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Wolfgang Srb: Präsidentschaftskandidat der FIM Europe

Von Thoralf Abgarjan
Am 3. Juli beginnt der 20. FIM Kongress in Krakau. Ein wichtiges Ereignis, denn am 6. Juli wird der neue Präsident der FIM Europe gewählt. Dr. Wolfgang Srb stellt sich der Wahl. Was sind seine Pläne? Das Interview!

Was sind die Pläne des neu zu wählenden Präsidenten für die Zukunft? Was kann die FIM für den Motorradsport tun?

Fragen an den Kandidaten Dr. Wolfgang Srb:

Wie und wann haben Sie sich der Welt der Motorräder genähert?

Es war in den frühen 1980er Jahren. Ich war als «Sporting Steward» für die österreichische Föderation tätig, sowohl für Automobil- als auch für Motorradsport. Eines Tages berichtete Heinz Kinigadner (250cc Motocross Weltmeister 1984 und 1985) in einem Interview über die Tatsache, dass erstmals ein Österreicher die Weltmeisterschaft anführt, aber die Föderation kein Jury-Mitglied zu den Rennen entsendet, um ihn zu unterstützen. Um die lange Geschichte kurz zu machen: Ich wurde gebeten, ob ich Interesse hätte und ich sagte zu. Das war der Anfang.

Sind Sie selber Motorradfahrer?

Ich fahre zum Spaß Scooter.

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptaufgaben des neuen Präsidenten der FIM Europe, die er angehen muss?

Mein Hauptziel ist es, die Position von FIM Europe innerhalb der FIM-Familie zu stärken. FIM Europe ist nicht nur der grösste Kontinentalverband (CONU), sondern sie verfügt über die meisten Fahrer, Lizenzen, Organisatoren und Veranstaltungen. Es besteht ein dringender Bedarf an einem größeren finanziellen Engagement seitens der FIM für europäische Projekte. Es gibt eine Menge an Ideen in Europa und wir möchten eine faire Aufteilung der Subventionen erreichen, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass wir die größte und aktivste Kontinentalunion sind. Wir müssen die Föderationen, die in finanziellen Problemen stecken, unterstützen. Die Finanzkrise, welche die Welt seit 2008 erschüttert, ist noch nicht überwunden. 

Was sind ihre Ziele?

Sobald die finanzielle Unterstützung auf ein faires Niveau angehoben ist, werden die Dinge auch ein wenig einfacher. Wir müssen den Sport in allen Disziplinen in enger Zusammenarbeit mit der FIM, den Föderationen und den Promotern weiterentwickeln und weiter wachsen lassen, besonders für junge Fahrer. Ein sehr gutes Beispiel ist die «European Motocross Championship», die zusammen mit der Motocross-Weltmeisterschaft am selben Ort und am selben Wochenende ausgetragen wird. Wir brauchen mehr Trainingslager für Fahrer sowie nationale Coaches und Trainer. Und wir brauchen eine Lösung für die Straßen-Europameisterschaft!

Ein weiteres wichtiges Betätigungsfeld ist der Motorrad-Tourismus. Wir müssen für alle diese Fahrer an Attraktivität gewinnen. Auch hier müssen wir in engerer Zusammenarbeit mit der FIM und den anderen Kontinentalunionen gemeinsam an einem Strang ziehen. Mit anderen Worten: FIM Europe muss aktiver und stärker werden. Gleichzeitig sollte das Management effektiv und kosteneffizient agieren. Wir müssen auf die Bedürfnisse unserer angeschlossenen Föderationen eingehen und ihnen unsere bestmögliche Unterstützung und Hilfe zukommen lassen.

Was können Sie über die Rolle des FIM Europa-Präsidenten sagen?

Der Präsident muss mit seiner ganzen Kraft, seinen Verbindungen und seiner Energie für die oben angesprochenen Ziele arbeiten. Der Präsident vertritt die FIM Europe gegenüber Regierungen, Institutionen, Herstellern und Sponsoren usw. bei vielen Meetings und anderen Gelegenheiten, seien diese sportlicher oder politischer Art. Der Präsident repräsentiert die FIM Europe im FIM-Leitungsgremium und in den Meetings mit den anderen Kontinentalverbänden (CONUs). Es ist ein «full time job».

Was hat sich beim Übergang von UEM zu FIM-Europe geändert und was sollte sich in nächster Zukunft ändern?

Das Votum der europäischen Föderationen zur Namensänderung war eine klare Angelegenheit. Wir müssen daher nicht zurückschauen, sondern in die Zukunft blicken, um die FIM Europe zu stärken. Die Föderationen müssen ihre besten Leute zu den verschiedenen «sportlichen» oder «nicht sportlichen» Kommissionen entsenden. Dann werden sich die Dinge ganz automatisch in eine gute Richtung entwickeln.

Was kann die FIM-Europe zur Stärkung des Motorsports tun?

Sie muss aktiver werden, härter arbeiten und auf die Interessenvertreter hören. Und sie sollte die Leidenschaft für die Sache bewahren!

Was kann die FIM-Europe für das Motorradfahren insgesamt tun, um die Zahl der Motorradfahrer in Europa zu erhöhen, um so gleichzeitig den Markt zu stärken, der sich im Moment in einer tiefgreifenden Krise befindet?

Sie sollte der Fürsprecher des Motorradsports sein, aktiv, glaubwürdig und mit Kreativität ausgestattet agieren! Unsere Aktivitäten müssen in permanentem Kontakt mit den Medien kommuniziert werden! Sie sollte unbedingt die junge Generation einbeziehen und unterstützen! Sie muss Kontakte pflegen sowie neue Kontakte und Verbindungen auf allen Ebenen herstellen. Sie darf niemals aufgeben.

Gibt es Pläne, die Möglichkeiten für einfache Motorradfahrer zu verbessern, wie z.B. mit weniger Beschränkungen beim Off-Road, wie sie im Moment vorhanden sind? 

Alle Interessengruppen, einschliesslich FIM, Föderationen, Hersteller, Promoter und Unterstützer müssen in diese Richtung arbeiten. Aber das ist keine leichte Aufgabe in Zeiten zunehmender staatlicher und europäischer Verordnungen. Alle Bemühungen sind hier gefragt! Aber das ist keine Aufgabe für einen Tag und auch nicht nur für eine einzige Person. Es ist eine längerfristige Aufgabe für uns alle für die kommenden Jahre.

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