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Lob von allen Seiten: Die Analyse des Brasilien-GP

Von Adam Wheeler
Der Brasliien-GP erhielt viel Lob

Der Brasliien-GP erhielt viel Lob

Das dritte und letzte Überseerennen der Motocross-Saison 2013 in Beto Carrero stiess auf grossen Anklang. Die Bilanz und die Stimmen der siebten WM-Runde.

Der Grand Prix in Beto Carrero war erneut ein extremes Beispiel, in welche Richtung in Zukunft die Motocross-WM abheben und sich in eine Supercross-ähnliche Veranstaltung verwandeln wird. Vielleicht ist aber eine solche Art des Events nur in Brasilien möglich. Eine Strecke, gesäumt von Tribüne voller enthusiastischen und lauten Fans, die jeden Fahrer anfeuerten, ein Land, dass vom Sport und auch vom Motorsport begeistert ist und wo die Hersteller massenhaft Motorräder verkaufen.

Die künstlich im riesigen Beto-Carrero-Themen-Vergnügungspark angelegte Strecke war die Anti-These der Motocross-Tradition. Sie war vielleicht der schwächste Aspekt des Events, das Layout war einfach zu eng und zu faltig, um den Fahrern vielfältige Überholmöglichkeiten bieten zu können. Den Streckenbauern muss zugute gehalten werden, dass der Platz ziemlich limitiert war und der Circuit für die letzte Austragung 2013 des Superfinales (Das Format kommt nur in Übersee zur Anwendung) und damit für den Kampf zwischen 250-ccm- und 450-ccm-Maschinen gemacht war.

«Ich denke, die Strecke war zu kurz für die 450er», meinte MX1-Pilot Clément Desalle. «Es war nicht sehr trickreich, weil das Tempo nicht so hoch war. Aber es gab eine Menge an Sprüngen und Wellen und solche Dinge. Der Boden war gut. Ich konnte die Leistung des Motorrads gut kontrollieren, es gab viel Traktion, das war positiv. Ich denke, die Strecke wäre besser, wenn es einige simplere Passagen geben würde.»

Mel Pocock: «Das war der beste GP überhaupt»

Deutlich euphorischer äusserte sich 250-ccm-Europameister Mel Pocock, der seine Yamaha im ersten Lauf auf Rang 5 und damit zum bisher besten Ergebnis der GP-Karriere steuerte. «Das ist der beste GP, den ich in meinem Leben gefahren bin. Die Atmosphäre hier ist unglaublich, ich kann es kaum erwarten, nächstes Jahr zurückzukehren. Die Strecke war fantastisch, die Präparierung auch. Im Superfinale wurde ich von den 450ern aufgehalten! Von den MX2-Gegnern nicht, die waren leichter zu überholen, aber die 450er waren in verschiedenen Passagen schneller. Es war harte Arbeit, aber das ist mit Abstand der beste GP, bei dem ich je dabei war.»

Antonio Cairoli gewann beide Läufe und damit nach zwei Rennen ohne GP-Sieg auch wieder eine Event-Wertung. Der Italiener freute sich, dass Beto Carrero den Zuspruch für die Austragung des Nationen-Cross 2017 (von 2013-2016 wird in Teutschenthal, Lettland, Glen Helen und Maggiora gefahren) erhielt. «Es ist fantastisch, auf dieser Strecke zu fahren. Es sollte überall eine solche Infrastruktur und ein solches Publikum geben. Die Fans haben uns angefeuert, das war genial. Die Strecke ist nicht überall wirklich breit. Aber wenn sie daran noch arbeiten, dann sollte es besser werden. Das Layout gefiel mir sehr gut, der Grip war auch gut. Das Nationen-MX hier zu fahren, wird grossartig werden.»

Desalle konnte Cairoli in diesem Rennen nicht herausfordern. Im ersten Lauf steckte er auf Rang 3 und konnte den wiedererstarkten Max Nagl nicht überholen. Im Superfinale rollte der Belgier alleine auf Rang 3. Nagl hatte am Start ein kleines Problem und mühte sich damit ab, den fünfplatzierten Ken de Dycker noch einzuholen, was ihn auf das GP-Podest gebracht hätte. Aber dem Honda-Werksfahrer ging die Energie aus, während Kevin Strijbos 16 von 19 Runden führte und erst am Schluss Cairoli (klagte über Arm-Pump) passieren lassen musste. Für Strijbos war es der erste GP-Podestplatz auf einer Werksmaschine von Suzuki seit 2007.

Max Nagl: Ärger über Tommy Searle

Im Honda-Team um Nagl und Teamkollege Evgeny Bobryshev war nach dem Superfinale der Name Tommy Searle in aller Munde. «Tommy war ein bisschen wild unterwegs, er machte gegen mich einen Blockpass auf einem Sprung. In diesem Moment bin ich wirklich erschrocken, denn das hätte für beide von uns mit einem heftigen Crash enden können. Ich weiss nicht, warum er das gemacht hat», schilderte Nagl. «Danach fuhr er direkt vor mir in Bobby rein!»

MX2: Herlings’ Niederlage im Superfinale

In der MX2-Klasse musste Weltmeister Jeffrey Herlings das Ende seiner Siegesserie hinnehmen. Nach dem der Niederländer im ersten Lauf den auftrumpfenden Glenn Coldenhoff (Standing Construct KTM) noch einfangen konnte, musste er im Superfinale nach dem Start zu Boden. Bei der Aufholjagd mit einem schmerzenden rechten Bein reichte es nur noch zu Rang 2 hinter dem Spanier José Butron auf der Silver Action KTM, der bei seinem vierten GP-Podestbesuch erstmals Zweiter statt Dritter wurde. Butron: «Am Start hatte ich etwas Glück, ich war zwischen den beiden MX1-Werks-KTM, sie haben mir in der ersten Kurve den Weg freigehalten, danach war ich Fünfter oder Sechster. Danach bin ich einfach mein Rennen gefahren. Ich habe ein paar Mal hinter mich geschaut, weil ich irgendwann mit Jeffrey rechnete. Aber er kam nicht. Es tut mir leid, dass ich seine Serie beendet habe, aber nur bin ich WM-Dritter!»

Herlings lamentierte trotz siebtem GP-Sieg im siebten Event: «Gegen die grossen 450er kommst du entweder mit Glück durch oder eben nicht. José brachte einen guten Start hin, ich freue mich wirklich für ihn. Ich musste als Letzter weitermachen. Auf diesem schmalen Circuit war es wie BMX, die 450er zu überholen. Es war nicht einfach, ich habe ein paar Krämpfe bekommen. Nun bin ich nicht mehr ungeschlagen, aber solche Sachen passieren einfach. Hätte es ein separates Rennen gegeben, hätte ich ihn wohl einholen können.»

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