Video: Der Wahnsinns-Sprung von Jeremy Seewer
Der WM-Kurs in Pietramurata wurde in diesem Jahr drastisch umgestaltet. Die Startgerade blieb wie früher, mündete aber in eine 180-Grad-Linkskehre, in der es allerdings fast nach jedem Start krachte. Die folgenden Streckenteile wurden in umgekehrter Richtung befahren. Nach der ersten Linkskehre ging es an der Boxengasse vorbei über einen Bergabsprung ins Tal hinunter. Eine langgezogene Rechtskehre mündet in die Auffahrt zu einem weiten Doppelsprung.
Dieser Doppelsprung ist ca. 25 bis 30 Meter weit. Yamaha-Werksfahrer Jeremy Seewer wagte es schon im Zeittraining, diesen Sprung als Dreifachsprung zu nehmen. Dafür muss allerdings die Flugbahn auf ca. 45 Meter ausgedehnt werden.
Nach dem Start zum zweiten Lauf lag Seewer hinter Prado auf P2 und der Schweizer wagte schon in der ersten Runde den Gewaltsprung über den dritten Hügel hinweg. Im ersten Moment schien sein Gas hängengeblieben zu sein. Es schien, als sei er mit Vollgas gen Himmel abgehoben. Aber so war es nicht. Seewer hatte die Aktion gut geplant, kalkuliert und voll im Griff.
Im Video ist dieser unglaubliche Sprung auch von seiner Helmkamera zu sehen. Es ist zu erkennen, wie Prado mehrere Meter unter ihm bereits wieder landet, während er noch nicht einmal den höchsten Punkt seiner Flugbahn erreicht hat!
Der Schweizer probierte es in den folgenden Runden erneut, schaffte aber die Weite nicht und schlug einmal sogar extrem hart im Gegenhang ein. Danach nahm er die Sprungkombination wie alle anderen Fahrer wieder als Doppel-Kombination.
Um welchen Betrag sich der Radstand seines Motorrades den teils harten Landungen verändert hat, ist nicht bekannt, aber diese Aktion war außergewöhnlich mutig und zugleich gekonnt. Dieser Flug (es war kein Sprung mehr, sondern ein Flug) gehört in die Liste der spektakulärsten Sprünge der Geschichte des Motocross, wie jener von Georges Jobé im Hawkstone Park 1984. Er sollte als «Seewer's Triple» in die Geschichtsbücher eingehen!