Sieger Jorge Lorenzo: «WM beginnt wieder bei Null»
Weltmeister und WM-Leader Jorge Lorenzo in Le Mans
Jorge Lorenzo (29) sprach von einem tadellosen Rennen, er freut sich über die Rückeroberung der WM-Führung, die er schon nach dem Sieg in Katar innehatte.
«Ich musste heute in der Anfangsphase etwas aufpassen müssen, denn mit den Reifen fühlte sich die Piste in den ersten Runden etwas rutschig an. Es war manchmal schwierig, das Motorrad richtig heftig abzubremsen und überall in den Kurven genug Grip zu finden. Andrea Iannone hat dann mächtig Gas gegeben und Druck gemacht, aber er hat anscheinend den Reifen zu viel zugemutet in einer Phase, wo ich noch etwas Vorsicht walten liess. Nach dem Crash von Iannone konnte ich die Verfolger um fünf Sekunden abschütteln, ehe Dovi und Márquez gestürzt sind. Dadurch hat sich für uns die Möglichkeit eröffnet, mit dem Sieg die WM-Führung zu übernehmen. Jetzt hat Márquez den ersten Fehler in dieser Saison gemacht. Bisher war er WM-Leader... Rossi und ich haben schon vorher je einen Nuller durch Stürze kassiert, jetzt beginnt die WM praktisch wieder von vorne, wir haben alle drei je einen Rennsturz hinter uns.»
Die Racepace von Jorge Lorenzo war in Le Mans höchst erstaunlich. «Das liegt auch an Michelin, die Franzosen haben in den letzten Wochen wirklich gute Arbeit geleistet. Michelin hat bei den Vorderreifen starke Fortschritte gemacht. Aber durch den Hinterreifen ist das Motorrad hinten nicht so stabil wie in der Bridgestone-Ära. Ausserdem fühlen wir mit den Michelin-Reifen die Bodenwellen stärker. Doch wir befinden uns mit Michelin auf einem guten Weg. Die Raceperformance der Reifen war heute eindrucksvoll. Und im Qualifying habe ich mit 1:31,9 min den Rundenrekord von 2014 ausgelöscht...»
Übrigens: Lorenzo hat das MotoGP-Rennen in Le Mans jetzt fünfmal gewonnen, 2009, 2010, 2012, 2015 und 2016.
Jetzt folgt der Mugello-GP am 22. Mai, wo der Movistar-Yamaha-Werkspilot letztes Jahr auch gewonnen hat. «Dort konnte ich im Vorjahr alle meine Qualitäten ausspielen und meine Stärken zur Geltung bringen», sagt der WM-Leader. «Natürlich wird Ducati dort sehr stark sein. Denn sie verbringen auf dieser Strecke jedes Jahr sehr viele Testtage. Aber im Moment sehen die WM-Chancen bei Ducati nicht besonders gut aus, nachdem heute wieder beide Fahrer gestürzt sind. Also müssen wir uns in der Weltmeisterschaft in erster Linie mit Marc und Rossi vergleichen.»
Auffallend: Seit der Kündigung bei Yamaha kommt Jorge Lorenzo der Vorname des Teamkollegen nicht mehr über die Lippen.