Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Team Frankreich gewinnt MXoN 2017

Von Thoralf Abgarjan
Frankreich gewann in Matterley Basin (England) zum vierten Mal in Folge beim MXoN 2017 die Chamberlain-Trophy, gefolgt von Team Holland und Großbritannien. Max Anstie (Husqvarna) siegte auch in Lauf 3.

Bedenkt man, dass die Mannschaft von Titelverteidiger Frankreich die Ausfälle von 3 nominierten Fahrern verkraften musste (Marvin Musquin, Dylan Ferrandis und zuletzt Benoit Paturel), ist die Leistung der französischen Nationalmannschaft umso höher zu bewerten: Zum vierten Mal in Folge gewann Frankreich in Matterley Basin das Motocross der Nationen unter äußerst schwierigen Bedingungen. Im letzten Lauf blieb es schlammig und feucht-kalte Nebelwolken setzten sich über das Tal in Winchester.

Mit einer ausgeglichenen Mannschaftsleistung siegten die Titelverteidiger am Ende hochverdient und schrieben dabei auch noch Geschichte, denn mit Christophe Charlier gewann ein Fahrer sowohl die Six-Days im Endurobereich als auch das MXoN.

Holland erneut auf Rang 2
Team Holland stand mit Platz 2 erneut auf dem Podium, wenn auch enttäuscht. Jeffrey Herlings hatte mit einem 1-2-Resultat sein Soll erfüllt, doch Rang 11 von Glenn Coldenhoff in Lauf 3 war am Ende für den Sieg einfach zu wenig und in der MX2-Klasse konnte der Franzose Christophe Charlier den Holländer Brian Bogers klar bezwingen. Am Ende betrug Hollands Rückstand auf Frankreich deutliche 11 Punkte. Dabei hatte die Truppe um Jeffrey Herlings noch Glück, dass sie nicht noch vom britischen Team überrumpelt wurde.

Briten feierten Rang 3 wie einen Heimsieg
Seit 1997 standen die Briten nicht mehr auf einem Nations-Podium. Max Anstie gewann die Läufe 1 und 3 und wurde so bester Einzelfahrer. Dean Wilson fuhr auf den Rängen 7 und 8 beständig und MX2-Fahrer Tommy Searle konnte die Scharte aus dem ersten Lauf auswetzen, als er mit Kupplungsdefekt ausfiel und im zweiten Lauf Platz 15 erreichte. Um einen Punkt schrammten die Briten an Platz 2 vorbei.

Die britischen Fans feierten Rang 3 wie einen Sieg. Max Anstie wuchs mit seinem hart erkämpften Sieg (er stürzte im letzten Rennen) über sich hinaus und lieferte vor den Augen seiner heimischen Fans zweifellos das beste Ergebnis seiner gesamten Karriere ab.

Belgien: Unauffällig auf Platz 4
Mit einem Respektabstand von 21 Punkten verfehlte die Motocross-Nation Belgien das Podium deutlich. Brent van Doninck (MX2, P17 und P24) und Kevin Strijbos (OPEN, P12 und P13) waren eben nur Ersatzlösungen für die verletzten nominierten Piloten Julien Lieber und Clement Desalle.

Rang 5 für die Schweiz
Aus sportlicher Sicht ging Rang 5 für die Schweiz am Ende völlig in Ordnung. Bei den Plätzen 5 und 10 von Arnaud Tonus wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber sowohl Jeremy Seewer (P9 und P14) als auch Valentin Guillod (P18) haderten mit der schlammigen Strecke.

Australien unglücklicher Sechster
Pech hatten die Australier: Vor dem entscheidenden letzten Lauf lag die Mannschaft aus 'down under' noch auf Podiumskurs. Als Dean Ferris im letzten Rennen des Tages stürzte und auch Kirk Gibbs (in Lauf 2 immerhin auf Rang 5) haderte, fiel Team Australien am Ende auf Rang 6 zurück.

USA (P9): Zu keinem Zeitpunkt konkurrenzfähig
Das Motocross der Nationen ist deshalb der Saisonhöhepunkt, weil die US-Stars gegen die WM-Piloten antreten. Auch wenn der vermeintlich beste US-Pilot, Eli Tomac, erneut seine Teilnahme am Nationencross verweigerte: Er hatte offenbar gute Gründe. Allein 250cc-US-Champion Zach Osborne mühte sich redlich, aber Rang 3 und 10 sind zum Siegen einfach zu wenig. Und die beiden anderen US-Stars? Thomas Covington (P17 und P22), der noch nie zuvor auf einer 450er-Maschine gesessen hatte, kam damit absolut nicht zurecht. Dabei half ihm auch nicht, dass er in der MX2-Klasse das WM-Niveau kennt. Und Cole Seely? Der Trainingspartner von Ken Roczen war von vornherein eine Notlösung im US-Team. Er stürzte im Quali-Race und im Rennen aber der Gipfel der Peinlichkeit lag nicht in seiner eigenen Verantwortung: Er fiel in beiden Rennen (!) mit kollabiertem Stoßdämpfer aus! In der Geschichte der Nations ein einmaliger Vorgang. Mehr als Platz 9 war für Team USA nicht drin. Die US-Amerikaner wurden auch von Team Italien und Estland bezwungen und hatten sogar noch Glück, dass sie nicht von den Schweden überrollt wurden, die nur zwei Punkte Rückstand hatten.

