MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

WM-Einstieg von Ducati: Keiner der Stars ist zu haben

Von Ivo Schützbach
2025 steigt Ducati mit Maddii Racing als Werksteam in der Motocross-WM in die höchste Klasse MXGP ein. SPEEDWEEK.com sprach mit Manager Paolo Ciabatti, wie das Projekt vorankommt.

Als im August 2022 erstmals durchsickerte, dass die Ducati Motor Holding eine Erweiterung der Modellpalette Richtung Offroadsegment plant, sorgte das weltweit für Enthusiasmus unter den Motocrossfans. Dieses Jahr nimmt der Hersteller aus Borgo Panigale zur Vorbereitung auf den WM-Einstieg 2025 an der Italienischen Meisterschaft in der 450er-Klasse teil, mit dem Team von Corrado und Marco Maddii wurde ein Dreijahresvertrag geschlossen, der bis Ende 2026 läuft.

Anfang 2023 übernahm Paolo Ciabatti, viele Jahre Sportdirektor von Ducati für die MotoGP- und Superbike-WM, zunehmend mehr Aufgaben für das Motocross-Projekt und ist seit Dezember dafür verantwortlich.

Als Testfahrer und Einsatzpilot in der Italienischen Meisterschaft (CIM) wurde der Italiener Alessandro Lupino verpflichtet, der auf viele Jahre MXGP-Erfahrung zurückgreifen kann. Außerdem einigte sich Ducati mit dem neunfachen Weltmeister Tony Cairoli, der seit seinem Rücktritt Ende 2021 nur noch vereinzelt Gastauftritte hinlegt. 2022 fuhr er in den US-Nationals und beim MXoN, am kommenden Wochenende startet der Sizilianer bei der CIM in Ponte a Egola. Und im August wird er womöglich den ersten Wildcard-Einsatz von Ducati in der Weltmeisterschaft bestreiten.

«Alessandro will nicht mehr so viele Rennen fahren, MXGP bedeutet 20 Events und viele Reisen», erklärte Ciabatti im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com. «Hinzu kommt, dass Motocrossfahrer konstant trainieren müssen. In der MXGP war er ein Top-10-Pilot, der über Erfahrung mit vielen verschiedenen Marken verfügt. Er ist der ideale Fahrer, um uns im Entwicklungsprozess zu helfen.»

Lupino hat einen Dreijahresvertrag als «Entwicklungs-Rennfahrer», wie ihn Ciabatti betitelt, er kommt als Einsatzfahrer für das Werksteam ab 2025 nicht in Frage. «Wir werden zwei Fahrer verpflichten und behalten Tony und Alessandro als Ersatz in der Hinterhand, falls wir einen der Stammfahrer ersetzen müssen. Außerdem brauchen wir sie für die Entwicklung der 250er.»

Im Straßenrennsport ist Ducati stets bemüht, in allen Klassen die bestmöglichen Fahrer zu haben. Für MXGP 2025 wird das schwierig, wie Ciabatti darlegt: «Die stärksten MXGP-Fahrer stehen für nächstes Jahr bereits alle unter Vertrag, wir schauen nach den bestmöglichen Optionen. Gajser fährt für Honda, Herlings für KTM, Febvre für Kawasaki und Prado wird in die USA gehen und dort Supercross fahren. Wir suchen Spitzenfahrer, wissen aber auch, dass wir nächstes Jahr einiges zu lernen haben.»

Der Ducati-Manager geht nicht davon aus, dass die rote Göttin von Anfang an vorne mitmischen wird. «Das bedeutet aber nicht, dass wir es nicht versuchen werden», schmunzelte Ciabatti. «In der MXGP machen die Fahrer einen Riesenunterschied aus, mehr als in der MotoGP- oder Superbike-WM. Wir werden sehen, wo wir landen. Unsere Idee ist, dass wir im dritten Jahr um den Titel kämpfen können.»


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