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Australische Invasion in der WM: Die Hintergründe

Von Adam Wheeler
Dean Ferris beim Motocross der Nationen: Die australischen Farben werden 2014 auch bei den Grands Prix präsenter sein

Dean Ferris beim Motocross der Nationen: Die australischen Farben werden 2014 auch bei den Grands Prix präsenter sein

Dean Ferris steigt in die MXGP-Klasse auf, Todd Waters und Luke Styke treten 2014 erstmals als WM-Stammfahrer an. Die Aussie-Fraktion ist erstarkt.

Nach einer Dürreperiode im Anschluss an den MX2-Titelkampf des verstorbenen Andrew McFarlane im Jahr 2005 meldet sich Australien in der Motocross-WM wieder zurück. Ein Trio von vielversprechenden Fahrern treten in beiden Klassen an. Dean Ferris, der Sieger des Belgien-GP in diesem Sommer und damit der erst vierte GP-Sieger aus Australien in der Geschichte, wird in der MXGP-Klasse eine von Cosworth unterstützte Yamaha fahren und dabei auf seinen langjährigen Begleiter Todd Waters treffen. Der ehemalige Landesmeister ist neuer Husqvarna-Werksfahrer.

In der MX2-WM kommt mit Luke Styke das heisseste Versprechen aus «Down Under» ins gut unterstützte Kemea Reytec Van der Laar Yamaha Team. Styke gewann fast jede Runde in der nationalen Meisterschaft und spielt auch in der heimischen Supercross-Szene eine Hauptrolle.

Styke und Waters müssen mit der Herausforderung klarkommen, sich in neuen Teams zurechtzufinden. Neue Maschinen und ein neuer Lebensrhythmus im Grand-Prix-Sport wartet auf das Duo, aber beide konnten schon mit dem Team Australien beim Motocross der Nationen Überseeerfahrungen sammeln. Für Ferris wird 2014 die dritte volle WM-Saison.

«Ohne Europa fehlt etwas»

«Das war gut, um die Augen zu öffnen», sagt Styke, wenn er sich an die Reise nach Lommel für das Motocross der Nationen zurückerinnert. Es war für den damals 20-Jährigen das erste Rennen in Europa. «Danach war Ernée in diesem Jahr mein erster Grand Prix, an dem ich teilnahm. Ich denke, du kannst in Europa etwas lernen, was du sonst nirgends auf der Welt kannst. Die Australier, die Europa ausgelassen haben und direkt nach Amerika gegangen sind, scheinen ein bisschen was verpasst zu haben, weil sie nicht zu den GP gekommen sind. Ich weiss nicht, was es ist, aber hoffentlich werde ich es nächstes Jahr herausfinden und kann konkurrenzfähig sein!»

Styke steht durch sein Alter (22) auf der YZ250F nur limitierte Zeit zu Verfügung, aber er meint in seiner typisch sturen kköpfigen Art zu seinen Chancen: «Ich denke, an einem guten Tag kann ich in die Top-5 fahren, normalerweise in die Top-Ten. Ich will nicht zu sehr Lärm um mich machen, aber ich will meine Ziele auf einem realistischen Niveau ansetzen und mich weiterentwickeln. Es ist eine lange Saison. Ich habe noch immer einiges zu zeigen in der MX2-Klasse. Ich denke nicht, dass ich zu schwer für das Bike bin. Es gibt grössere Kerle da draussen die Rennen anführen und gewinnen.»

Ferris und Waters: Langjährige Rivalen

Ferris ist als neuer MXGP-Fahrer glücklich, wieder zurück auf einem 450-ccm-Motorrad zu sein (er war 2010 ein paar Mal mit Wildcards dabei und fuhr danach weniger als ein halbes Jahr für IceOne Kawasaki, bevor er 2012 seine Schulter verletzte) und wird einmal mehr mit Waters die Klingen kreuzen. «Todd und ich sind Rivalen, seit wir 15 waren», kommentiert er. «Ziemlich alles, was er kann, kann ich auch und umgekehrt. Er hat auf jeden Fall meine Resultate in der WM gesehen und glaubt daran, dass er dasselbe erreichen kann.»

Waters bekommt eine Chance im neuen Husqvarna-Werksteam – ironischerweise in Ferris´ Ex-Team IceOne – nachdem er in Australien auf KTM in der Vergangenheit einige Erfolge feiern konnte. «Todd setzte auf diesen Weg», meint Ferris dazu, dass sein Landsmann direkt in die MXGP bei einem Werksteam einsteigt. «Ich habe damals in Australien mit KTM über dasselbe geredet. Offensichtlich hat dann Todd diesen Job übernommen, weil er glaubte, dass auch diese Variante funktionieren kann. KTM hat sein Versprechen gehalten und brachte ihn auf einer Werksmaschine in die WM. Ich bin glücklich für ihn, aber es ist ein wenig verrückt, dass er als GP-Neuling Werksmaterial bekommt. Er ist ein guter Fahrer, darüber gibt es keine Zweifel.»

Der Husky-Pilot weiss, dass er vor der aufregendsten Phase seiner bisherigen Karriere steht. «Es ist ein brandneues Motorrad. Es ist cool, einer der ersten darauf zu sein», stellte Waters fest. «Es ist eine fantastische Möglichkeit. In Australien ist Husqvarna noch immer ein grosser Name in der Offroad-Szene, deshalb schaut das sehr gut aus. Ich habe die letzten paar Wochen mit dem IceOne-Team verbracht und ich freue mich wirklich auf das nächste Jahr.»

Und wie sehen die Direktbeteiligten die angestiegene Präsenz der Australier im GP-Sport? Das Yamaha-Duo (sie sind gute Freunde) findet nicht, dass das Scheinwerferlicht nun zu sehr auf ihnen ruht. «Je mehr Aussies desto besser!», sagt Styke. «Ich glaube nicht, dass mein Wechsel nach Europa ein riesiger Schritt sein wird für mich. Ich bin einer der Sorte, die ihr Ding auf eigene Faust durchzieht. Natürlich ist es ein grosser Wechsel, aber ich brauche niemanden, der mir sagt was ich tun soll oder wohin ich gehen muss. Das ist ein Schritt, den ich in meiner Karriere einfach machen muss.»

Ferris meint: «Es ist gut, dass die beiden Jungs rüber kommen. Sie hätten das vielleicht sowieso gemacht, aber möglicherweise hat es geholfen, dass ich schon zuvor da war.»

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