Mallory Dobbs aus den USA: Alles neu, alles unbekannt
Mallory Dobbs mit ihrer serienmäßigen Yamaha R7 mit Bridgestone-Reifen
Das Teilnehmerfeld der neuen Motorrad-Frauen-Weltmeisterschaft könnte kaum bunter sein. Die 24 Teilnehmerinnen haben 18 verschiedene Nationalitäten. Spanien ist mit fünf Fahrerinnen am stärksten vertreten, gefolgt von Frankreich und Südafrika mit zwei schnellen Damen. Weitere Länder sind Australien, Chile, Deutschland, Großbritannien, Israel, Italien, Japan, Kolumbien, Mexiko, Norwegen, Österreich, Taiwan, Tschechien, Ukraine und die USA.
Auch das Alter der Teilnehmerinnen hat eine große Bandbreite. Die Tschechin Adela Ourednickova ist gerade 18 Jahre, die Südafrikanerin Nicole van Aswegen ist Mutter und mit 37 Jahren mehr als doppelt so alt.
Dass die Women's Circuit Racing World Championship ausschließlich auf europäischen Rennstrecken stattfinden wird, ist ein Nachteil für die Pilotinnen aus Übersee, die mitunter noch nie in Europa waren. Eine davon ist Mallory Dobbs aus den USA. Die 30-Jährige fuhr bisher die Supersport-Kategorie der MotoAmerica und trat anlässlich des offiziellen Cremona-Tests am Donnerstag und Freitag dieser Woche die bisher längste Reise ihres Lebens an.
«Ich war noch nie in Europa; ich habe die USA zweimal in meinem Leben verlassen und war in Mexiko», verriet Dobbs. «Es ist wirklich aufregend, nach Europa zu kommen und auf legendären Rennstrecken zu fahren. Cremona ist neu, aber Misano, Portimão und all die Orte, die man im Fernsehen sieht – und ich werde dort fahren. Es ist eine große Ehre; ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals tun würde. Ich bin so aufgeregt, dass ich schon seit Ende Januar davon spreche.»
Während einige Teilnehmerinnen bereits seit Monaten mit der Yamaha R7 trainieren, fiel die Saisonvorbereitung für Dobbs im Team Sekhmet Motorcycle Racing bescheidener aus.
«Wir haben auf und neben der Strecke trainiert und sind so viel wie möglich gefahren. Natürlich auch im Fitnessstudio mit Laufen und anderen Ausdauerübungen. Wir konnten aber nicht viel mit der R7 trainieren. Wir haben versucht, in Amerika ein Testmotorrad zu organisieren, aber das war schwieriger als gedacht. Die meisten der GYRT-Teile waren in den USA nicht verfügbar. Ich hätte mir gewünscht, mehr zu fahren», sagte die 30-Jährige, die sich dennoch viel vorgenommen hat. «Unsere Ziele sind ziemlich hoch. Ich bin letztes Jahr ein ganzes Jahr lang in der MotoAmerica auf einer Supersport-Maschine gefahren, also habe ich hohe Erwartungen an mich selbst. Es gibt nicht viele Leute, die über mich und meine Erwartungen Bescheid wissen, da ich noch nie gegen eines dieser Mädchen gefahren bin. Meine Erwartungen an mich persönlich sind hoch, aber ich kann es nicht einschätzen. Wir werden sehen, wenn wir gemeinsam auf der Rennstrecke sind.»