DMSB-Team betrieb Schadensbegrenzung
Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Max Nagl im Qualifikationsrennen war klar, dass Team Deutschland nur noch um Einzelergebnisse kämpfen kann. Dennis Ullrich legte zwar ausgezeichnete Starts hin, fiel dann aber zurück und konnte die Rennen nicht beenden. Platz 19 von Henry Jacobi im ersten Lauf war das beste Ergebnis der deutschen Mannschaft, welches erneut verdeutlichte, dass der deutsche Motocross ohne Ken Roczen und Max Nagl leider sehr weit von der Weltspitze entfernt ist. Umso wichtiger wird es sein, dass die besten Fahrer, allen voran Max Nagl, auch nächstes Jahr in der WM bleiben, um Nachwuchs auf WM-Niveau nachzuziehen.

Alle Einzelheiten vom dritten Finallauf MXGP/OPEN erfahren Sie im nachfolgenden Renn-Stenogramm:

Start:
Max Anstie gewinnt den Start vor Febvre, van Horebeek, Herlings, Tonus und Seely. Coldenhoff rangiert auf P14, Paulin auf P12.

Noch 28 Min:
Febvre kann einen Kicker gerade noch abfangen und einen Crash vermeiden. Ullrich rangiert auf P7 hinter Cole Seely.

Noch 25 Min:
Paulin geht an Seely vorbei auf P6, Cairoli rangiert auf P14.

Noch 24 Min:
Paulin greift Tonus an, strauchelt und kann einen Crash gerade noch vermeiden.

Noch 23:
Herlings geht an van Horebeek vorbei auf Platz 3, Coldenhoff rangiert auf P12. Ullrich fährt auf Platz 9.

Noch 22 Min:
Febvre hat Anstie in Schlagdistanz! Ullrich auf P13 zurückgefallen.

Noch 21 Min:
Febvre hat erneut Probleme mit seiner Brille und muss abreißen lassen.

Noch 19 Min:
Paulin kommt in der Rhythmussektion von der Strecke ab.

Noch 17 Min:
Paulin geht an Tonus vorbei auf Rang 6. Gajser stürzt beim Versuch, Tonus zu überholen.

Noch 16 Min:
Seely rangiert auf P 13, Covington auf Rang 22.

Noch 15 Min:
Führungswechsel! Anstie geht an derselben Stelle zu Boden, wo im zweiten Lauf Herlings gestürzt war und verschenkt die Führung an Febvre. Ullrich ist ausgefallen.

Noch 9 Min:
Herlings (P3) kann die Lücke zu Anstie schließen.

Noch 7 Min:
Cole Seely beendet das Rennen an der Box. Erneut ist sein hinterer Stoßdämpfer kollabiert.

Noch 5 Min:
Führungswechsel! Anstie geht an Febvre (ohne Brille) vorbei in Führung!

Noch 3 Min:
Herlings hat Febvre (P2) in Schlagdistanz.

Noch 2 Min:
Herlings geht an Febvre vorbei auf Platz 2. Der Franzose steuert die Box an, um sich eine neue Brille zu holen und kehrt auf Rang 3 auf die Strecke zurück.

Noch 2 Runden:
Febvre wirft erneut seine Brille weg! Herlings kann aufholen! Covington wird überrundet!

Letzte Runde:
Jeffrey Herlings kommt noch einmal dicht an Anstie heran, doch der Brite gewinnt den dritten Lauf. Frankreich gewinnt die Chamberlain-Trophy mit Rang 3 und 6.

Ergebnis MXoN, Lauf 3, MXGP&OPEN:
1. Max Anstie (GBR), Husqvarna
2. Jeffrey Herlings (NED), KTM
3. Romain Febvre (FRA), Yamaha
4. Jeremy van Horebeek (BEL), Yamaha
5. Tim Gajser (SLO), Honda
6. Gautier Paulin (FRA), Husqvarna
7. Antonio Cairoli (ITA), KTM
8. Dean Wilson (GBR), Husqvarna
9. Jeremy Seewer (SUI), Suzuki
10. Arnaud Tonus (SUI), Yamaha
11. Glenn Coldenhoff (NED), KTM
12. Evgeny Bobryshev (RUS), Honda
13. Kevin Strijbos (BEL), Suzuki
14. Tanel Leok (EST), Husqvarna
15. Fredrik Noren (SWE), Honda
16. Rui Goncalves (POR), Husqvarna
17. Thomas Covington (USA), Husqvarna
18. Alessandro Lupino (ITA), Honda
19. Kirk Gibbs (AUS), KTM
...
33. (DNF): Cole Seely (USA), Honda
34. (DNF): Dennis Ullrich (GER), KTM

Endstand Motocross der Nationen 2017:
1. Frankreich, 20
2. Holland, 31
3. Großbritannien, 32
4. Belgien, 53
5. Schweiz, 56
6. Australien, 58
7. Italien, 63
8. Estland, 84
9. USA, 85
10. Schweden, 87
11. Dänemark, 98
12. Slowenien, 108
13. Kanada, 119
14. Russland, 120
15. Irland, 120
16. Portugal, 125
17. Puerto Rico, 134
18. Spanien, 134
19. Slowakei, 142
20. Deutschland, 129/DNS


Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 11:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Mo. 23.12., 11:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 12:35, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 15:20, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mo. 23.12., 16:15, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Mo. 23.12., 17:10, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Mo. 23.12., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312054515 | 5