MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Lucy Michel vertritt Deutschland in der Frauen-WM

Von Esther Babel
Lucy Michel wurde bei der WM angenommen

Lucy Michel wurde bei der WM angenommen

Nach den ersten Testfahrten mit der Yamaha R7 war für die IDM Supersport 300-Pilotin klar: Die neue Frauen-WM ist ihr Ziel. Teamchef Stefan Laux erhielt per Mail jetzt die Zusage für einen Startplatz 2024.

So manch ein Post war in den letzten Tagen in den sozialen Medien aufgetaucht, wer denn nun alles bei der neuen Frauen-WM, die bei sechs Rennen der Superbike-WM mit an Bord ist, auf der Teilnehmerliste steht. «Doch wir haben noch abgewartet, bis es auch wirklich sicher ist», erklärt Teamchef Stefan Laux, der mit Lucy Michel schon seit geraumer Zeit in der IDM Supersport 300 gemeinsame Sache macht, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Jetzt kam von Ausrichter Dorna die offizielle Mail mit der Startzusage.

«Voraussetzung ist jetzt», beschreibt Laux vom Team TSL Racing das Prozedere, «dass wir in den nächsten Tagen 10.000 Euro überweisen, damit unsere Nennung auch wirksam wird». Diese Summe wird als Kaution hinterlegt. Am Ende des Jahres bekommt man das Geld zurück, vorausgesetzt es gibt keine anderen Ausstände mehr. Laux, der sich mit seiner Fahrerin jetzt mit vollem Elan in die Sponsorensuche stürzt, greift zunächst mal in die eigenen Tasche, um den Betrag in Richtung WM zu überweisen. «Ein Glück haben wir Sponsoren wie die Firma Dürr», erklärt Laux, «die unsere Motorsport-Aktivitäten seit über 20 Jahren unterstützen. Ansonsten müssen wir jetzt noch ein wenig klappern, damit wir das Geld zusammenbringen.»

Die Startgebühr für permanente Teilnehmerinnen, die als nächstes fällig wird, beträgt 25.000 Euro und beinhaltet ein Paket, wie die Nutzung einer Yamaha YZF R7 MY 2023, ein GYTR Racing-Kit, Pirelli-Reifen, Kraftstoff, Rennservice und Zugang zum Paddock Village. Die Teilnehmer können mit einer weltweiten Fernsehberichterstattung werben. Preisgelder von Pirelli und PR-Möglichkeiten, die die Sichtbarkeit der Sponsoren auf globaler Ebene sicherstellen, kommen dazu. So die Aussage des Veranstalters.

«Es kommen dann noch sicherlich 10.000 Euro Reisekosten obendrauf», rechnet Laux vor. «Alles in allem gehe ich für die Saison von 50.000 Euro aus. Aber wir ziehen es durch, wir wollen es einfach wissen.» Vorbereitet werden die Motorräder, die zugelost werden, von einem italienischen Unternehmen und werden immer mit zu den sechs Veranstaltungen gebracht. «Yamaha Deutschland hat uns Ende letzten Jahres eine R7 zu Testzwecken zu einem echt günstigen Kurs überlassen, mit der wir bereits in Cartagena testen waren.»

Leicht wird der WM-Einstieg für Lucy Michel nicht. Sie kennt bis dato keine der im Kalender aufgeführten Rennstrecken. Eben mal nach Portugal oder Großbritannien zum Testen ist auch nicht drin. Schaut man auf den Zeitplan der WM muss allerdings zeitig alles sitzen. Es gibt ein Freies Training und ein Qualifying, dann geht es bereits in die Startaufstellung. Der Einführungslehrgang findet am 15/16. Mai im italienischen Cremona statt.

«Lucy braucht noch Kilometer», fasst Laux die Lage zusammen. «Und wir müssen das Motorrad noch besser auf sie abstimmen. Die R7 ist höher als die R3 und auch der Schwerpunkt ist höher. Machen wir die Sitzposition höher, passt es besser mit dem Lenker, dann kommt sie mit den Füßen nicht mehr runter. Passt es mit den Füßen wird es mit dem Hang-off schwierig.» Lucy Michel ist zarte 1,51 Meter groß. Dennoch muss sie den Trainingsrückstand der zahlreichen Italienerinnen und Spanierinnen aufholen. «Ana Carrasco fährt auch mit und wird dort bestimmt den Ton angeben», glaubt Laux. «Aber wir beissen uns durch. Lucy ist die einzige Deutsche. Wir begrüßen die Initiative der Dorna. Auch, dass nicht nur Frauen aus Spanien und Italien genommen wurden.»

Kalender Motorrad-Frauen-WM 2024

14.–16.06. Misano/I
12.–14.07. Donington Park/GB
09.–11.08. Portimão/P
23.–25.08. Balaton Park/H
20.–22.09. Cremona/I
18.–20.10. Jerez/E

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