Paul Haberland (Husqvarna): Ausbaufähiges MXGP-Debüt
Paul Haberland in Frauenfeld
Der MXGP of Switzerland war nicht nur das gelungene Comeback der Motocross-WM bei den Eidgenossen, sondern wurde, neben so manchem Schweizer als eher seltene Gelegenheit, sogleich von mehreren längerfristig ambitionierten Deutschen als WM-Debüt genutzt.
In der MXGP kann man zwar nicht von einer Schwemme sprechen, aber vier deutsche Fahrer hat man in der jüngeren Vergangenheit nicht allzu oft am Startgatter gesehen. Zusammen mit dem bereits langjährigen WM-Teilnehmer Tom Koch wären es regulär sogar fünf Deutsche gewesen, doch wurde dessen Team KTM Kosak auf Grund fehlender Papiere am Zoll zurückgeschickt.
Der Ortrander Maximilian Spies hatte seine MXGP-Feuertaufe bereits in Riola Sardo, und zwar mit zwei Fahrten in die Punkte. In Frauenfeld zogen der Erfurter Paul Haberland, Noah Ludwig aus Aschersleben und Mark Scheu aus Grabenstetten nach. Der zuletzt genannte 23-jährige Schwabe verkaufte sich mit den Plätzen 26 und 25, bei diesmal vollem Fahrerfeld, ganz ordentlich.
Im ersten Heat hatte er seinem Teamkollegen bei SixtySeven, dem gleich alten Haberland (Platz 28), das Nachsehen gegeben, doch im zweiten Heat drehte «Habi» den Spieß um und finishte einen Platz vor Scheu. Dabei hatte er sich zwischenzeitlich schon bis auf Platz 22 nach vorne gearbeitet und die Gruppe vor sich, respektive die Punkteränge, im Visier.
«Bei meinem Sturz im ersten Heat hatte ich mir eine Blessur am Fuß zugezogen, sodass ich am Ende nicht mehr vernünftig auf den Rasten stehen konnte und Speed rausnehmen musste. Dann konnte ich nur noch das Rennen irgendwie verwalten. Ich habe versucht, die Schmerzen so gut es ging zu unterdrücken. Bei der schweren Strecke mit den vielen tiefen Spurrinnen hätte schon alles passen müssen», sagte Haberland gegenüber SPEEDWEEK.com. Des weiteren sinnierte er, dass er sich den ein oder anderen WM-Punkt erhofft hatte. «Aber das ist erst einmal eine Basis, auf der wir aufbauen können.»
Vom Alter her hätte Haberland noch ein Jahr mit dem 250er-Motorrad in der MX2-WM fahren können. Aber da er im ADAC MX Masters mit einer 450er an den Start geht, wollte er sich das regelmäßige Wechseln sowie die ständige Umgewöhnung sparen. Zudem passt auf Grund seiner Größe und seinem Gewicht das große Bike besser zu ihm. «Ich habe alles richtig gemacht, denn ich hatte mit der 250er immer Probleme beim Start und konnte nie richtig vorn reinhalten», erklärte er.
Nach der ersten Standortbestimmung kann Haberland nun seine Ziele für die weiteren WM-Rennen besser definieren: «Ich möchte aus eigener Kraft regelmäßig in die Punkte fahren, was auch möglich ist. Vom Speed her sollte das passen und auch mit dem Motorrad fühlt sich alles gut an.»
Der Fokus liegt bei ihm in diesem Jahr allerdings auf dem ADAC MX Masters. In Sachen WM sieht sein weiterer Fahrplan noch sieben weitere Grand Prix vor. Hierbei konzentriert man sich auf die an Deutschland angrenzenden Rennen sowie natürlich sein Heimspiel, den Liqui Moly MXGP of Germany am 10. und 11. Juni im legendären Teutschenthaler Talkessel.
Ergebnisse MXGP Frauenfeld:
1. Maxime Renaux (F), Yamaha, 2-1
2. Jorge Prado (E), GASGAS, 1-3
3. Romain Febvre (F), Kawasaki, 3-2
4. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 6-4
5. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 4-7
6. Ruben Fernandez (ESP), Honda, 5-8
7. Valentin Guillod (CH), Honda, 7-9
8. Alberto Forato (I), KTM, 12-6
9. Ben Watson (GB), Beta, 11-10
10. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 9-12
11. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 20-5
12. Benoit Paturel (F), Yamaha, 10-15
13. Alessandro Lupino (I), Beta, 15-11
14. Stephen Rubini (F), Honda, 14-13
15. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 8-20
16. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 13-16
17. Kevin Brumann (CH), Yamaha, 21-14
18. Maximilian Spies (D), KTM, 18-18
19. Alvin Östlund (S), Honda, 17-19
20. Brian Bogers (NL), Honda, 25-16
21. Brent van Doninck (B), Honda, 16-21
Ferner:
26. Paul Haberland (D), Husqvarna, 28-24
27. Mark Scheu (D), Husqvarna, 26-25
30. Noah Ludwig (D), KTM, 37 (DNF)-28
37. Pauls Jonass (LAT), Honda, 40-36
WM-Stand MXGP nach 3 Events:
1. Jorge Prado (E), GASGAS, 155
2. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 134, (-21)
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 131, (-24)
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 129, (-26)
5. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 101, (-54)
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 94, (-61)
7. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 90, (-65)
8. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 79, (-76)
9. Alberto Forato (I), KTM, 76, (-79)
10. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 76, (-79)
11. Pauls Jonass (LT), Honda, 56, (-99)
12. Valentin Guillod (CH), Honda, 54, (-101)
20. Tom Koch (D), KTM, 11 (-144)
21. Maximilian Spies (D), KTM, 11, (-144)