MotoGP: Marc-Marquez-Show in Argentinien

«Kein aufgestyltes Model»

Von Harald Englert
Nagl steht auf eigenen Beinen

Nagl steht auf eigenen Beinen

Max Nagl ist der deutsche Hoffnungsträger in der Motocross-MX1-WM. SPEEDWEEK beantwortete er gerne vier Fragen.

Welche Rolle spielt dein Vater heute noch?
Mein Vater hat zunächst einmal den grössten Anteil daran, dass ich heute da bin, wo ich bin. Er hat mich hierher gebracht und dafür bin ich ihm sehr dankbar. 2008 war es allerdings an der Zeit, mich ein wenig von ihm abzukapseln. Ich fahre jetzt alleine zu den Rennen und bin alleine im Wohnmobil. Allerdings bin ich nach wie vor sehr froh darüber, wenn er auf den Rennen vor Ort ist. Dann weiss ich, dass eine Vertrauensperson in meiner Nähe ist und das beruhigt mich.

Ist dieser Abnabelungsprozess von alleine in Gang gekommen oder wurde das auch von deinem Umfeld im neuen Team angestossen?
Die Sache kam schon auch aufgrund eines gewissen Drucks vom Team ins Rollen. Es war eine schwierige Zeit für unsere Familie, denn es ist natürlich nicht alles ganz glatt gelaufen. Es gab einige Missverständnisse und auch Streit. Aber mittlerweile haben wir uns alle mit der neuen Situation arrangiert und verstehen uns wieder prächtig. Mein Vater sieht jetzt auch die positiven Seiten und bemerkt, dass er so auch mehr Zeit für sich, seine Hobbys und die Familie hat. Es ist nie leicht, wenn man von zu Hause auszieht. Aber inzwischen ist alles wieder in bester Ordnung.

Es gibt auch in der MX-Szene einige Party-Animals die ein, sagen wir mal, sehr abwechslungsreiches Leben führen. Du wohnst mit deiner Freundin zusammen in Lommel und scheinst eher der ruhige Typ zu sein. Ist es wichtig für dich ein stabiles persönliches Umfeld zu haben?
Ja, ich bin eher der bodenständige Typ. Ich brauche eine enge Vertrauensperson, die ich mit meiner Freundin seit einem Jahr gefunden habe. Wir kennen uns allerdings schon viel länger und ich werde optimal von ihr unterstützt. Ich kann kein aufgestyltes Model neben mir gebrauchen. Mir ist viel wichtiger, dass meine Freundin mit zu allen Rennen kommt und hinter mir und meinem Sport steht. Mit Sabrina klappt das alles super. Wir leben zusammen in Belgien und ich bin super happy mit ihr!

Mit den wachsenden Erfolgen, werden auch der Andrang der Fans und dein Bekanntheitsgrad immer grösser. Ist das immer Spass oder beginnt es auch schon manchmal stressig zu werden?
In der Regel ist das eine tolle Sache. Ich freue mich riesig über meine Fans und suche auch gerne den Kontakt zu ihnen, wann immer das möglich ist. Auf Rennen wie dem GP in Teutschenthal ist es aber mitunter schwierig, jedem Fan gerecht zu werden. Dann muss ich auch mal ohne Autogramme zu geben weiter gehen und habe keine Zeit für ein gemeinsames Foto. Da muss man sich im Nachhinein bei den Fans entschuldigen, aber es bleibt dann oft schlicht und ergreifend keine Zeit, um sich um jeden zu kümmern. Aber ich bin sehr froh darüber, dass ich so viele Fans habe und freue mich über ihre Begeisterung.

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