Jeffrey Herlings (KTM): «Habe 4,5 Millionen verdient»
Jeffrey Herlings 2018 bei seiner Weltmeister-Feier in Assen
Über die Frage, ob es professionellen Motocross-Fahrern in den USA besser als denen in Europa und in der WM geht, äußerte sich Jeffrey Herlings im Interview mit Lewis Phillip. Er meinte in seinem Podcast: «Die Top-Piloten in den USA bekommen mehr Geld, haben bessere Strecken und haben mehr Popularität. Würde Jeffrey Herlings mit diesen Leistungen in den USA antreten, würde er das doppelte Geld verdienen und hätte dazu noch mehr Spaß. Wenn Du [Jeffrey Herlings] 2011 nach Kalifornien gegangen wärst, hätten wir Dich wahrscheinlich für immer verloren.»
Herlings antwortete auf die These: «Die meisten Fahrer leben inzwischen natürlich in Florida. Die Hitze ist brutal, aber man gewöhnt sich daran. Fahrer wie Ryan Villopoto oder Ricky Carmichael hatten eine kurze aber erfolgreiche Karriere. Wir wissen, was man dort im Supercross verdienen kann, das ist kein Geheimnis. Zum Beispiel einen Bonus von 100 Riesen für einen Sieg.»
Vergleicht man diese Gagen mit der Situation mit der WM, so werden der Unterschiede deutlich: «Die Boni, die die Teams für einen MXGP-Sieg bekommen, sind viel niedriger», meint Herlings. «Ich kenne die genauen Zahlen nicht. Ein Fahrer wie Villopoto hat eine Million beim MEC geholt, hatte gute Deals mit Monster Energy, Thor oder Ricky [Carmichael] mit Fox. Man kann dort ganz leicht 6 oder 7 Millionen im Jahr machen. Sie fahren dort die Supercross-Meisterschaften und die Outdoors, das sind zusammen schon einmal 4 Millionen und dann kannst du dazu noch die Monster Millionen beim MEC holen. Das macht dann schon 5 Mio. Dann kommt der normale Vertrag als Werksfahrer noch dazu. Diese Piloten können dort 6 bis 8 Millionen im Jahr machen. Ich kann keinen MXGP-Fahrer sehen, der es in der WM auch nur annähernd auf 6 bis 8 Millionen gebracht hätte.»
2018 gewann Herlings sämtliche Grands-Prix der Saison bis auf 2 (Spanien und Russland). Es war nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sein bestes Jahr. «Was ich damals verdient habe, ist kein Geheimnis. Ich habe ungefähr 4,5 Millionen gemacht inklusive der Boni und Sponsorenverträge. Vielleicht waren es nur 4,4 oder 4,6. Ich kann darüber offen sprechen, weil es damals in Holland auch durch die Presse ging. Das war das Maximum, was zu dieser Zeit möglich war. Gut, ich hätte zwei Grands-Prix mehr gewinnen können. Wenn Villopoto damals die WM gewonnen hätte, vielleicht hätte er noch mehr als ich verdient. Aber er hat es nicht geschafft. Ich denke, bisher hat es noch niemand geschafft, mehr zu verdienen. Aber natürlich kenne ich die Verträge der anderen Fahrer auch nicht.»
Lewis fragte, ob er die amerikanischen Fahrer wegen der besseren Gagen beneidet: «Ja und nein. Ich denke, dass Supercross noch einmal etwas ganz anderes ist. Ich bin Supercross gefahren. Man sollte Supercross nicht unterschätzen. Das ist ein sehr schwieriger und gefährlicher Sport. 25 Runden lang durch die Whoops zu rattern, ist wirklich nicht einfach. Viele stürzen dort.»
2016 fand der SMX-Cup statt. Herlings wurde mit einem 5-5-1-Ergebnis Zweiter hinter Ryan Dungey. «Die Strecke war ein Supercross-Track ohne Whoops. Ich bin oft gestürzt und habe mich nach Lommel zurück gesehnt. Jetzt bin ich bald 30. Ich denke nicht, dass ich jetzt noch nach Amerika wechseln werde.»