Chaos in Matterley Basin: Ist das nötig?
In Riola Sardo wurde am Februar bereits die offene italienische Meisterschaft gefahren
Die extrem frühe Terminisierung des Auftaktes in die neue Motocross-WM-Saison brachte schon im Vorfeld bei vielen Betroffenen reichlich Stirnrunzeln. Noch dazu findet der erste Grand Prix der neuen Saison in Großbritannien statt. Die Witterung ist auf der britischen Insel zu dieser Jahreszeit alles andere als stabil und meist noch sehr feucht-kühl bis eisig kalt.
Genau das wurde nun bereits zum großen Problem. In Teilen Großbritannien wurden am Freitag Sturmböen bis zu 196 km/h gemessen. Dazu kam noch starker Regen. Diese Kombination sorgte schon am Freitag für zahlreiche Beschädigungen der Team-Strukturen im MXGP-Fahrerlager. Der Zeitplan für das erste GP-Wochenende der Saison 2022 wurde zunächst rasch adaptiert und dann am Samstagmorgen um eine Woche verschoben.
Egal wie es nächste Woche weitergehen wird – für viele Teams ist Matterley Basin 2022 dank Sturmtief «Eunice» schon jetzt ein Debakel. Man hat seit Freitag Schäden in enormer Höhe zu beklagen. Und all das, noch bevor überhaupt der erste Motor gestartet wurde. Jetzt müssen sich zudem eine Woche in Großbritannien überbrücken oder für wenige Tage nach Hause fliegen.
Promoter Infront Moto Racing hatte – notgedrungen – am Freitag erstmals offiziell reagiert. Die Überschrift der Pressemeldung trug dabei den süffisanten Titel: «Sturmwarnung? Wir starten!» Fast zynisch gemeint gegenüber den Fahrern schien in einer Bewerbung des MXGP-Live-Streams dann auch noch die Feststellung auf: «Wir werden alle nass und verschlammt sein, aber wer wird der Sieger sein?»
Übrigens: Auch 2020 wurde sehr früh in Matterley begonnen, aber immerhin noch eine Woche später – damals war es der 29. Februar. Fakt ist: Ein Debakel, wie es sich früh abgezeichnet hat, hätte man sich ersparen können. Warum startet man die Motocross-GP-Saison nicht auf Sardinien, wo Mitte Mai ohnehin ein Event geplant gewesen wäre? Vielleicht hätte sich dort auch Tony Cairoli zur Teilnahme entschlossen.
Auch Agueda in Portugal oder Mantua in Italien bieten zu dieser Jahreszeit deutlich bessere Chancen auf ein faires und skandalfreies Event. Und dank der Tatsache, dass jetzt noch keine Premium-WM-Serie wie Formel 1 und MotoGP gestartet werden, hätten diese Veranstalter eventuell auch durchaus Interesse, früher im Jahr in den Kalender zu rücken.