Kowalski (Yamaha): Prado-Gerüchte und Line-up 2022
Alexandre Kowalski mit Jeremy Seewer
Laut Yamaha Motor Europe sind die jüngsten Gerüchte über einen sensationellen Wechsel des zweifachen MX2-Weltmeisters Jorge Prado, der noch für drei weitere Saisonen bei Red Bull KTM unter Vertrag steht, unbegründet.
Yamaha wurde im vergangenen Monat häufig mit dem 20-jährigen Spanier in Verbindung gebracht, auch weil die Ausbeute für das offizielle Monster Energy Yamaha MXGP Team mit Neuzugang Glenn Coldenhoff, Vizeweltmeister Jeremy Seewer und Rookie Ben Watson in der laufenden Saison mit gerade einmal zwei Podestplätzen bisher mager ausfällt. In der MX2-Klasse dagegen führt Yamaha-Werksfahrer Maxime Renaux das WM-Klassement an.
Auf Prado angesprochen, der seine gesamte bisherige Karriere auf KTM verbrachte, unterstrich Alexandre Kowalski in seiner Rolle als Offroad Racing Manager von Yamaha Motor Europe (YME): «Es wird viel Lärm um diesen Fahrer gemacht, aber es ist nicht Yamahas Art, einen Fahrer zu holen, der bei einer anderen Marke unter Vertrag steht. Das ist nicht die Art und Weise, wie wir die Dinge angehen wollen. Wenn der Vertrag eines Fahrers ausläuft, dann ist es eine andere Sache, aber bei Jorge ist das nicht der Fall.»
Während Coldenhoff und Seewer bei Yamaha auch für 2022 (und im Falle des Schweizers bis inklusive 2023) gesetzt sind, wurde der Vertrag von Ben Watson bisher noch nicht verlängert. Der Brite belegt in seiner ersten Saison in der Königsklasse aktuell den zehnten Gesamtrang. Auch das schürte die Gerüchte, Yamaha würde sich nach einem neuen dritten Fahrer umschauen oder vielleicht sogar künftig nur noch zwei YZ450FM in das Rennen um die MXGP-Krone schicken.
«Es ist noch nicht endgültig fixiert, wir werden sehen, was in den nächsten Grand Prix passiert, aber das Ziel ist, dasselbe Fahreraufgebot sowohl in der MX2 als auch MXGP zu bestätigen», verriet Kowalski. «Ben ist ein super netter Kerl und super loyal der Marke gegenüber. Er fährt schon lange für uns, gewann MX2-Rennen für uns und wir hatten die Chance, ihn mit einem 1+1-Vertrag in die MXGP zu befördern. Wir wollten, dass er zeigt, was er kann. Die Saison war bisher ziemlich schwierig für ihn, er hatte ein paar gute Momente und er ist ein Kämpfer. Er hat eigentlich alles: Er ist ein Athlet, der Fahrstil passt, aber es fehlt ihm noch etwas, um mit den Großen in der MXGP zu kämpfen. Er hat einiges an Potenzial gezeigt, aber wir warten noch auf ein paar starke Ergebnisse. Wir verlangen nicht von ihm, Weltmeister zu werden oder Grand Prix zu gewinnen, aber mitzukämpfen. In der Türkei hatte er Mühe, aber das Team steht voll hinter ihm und er muss arbeiten, um zu sehen, wie er sich verbessern kann.»
«Man holt so einen Fahrer nicht in ein Werksteam und versucht dann nicht, eine Lösung zu finden», ergänzte er. «Daher müssen wir etwas finden, um ihn weiterhin zu unterstützen.»
Nicht nur das Yamaha-Werksteam muss noch endgültig formiert werden, das neu gebildete hostettler-Team (2021 mit Arnaud Tonus, Valentin Guillod und Petr Polak) könnte sich ebenfalls verändern oder 2022 sogar ganz aufhören. Das würde bedeuten, dass Yamaha in der MXGP-Klasse noch schwächer vertreten wäre.
«Wir müssen daran arbeiten», räumte Kowalski ein. «Im Moment haben wir im Vergleich zu vergangenen Jahren wenige Satelliten-Optionen. Jetzt müssen wir sehen, wie wir mit diesem Thema umgehen können. Peter Hostettler ist sehr motiviert zu investieren und den Level zu steigern, wir werden sehen. Es ist zwar ‚spät‘ vom Zeitpunkt her, aber andrerseits ist auch erst die Hälfte der Saison absolviert! Wir arbeiten daran.»