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MXoN: Neue Taktik von Team USA: DeCoster setzt auf 'blau'

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Roger DeCoster präsentierte in Unadilla das Team USA

Roger DeCoster präsentierte in Unadilla das Team USA

Team USA setzt in diesem Jahr auf 'Teamgeist'. Roger DeCoster nominierte in Unadilla mit Justin Barcia, Jeremy Martin und Cooper Webb eine überraschende Mannschaftskonstellation für das MXoN 2015.

Im Rahmen des US-Nationals von Unadilla stellte US-Team-Manager Roger DeCoster seine Mannschaft für das MXoN 2015 in Frankreich vor.

Zur allgemeinen Überraschung wurde Ryan Dungey nicht nominiert, obwohl er die diesjährige Lucas Oil AMA Pro Motocross Championship überlegen dominiert.

Zunächst zu den harten Fakten: Justin Barcia wird in der MXGP-Klasse antreten und Jeremy Martin in der Klasse MX2. Diese beiden Nominiereungen waren zu erwarten: Martin führt die 250er-Klasse der US-?Nationals vor Marvin Musquin an und Justin Barcia steigerte sich ab der Saisonmitte, baute verlorenes Selbstvertrauen auf und liegt derzeit auf Rang 2 im Gesamtklassement - vor Ken Roczen.

Barcia und Martin fahren Yamaha. Beim Kandidaten der 'Open'-Klasse hätte man natürlich zuerst mit Ryan Dungey gerechnet. Auch ?Piloten wie Trey Canard, Jason Anderson oder Blake Baggett wären keine so große Überraschung gewesen wie ausgerechnet Cooper Webb, denn Webb ist zwar stark in der 250er-Klasse, aber für die Open-Klasse steht hier ein großes Fragezeichen im Raum. Kann sich Webb auf der größeren 450er tatsächlich gegen die versammelte WM-Elite behaupten?

Ganz unerfahren ist Webb natürlich nicht: Er bewegte beim Monster Energy Cup ?und auch in Japan (All-Japan National Motocross Championship) die 450er-Maschine. Dennoch ist der Mann aus North Carolina? der 'Rookie' im ?Team USA.

Ein Risiko.

Doch das Kalkül des Strategen DeCoster scheint offensichtlich auf das Thema 'Teambildung' abzuzielen. Wenn alle 3 Piloten unter einem gemeinsamen Yamaha - Zelt stehen, bildet sich eine Art 'Mannschaftsgeist', der bekanntlich bei diesem Event eine entscheidende Rolle spielen kann. Wir erinnern uns an 2012, als Marcus Schiffer über sich hinauswuchs und gemeinsam mit Ken Roczen und Max Nagl in Lommel die Chamberlain-Trophy für Deutschland gewann.

DeCoster besuchte die WM in Teutschenthal. Dort hat er womöglich schon die Weichen gestellt: Team USA soll 2015 wieder als gemeinsames Team auftreten. In der Vergangenheit stand jeder Pilot unter dem Zelt des jeweiligen Werksteams: Im letzten Jahr stand die Maschine von Ryan Dungey unter dem KTM-Zelt, Eli Tomac unter dem Honda-Dach und Jeremy Martin im Yamaha-Zelt. Unter diesen Umständen gibt es nur wenig Spielräume, Strategien zu entwickeln, Tipps untereinander auszutauschen oder sich gar gegenseitig beim Setup zu unterstützen. ?Letzteres ist gerade für die Amerikaner ?von Bedeutung, die den Charakter ?der europäischen WM-Strecken nicht kennen. Sie müssen sich an diese Bedingungen anpassen, um blitzschnell zu reagieren. Wie schwierig das ist, ha?ben Villopotos ?WM-Einsätze in dieser Saison gezeigt.

All das könnte in diesem Jahr anders werden. Die Amerikaner sind am Zuge: Sie treten gegen einen extrem starken Titelverteidiger Frankreich an, mit den Kalibern Gautier Paulin, Romain Febvre und Marvin Musquin - unterstützt durch die heimischen französischen Fans. Seit 2011 rennen die US-Boys der Chamberlain-Trophy hinterher.

Im letzten Jahr setzte die siegreiche französische Mannschaft ebenfalls auf den Faktor 'Teamgeist' und nominierte mit Gautier Paulin, Dylan Ferrandis und Steven Frossard ein rein? 'grünes' Kawasaki-Team.

Der Erfolg gab ihnen Recht. Sie verzichteten sogar auf den MX2-Weltmeister Jordi Tixier (damals noch auf KTM unterwegs) und gewannen.

Wir werden sehen, ob die US-Strategie in diesem Jahr aufgeht, diesmal in 'blau', oder - falls sich Yamaha für das gelb-schwarze-Retro-Design der 'anniversary edition entscheidet', wie gestern in Unadilla.

Egal! Cool wird das Outfit der Amerikaner in jedem Falle werden. Und das Motocross der Nationen wird mit Sicherheit wieder Spannung bis in die Haarspitzen bieten, nicht zuletzt auch deshalb, weil wir den einzigen Europa-Auftritt von Ken Roczen erleben werden!

Das interessiert nicht nur die deutschen Fans.

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