Neue Benzim Doku und offene Worte von Dennis Ullrich
Dennis Ullrich sprach über seine Probleme
«Die drei letzten Jahre waren das absolut Heftigste, was ich je in meinem Leben durchgemacht habe», erklärt der fünffache Masters-Champion Dennis Ullrich in der sehenswerten Dokumentation von Benzim. «Erst wenn du ganz unten warst, weißt du zu schätzen, was du an deinem Leben hast», sagt der heute 30-jährige.
Dennis Ullrich berichtet über seine Probleme, die er nach seinen größten Erfolgen hatte. 2019 wurde der Saarländer zum fünften Mal Champion der ADAC MX Masters. Es folgte das erste Corona-Jahr mit verheerenden Verwerfungen, Lockdown und vor Allem mit Problemen der Sponsoren, die sich immer weiter und am Ende komplett zurückzogen. «Ich bekam einen Anruf, dass das Sponsoring in allen Bereichen eingestellt wird», erklärt Dennis. «Meine richtig schwere Zeit hat genau dort angefangen.»
Es folgten Angstzustände, Panik-Attacken und Herzrasen und Dennis wußte selbst nicht, was mit ihm los war. «Ich wollte mich zurücknehmen, aber das macht das Ganze nicht besser. Der Tiefpunkt war Weihnachten 2021. Es war für mich eine Herausforderung, einfach nur vom Sofa aufzustehen. Ich hatte Panik vor Allem.»
Dennis stand am Abgrund, doch er wußte, dass er etwas in seinem Leben ändern muss. «Ich habe mit vielen Leuten darüber gesprochen. Es hat auch geholfen, mit meinem Vater über meine Kindheit zu reden.» Wie viele Eltern setzte wohl auch der Vater seinen ganzen Ehrgeiz in die Entwicklung des talentierten Sohns. Aber wie sich rückblickend herausstellt, ging er dabei übers Limit. «Das war damals ziemlich heftig und ich habe unterm Helm einige Male geheult. Als ich älter wurde, haben wir uns nicht gerade im Guten getrennt.»
In diesem Jahr erhielt Dennis Ullrich von KTM Sarholz die Chance, wieder in den Sport einzusteigen. Sein Fitness-Level war längst nicht wieder dort, wo er aufgehört hatte. Doch immer wieder blitzten Speed, Talent und Starterqualitäten durch und beim letzten Rennen in Holzgerlingen erreichte er nach langer Führungsarbeit tatsächlich im dritten Lauf den zweiten Platz hinter Max Nagl (Honda).
Ob Dennis Ullrich weitermachen wird, ist derzeit noch ungewiss. Die Corona-Zeit hat vieles verändert. Die Folgen sind bis heute spürbar und das Beispiel von Dennis Ullrich ist symptomatisch für die Verwerfungen, die es in Sport, Kunst, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft gegeben hat. Besonders deshalb verdienen die offenen Worte von Dennis Ullrich größten Respekt. «Du bist immer so gut wie dein letztes Rennen.» Dieser Satz gibt Mut. Mut zum Weitermachen und auch den Mut, die dunkle Vergangenheit endlich hinter sich lassen zu können.