen zwar schwerfallen, doch Martin hat viel gelernt und er weiß dass sein größerer Gegner Marc Márquez heißt. Und die Erfahrung mit der Ducati, auch im der wichtigen Quali, die kann dem Pramac-Racer auch kein Marc Márquez stehlen.

Mit einer ganzen Serie beeindruckender Rennen kommt der sechsfache MotoGP-Weltmeister ebenfalls ausreichend motiviert in Italien an. Aber die Aufholjagden haben gezehrt und die #93 weiß genau, dass er noch im Zentrum der Ducati-Weisheit angekommen ist.

Als eine Art Geheimfavorit könnte Franky Morbidelli in Mugello auftreten. Der Teamkollege des WM-Leaders hat zurückgefunden zu konstant schnellen Runden. 2023 bügelte Morbidelli in Mugello auch Teamkollege Quartararo. In Italien will und muss Morbidelli nachlegen. Denn nur Piloten mit Podest-Qualifikation werden auf dem eskalierenden Fahrermarkt eine sportlich gute Partie erwischen.

Womit auch die beiden VR46-Racing-Akteure Bezzecchi und Di Giannantonio angesprochen sind. Speziell Bezzecchi, der 2003 im Sprint auf dem Podium in Mugello stand, wird alles daran setzen, um die Tifosi zu begeistern.

Ein großes Fragezeichen bleibt Maverick Vinales. Sein im Vergleich zum US-GP unterirdisches Abschneiden in Barcelona als schlechtester Aprilia-Pilot wird dem sensiblen Vinales schweres Kopfzerbrechen bereitet haben. Aprilia wird alles unternehmen um «Top Gun» wieder in Brand zu setzen, denn das Werk aus Noale will in Italien alles daran setzen Ducati maximale Gegenwehr zu leisten.

Lichterloh brennt seit dem ersten Rennen Pedro Acosta. Die MotoGP-Welt wird auch in Mugello einen unbeschwerten Rookie bewundern. Doch auch der 20-Jährige ist ein Mensch. Und wenn Acosta erstmals bei plus 365 km/h über die Kuppe in Mugello schanzt, wird sich auch sein Puls erhöhen.

Für den Rest der KTM-Mannschaft geht es in Italien vor allem auch darum, weniger zu stürzen. Jack Miller braucht dringend ein Erfolgserlebnis. Weniger für seinen Boss Pit Beirer, für sich selbst.

Wer von hinten kommt hat generell weniger zu befürchten. Dass die beiden japanischen Werke in Mugello Tests absolvierten und Yamaha-Pilot Rins von guten Ergebnissen berichtete, dürfte besonders die M1-Piloten vorsichtig optimistisch stimmen. Fabio Quartararo war übrigens der letzte Nicht-Ducati-Sieger in Mugello in der Saison 2021.

Geht es alleine nach den Fans in Mugello, die am kommenden Sonntag die herrliche Rennstrecke wieder in ein Tollhaus verwandeln werden, dann gewinnen die beiden Werks-Ducati vor den VR46-Kunden-Ducati mit reiner Italo-Besatzung.

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