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André Malherbe: Erinnerungen an einen wahren Helden

Von Harry van Hemmen
André Malherbe fiel auf im Motocross-GP-Fahrerlager. Bildhübsche Frau, Ferrari Testarossa, ein Siegertyp, aber immer ansprechbar – auch am Tag des großen Triumphes in Ettelbrück.

In meiner Zeit als Motocross-GP-Berichterstatter habe ich 17 Jahre in unmittelbarer Nähe der besten Rennfahrer verbracht. André Malherbe war der Star unter ihnen mit seinem Ferrari Testarossa und seiner bezaubernden Frau Sabine.

Als mir vor nicht allzu langer Zeit ein Foto von André Malherbe in die Hände gefallen ist, ging mir durch den Kopf: «Gut, André ist immer noch unter uns.» Aber jetzt hat uns «DéDé» für immer verlassen.

Sofort kommen sehr viele Erinnerungen hoch an diese spannende Zeit in der Motocross-WM. André war ein einmaliger Charakter. Ich höre noch, wie er nach einem mittelmäßigen ersten Lauf zu seiner Sabine «J´áttaque» sagte, als er zum Start des zweiten Laufs rollte. «Ich werde attackieren», deponierte er also seinen Rennplan bei seiner hübschen Sabine.

Nach dem Rennen bat er Sabine: «Gib mir meinen Schmuck.» Erst dann spazierte er zum Siegerpodest.

Drei 500-ccm-Motocross-WM-Titel in den Jahren 1980, 1981 und 1984 auf Honda folgten.

Nach dem ersten Titelgewinn am 10. August 1980 versank Ettelbrück im totalen Chaos. Meine Bemühungen, für ein kurzes Interview zum neuen World Champion vorzudringen, verliefen im Sand. Es war hoffnungslos.

Kurze Zeit später sah ich, wie André Malherbe in einem Wagen wegfuhr, der vollgepackt war mit Männern, die ihm die belgische Zuschauermeute vom Hals hielten. Ich rannte so schnell ich konnte, meine Fotoapparate und Objektive baumelten wild an meinem Hals, und zum Glück erblickte mich der neue Weltmeister. Er kurbelte das Fenster runter, stoppte das Fahrzeug und diktierte mir seine Kommentare und Zitate zum Rennen.

Das sind die Augenblicke, die man als Journalist nie mehr im Leben vergisst.

Es war ein historischer und denkwürdiger Grand Prix: Denn es handelte sich um den letzten WM-Lauf des fünffachen Weltmeisters Roger DeCoster, der beide Rennen gewann, während sich der bärtige Amerikaner Brad Lackey den zweiten WM-Rang sicherte.

Bei einem Unfall am 6. Januar 1988 bei der Rallye Dakar wurde Andrés Welt auf den Kopf gestellt. Er war fortan vom Nacken weg gelähmt.

Der großartige Champion war für den Rest des Lebens auf die Hilfe anderer angewiesen.

Zuletzt habe ich am Flughafen Helsinki mit ihm gesprochen. Ich wartete dort auf einen Importeur aus Belgien. Johnny empfing mich mit den Worten: «Ich habe einen Freund mitgebracht.» Dann öffnete sich die Schiebetüre noch einmal – und André Malherbe rollte mit seinem Rollstuhl in meine Richtung.

Ich war überrascht und schockiert und sank ohne viel nachzudenken auf meine Knie, um DéDé in die Augen blicken zu können. Er wollte sofort alle Neuigkeiten über den Sport hören, der ihm zeitlebens so viel bedeutet hat.

Goodbye DéDé, du wirst immer in meiner Erinnerung bleiben. Ruhe in Frieden, Champion.

Mein aufrichtiger Dank gilt Jean-Claude «Johnny» Lacquaye, denn er hat sich rührend um dich gekümmert. Lieber André, du warst der Held und das Vorbild so vieler Menschen.

JC, du hast André Malherbe seit seinem schrecklichen Sturz und traurigen Unfall immer unterstützt und betreut und dich bis zu seinem Tod im Alter von nur 66 Jahren vorbildlich um ihn gekümmert. Respekt!


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