Aufholjagden in Aichwald: Max Nagl siegt doppelt
Die dritte Runde der ADAC MX Masters-Serie im schwäbischen Aichwald bot neben einer imposanten Zuschauerkulisse und dem süddeutschen Kaiserwetter Motocross vom Feinsten. Der gastgebende MSC brachte die Naturstrecke in einen optimalen Zustand, so machte sich das verletzungsbedingte Fehlen der Top-Piloten Marcus Schiffer und Max Anstie kaum bemerkbar.
Die Qualifikation am Samstag gewann überraschend der schnelle Franzose Gregory Aranda, der vom deutschen Kawasaki-Teamchef Robert Sturm für den Rest der deutschen Premium-MX-Serie verpflichtet wurde. Topfavorit Max Nagl landete nur auf Rang 4 und beklagte nicht zum ersten Mal Traktionsprobleme am Hinterrad seiner Honda.
Am Rennsonntag hatte Nagl in Lauf 1 erneut das Nachsehen am Start, den Holeshot zog mit Dennis Ullrich auf der Sarholz-KTM ein Pilot, der die Strecke in Aichwald in- und auswendig kennt. Hinter «Ulle» folgten mit dem Südafrikaner Terreblanche und Michael Kartenberg zunächst zwei krasse Aussenseiter. In den folgenden Runden fuhr Nagl, der sein Rennen im Mittelfeld begann, einige sensationelle Runden, teilweise mehr als zwei Sekunden schneller als die vor ihm liegende Konkurrenz.
Es dauerte bis zur sechsten Runde, dann übernahm der Grand-Prix-Stammfahrer die Spitze, dahinter entwickelte sich ein extrem spannender Kampf um die Plätze. Sechs Fahrer, darunter die Franzosen Aranda und Sébastien Pourcel, Sloweniens Tim Gajser und die beiden Tschechen Filip Neugebauer und Petr Smitka waren nur knapp 5 sec voneinander getrennt. Am Ende setzte sich Nagl mit einem satten Vorsprung von 16 sec durch, gefolgt von Gajser und Smitka. Nagl: «Ich bin erst Mal verhalten gefahren, um die Bremsen zu schonen. Die Gripverhältnisse passten noch nicht.»
Zweiter Lauf: Nagl wieder mit Aufholjagd
Der zweite Lauf begann genauso wie der erste: Dennis Ullrich setzte sich energisch an die Spitze des Feldes und konnte sogar einen kleinen Vorsprung herausfahren. Doch es dauerte nur bis zur dritten Runde, dann hatte Aranda die Lücke zugefahren und ging in Führung. Doch natürlich machte Nagl mit schnellen Rundenzeiten Boden gut, passierte zunächst Ullrich und zur Hälfte des Rennens auch Aranda. Das Trio überquerte in der Reihenfolge, Nagl, Aranda und Ullrich auch die Ziellinie, die Top-5 komplettierten Gajser und der Schweizer Jeremy Seewer.
Somit ging der Tagessieg an Nagl, der beide Läufe deutlich dominierte und entsprechend zufrieden war. «Ein super Wochenende. Am Samstag waren die Franzosen sehr schnell, so eine harte Strecke liegt denen auch. Mit meinen Starts heute war ich nicht zufrieden, aber für die Zuschauer war es perfekt, weil die tolle Rennen gesehen haben. Und das ist mir auch sehr wichtig. Im zweiten Lauf bin ich Attacke gefahren, die Bremse hat funktioniert. Die Meisterschaftsführung ist ausgebaut, besser konnte es nicht laufen für mich. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich hier mal verloren habe, Aichwald ist geil!»
Tim Gajser mit Ausrufezeichen
Hinter Nagl konnte auch der Zweite der Tageswertung Gajser jubeln, denn mit diesem Ergebnis schob sich der erst 16 Jahre alte Slowene auf Rang 4 der Serienwertung. «Die Strecke war perfekt, genauso das Wetter. Mit Lauf 1 war ich superzufrieden, nach einem schlechten Start konnte ich noch bis auf Rang 2 vorfahren. Genauso lief im zweiten Finale. Leider konnte ich das erste Rennen in Drehna nicht fahren und so geht es jetzt nur um einen Platz auf dem Podium, nicht mehr um den Titel.»
Aranda gelang bei seinem ersten Masters-Rennen als Dritter sofort der Sprung auf das Tagespodium. Nach der bestandenen Dopingprobe war der französische Kawasaki-Pilot natürlich erleichtert: «In Lauf 1 bin ich schlecht gestartet, hatte Probleme mit der Hinterradbremse und auch noch gestürzt. Im zweiten Lauf wollte ich dann unbedingt sofort gut in das Rennen kommen, um das Podium noch zu schaffen. Ich habe alles gegeben, aber Nagl war zu schnell. Trotzdem war es ein Supertag für mich.»
Ergebnis 1. LaufErgebnis 2. Lauf