MXoN Team Schweiz: P6 trotz Handicaps
Valentin Guillod zog im zweiten Rennen den Holeshot
Team Schweiz beendete das 76. Motocross der Nationen auf P6, mit 55 Zählern punktgleich mit dem belgischen Team. Der schweizerische MXGP-Pilot Jeremy Seewer absolvierte im französischen Ernée sein letztes Rennen in Yamaha-Diensten. Der Bülacher wird kommende Saison ins Kawasaki-Werksteam wechseln (SPEEDWEEK.com berichtete). Bereits am Samstag während des Qualifyings zeigte Seewer, dass er einer der Schnellsten auf dem Hartbodenkurs ist. Nach Bestzeit im freien Training beendete er das Qualifikationsrennen auf P3. Im ersten Sonntagsrennen (MXGP/MX2) wurde er vom späteren Klassensieger Ken Roczen (Suzuki) überholt und beendete das Rennen auf P4. Im 3. Sonntagsrennen (OPEN/MXGP) kam er auf P6 ins Ziel.
«Mein Start zum ersten Lauf war gut und ich war lange Dritter», erklärte der Bülacher. «Im Battle mit Ken Roczen bekam ich Armkrämpfe, weil ich nicht ganz zufrieden mit dem Setup vom Bike war. Ich hätte Dritter werden können, hatte aber einen kleinen Sturz und wurde dann Vierter. Ohne den Sturz hätte ich wohl Rang drei nach Hause gefahren. Im zweiten Lauf war mein Start nicht gut. Ich habe dann ein paar Leute überholt und bin Sechster geworden, weil die Spitze ziemlich schnell weg war. Durch den verpatzen Start hatte ich schnell einen Rückstand. Als Team ist der sechste Platz nicht schlecht und ich denke, wir haben alle unser Bestes gegeben. P6 ist okay für ein kleines Land wie die Schweiz.»
Der schweizerische OPEN-Pilot Valentin Guillod (Honda) zog den Holeshot im zweiten Lauf (OPEN/MX2) und beendete seine Rennen auf den Plätzen 6 und 15: «Heute habe ich mich auf meinem Bike gut gefühlt, viel besser als gestern. Im ersten Rennen holte ich den Holeshot, aber leider wurde ich direkt nach zwei Kurven überholt. In der zweiten Runde bin ich dann gestürzt, weil die Strecke sehr stark gewässert wurde. Es war wie Eis und ich bin über das Vorderrad weggerutscht. Danach bin ich auf den sechsten Platz zurückgekommen, aber ich bin ein wenig sauer, weil ich physisch über meiner Grenze war. Wenn ich physisch fit gewesen wäre, wie am Samstag, hätte ich sicherlich unter den Top-3 landen können. Im zweiten Rennen stand ich weit außen am Gate. Das war ein wenig zu weit weg, um einen guten Start zu haben. Leider ist direkt vor mir jemand nach der ersten Kurve gestürzt. Ich bin über sein Bike gefahren und fast über den Lenker abgeflogen. Dann rangierte ich um P20 herum. Ich habe versucht, wieder aufzuholen, doch leider war ich fünf Minuten vor Schluss physisch völlig erschöpft und habe wieder Plätze verloren. In der letzten Runde konnte noch auf den 15. Platz fahren. Damit bin ich ein wenig unzufrieden, weil ich mit mehr Energie etwas besser hätte abschneiden können. Die Strecke war ziemlich schwierig und es gab keinen Abschnitt zum Ausruhen.»
MX2-Pilot Arnaud Tonus haderte das ganze Wochenende mit einer Erkrankung. Im Ergebnis brachte er in den Rennen die Ränge 24 und 27 ins Ziel. «Es war ein schwieriges Wochenende, vor allem körperlich. Es ist sehr hart, wenn du zwei Rennen in kurzer Zeit fahren musst und ich habe dabei etwas gelitten. Warum auch immer wurde ich krank, was keine Ausrede sein soll, aber es hat mir nicht geholfen. Mein Fahren war ganz okay, aber ich hatte ein paar Stürze, wodurch wir vielleicht den fünften Rang verloren haben. Solche Dinge passieren und ich bin etwas frustriert. Insgesamt habe ich mein Bestes gegeben und bin jetzt komplett am Ende meiner Kräfte.»
Team-Manager Daniel Zollinger erklärte: «Grundsätzlich bin ich super happy mit dem Wochenende, denn unsere Mindestanforderung waren die Top-10 und das haben wir geschafft. Rang fünf wäre möglich gewesen, doch das haben wir als Sechster leider punktgleich mit Belgien verpasst. Dafür haben wir Titelverteidiger USA geschlagen. Damit können wir gut leben. Es war für unsere Jungs anstrengend, denn die Rennen sind dicht hintereinander und im Racing kann immer etwas passieren. Die Möglichkeiten, die wir als Schweizer mit der geringen Anzahl an Motocross-Fahrern haben, sind eher gering. Deshalb können wir absolut in Feierstimmung sein. Dies war mein letztes MXoN als Team Manager und es war natürlich eine Ehre für mich, den Job überhaupt machen zu dürfen, weil es ist nicht selbstverständlich. Es hat mir immer Spaß gemacht, auch wenn es meist sehr, sehr viel Aufwand war. Ich möchte die Zeit nicht missen, denn wir hatten hier im Schweizer Haus immer eine gute Stimmung und schöne Partys. Vielen herzlichen Dank an alle, die mich und das Team unterstützt haben. Es war mir eine Ehre. Ich hoffe, es wird in diesem Stil weitergehen.»
Ergebnis Team Schweiz:
Jeremy Seewer (MXGP): 4-6
Valentin Guillod (OPEN): 6-15
Arnaud Tonus (MX2): 24-27 (Streichresultat)
Gesamt: 4+6+6+15+24 = 55
Nationenwertung:
1. Frankreich, 14 Punkte
2. Australien, 34
3. Italien, 43
4. Deutschland, 47
5. Belgien, 55
6. Schweiz, 55
7. Spanien, 59
8. USA, 65
9. Slowenien, 85
10. Großbritannien, 89