Jeffrey Herlings: Zum Saisonauftakt nicht 100% fit
Jeffrey Herlings beim Saisonauftakt in Katar 2014
Der MX2-Weltmeister der Jahre 2012 und 2013, Jeffrey Herlings, wird zum Saisonauftakt am 28. Februar in Losail (Katar) wohl nicht hundertprozentig fit sein.
In dieser Woche hat der Holländer mit dem Training auf dem Motorrad begonnen. Nur zwei Monate nach seiner Operation am Oberschenkel, bei dem ihm ein Nagel und mehrere Schrauben entfernt wurden, kehrte der 20-Jährige damit zum Fahrtraining im Sand zurück. Damit will er das leidliche Kapitel seiner Verletzung vom letzten Juli, die ihm den Weltmeistertitel 2014 kostete, endgültig abhaken.
Herlings erklärt seine ersten Fahreindrücke: «Ich bin gestern das erste Mal wieder gefahren und fühlte mich am Anfang total steif. Aber es hat Spaß gemacht, nach so langer Zeit wieder auf dem Motorrad zu sitzen. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich wie vom Zug überrollt.»
Der Holländer hat sich gemeinsam mit KTM für eine Operation entschieden, wissend, dass dies Auswirkungen auf die Vorsaison haben wird und er in Katar nicht in Vollbesitz seiner Kräfte sein wird. Auch im letzten Jahr startete Herlings mit einem Verletzungshandicap in die WM-Saison.
«Ich hatte Schmerzen oberhalb meines Knies und in der Hüfte von dem Nagel und den Schrauben», erklärt Herlings. «Das hat mich besonders beim Training irritiert. Ich war dann in Österreich und habe mit Pit Beirer darüber gesprochen. Wir haben einen Arzt konsultiert und gefragt, ob die Metallteile entfernt werden könnten. Der Mediziner erklärte, das würde mich zwei bis drei Monate zurückwerfen. Wir haben uns dennoch dafür entschieden, da noch etwas Zeit zur Verfügung stand. Wir wissen, dass ich zum Saisonstart nicht 100% fit sein werde, aber ohne Nagel und Metall ist es besser. Pit ist auch dieser Meinung, denn, wenn der Nagel drin bleibt, bestünde bei einem weiteren Sturz die Gefahr, dass der Knochen splittert. Nun sind zwei Monate nach der Operation vergangen und ich bin bereits schmerzfrei. Ich bin noch nicht der alte Jeffrey, aber es wird schon wieder.»
Gerade einmal drei Wochen verbleiben dem Holländer, sein Tempo, sein Selbstvertrauen und seine Fitness wieder aufzubauen, bevor die Saison in Katar beginnt und der WM-Tross danach gleich nach Nakhonchaisri in Thailand weiterzieht.
Obwohl die Zeit knapp ist, bleibt der Holländer gelassen: «Ich habe jetzt sechs oder sieben Monate nicht auf dem Motorrad gesessen. Ich weiss, dass mein Körper im Moment die Belastungssituation von zwei 35-minütigen Läufen noch nicht so einfach wegsteckt und mich die ersten Rennen sehr stark belasten werden. Meine Trainingseinheiten bestanden aus Laufen, Radfahren und Schwimmen aber ich habe noch nicht die Muskeln für das Fahren aufgebaut. Ich werde sehen, wie ich mit dem Fahrtraining weiter zurechtkomme und meinen Trainingsplan daraufhin abstimmen.»
Wie will Herlings die Saison angehen? «Im letzten Jahr habe ich gelernt, wie lang eine Saison werden kann. So werde ich sehen, dass ich in Katar einfach über die Runden komme und werde versuchen, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen.»
Im letzten Jahr hatte Herlings zu Beginn der Saison Steherqualitäten bewiesen, als er mit Problemen infolge einer Fußverletzung antrat, aber dennoch die Auftaktveranstaltungen in Katar und Thailand gewann. Trotzdem wurde er am Ende der Saison 2014 von Jordi Tixier abgefangen.
In diesem Jahr kommt ein zusätzlicher Faktor hinzu: Er wird mit einem Vorserienmodell, der KTM 250SX-F, antreten, mit dem er bisher noch keine Testkilometer absolviert hat.
«Kommende Woche gehen wir nach Spanien. Dort werde ich aber erst noch mit dem alten Motorrad trainieren, damit ich das Gefühl für das Motorrad zurückgewinne. Vor meiner Verletzung bin ich zweimal mit dem neuen Motorrad gefahren, das ist jetzt also schon eine ziemliche Weile her. Ich habe gehört, dass die letzte Version schon wieder viele Neuentwicklungen hat. Man hat aber am letzten Wochenende bei der italienischen Meisterschaft gesehen, dass KTM wieder eines der besten Motorräder hingestellt hat. Ich werde es ab der nächsten Woche dann auch zur Verfügung haben, aber wahrscheinlich werden wir in Katar und Thailand noch nicht das beste Setup gefunden haben.»