MXoN: Was 'Team Switzerland' in Ernée erreichen will
Mit ausgezeichneten Resultaten sorgten die Schweizer Valentin Guillod und Jeremy Seewer in der zu Ende gehenden MX2-Weltmeisterschaft für Schlagzeilen. Guillod holte sich drei Grand Prix-Siege, zwei Overall-Podien, drei Laufsiege sowie fünf Top-3-Laufränge. Bei Seewer ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch er in der MX2-WM auf dem obersten Podium stehen wird, denn auch er schrieb sich in der diesjährigen MX2-WM drei Overall-Podien und vier Top-3-Laufränge auf seine Visitenkarte.
Mit Arnaud Tonus stand ursprünglich der dritte Schweizer Weltklasse-Fahrer und WM-Grand-Prix-Sieger im Aufgebot zum MXoN. Mit ihm peilten die Schweizer einen Top-5 Platz an, insgeheim glaubten sie gar an einen Podiumsplatz, was aufgrund der Leistungsstärke der drei Fahrer möglich gewesen wäre. Experten und Fachmedien sahen im «Team Switzerland» einen Geheimfavoriten.
Doch dann der Schock: Aus gesundheitlichen Gründen musste Tonus seine Teilnahme vorzeitig absagen, wodurch der MX2-Schweizermeister Andy Baumgartner ins Team nachrückte - dies, nachdem der Thurgauer ursprünglich als Ersatzfahrer nach Ernée mitreisen sollte.
Speedweek.com wollte von Teamchef Diego Clément wissen, inwieweit sich durch diese personelle Änderung die Planungen und die Zielsetzungen verändern.
Mit Arnaud Tonus fällt ein Schweizer Weltklasse-Fahrer aus gesundheitlichen Gründen aus - wie geht es Tonus derzeit?
Arnaud macht schon lange schwierige Zeiten durch. Nach vielen Verletzungen wurde er anfangs der Saison vom Peifferschen Drüsenfieber heimgesucht, wovon er sich nach langer Zeit gut erholt hatte. Bei den US-Nationals feierte er danach ein grossartiges Comeback. Er wurde in seinem ersten Lauf nach seiner langen Pause sogleich starker Dritter. Wir alle glaubten, dass er rechtzeitig für Ernée bereit sein würde. Doch dann ereilten ihn erneut gesundheitliche Probleme. Aktuell kämpft er gegen eine Lebensmittel-Allergie - die sogenannte Gluten-Intoleranz. Gluten ist eine Mischung aus verschiedenen Proteinen, die sich in vielen Getreidearten befinden. Aus diesem Grunde musste er schweren Herzens für das MXoN absagen.
Der neue MX2-Schweizermeister Andy Baumgartner rückt ins Team nach - was waren die Überlegungen…?
Wir sind überzeugt davon, dass Andy nicht zuletzt auch wegen seinen Stärken als Superstarter in Ernée einen sehr guten Job machen wird. Auch sind wir sicher, dass die eng anlegte Naturstrecke in Ernée seinen Fähigkeiten entgegenkommen wird. Nach einer konstant starken Saison und demzufolge als hochverdienter MX2-Schweizermeister verdient er zudem das Vertrauen und diese Chance. Hinzukommt, dass er in Teutschenthal in der EMX250-Klasse tolle Leistungen bot, welche er mit Rang 4 im zweiten Lauf eindrücklich unterstrich. Was die jüngst erlittene leichte Gehirnerschütterung betrifft, brauchen wir uns keine Sorgen zu machen - er wird bestens erholt nach Ernée reisen.
Valentin Guillod startet in der Klasse MXGP und Baumgartner in der Open-Klasse - wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ursprünglich war es der Wunsch von Valentin, bzw. der seines Teamchefs Tim Mathys, dass Valentin die 250er fahren wird. Doch nach Tonus‘ Absage mussten wir die Situation neu beurteilen. Valentin und das Standing Construct Team zeigten sich schliesslich einverstanden, dass er mit der 450er in der MXGP-Klasse fahren wird. Deshalb hat er zwischen den beiden letzten MXGP’s von Assen, bzw. Mexiko sehr intensiv auf der 450er trainiert. Bei Andy ist es so, dass er als zusätzliche Vorbereitung in den letzten Schweizer Rennen sowohl in der MX2 als auch in der MX-Open-Klasse Renneinsätze hatte, um sich intensiver ans 350er Bike gewöhnen zu können. Er wird sowohl das grosse, wie auch das kleine Bike mitnehmen. In Ernée wird er sämtliche Vorbereitungen, Trainings usw. mit der 350er absolvieren, da auch seine Renneinsätze so geplant sind. Grundsätzlich wäre jedoch auch ein Einsatz mit der 250er möglich…
Euer ursprüngliches Ziel waren die Top 5 - insgeheim glaubtet ihr gar an einen Podiumsplatz.
Ich denke, dass mit der Besetzung Tonus, Guillod und Seewer sicherlich einiges möglich gewesen wäre. Unser offizielles Ziel waren die Top-5, wenngleich wir insgeheim aufs Podium geschielt hätten … Da beim MXoN immer sehr schnell sehr viel passieren kann - sowohl in die negative, wie auch in die positive Richtung, glauben wir, dass mit Andy nun eine Platzierung zwischen Top-8 und Top-12 Platz realistisch ist.
Wie, wann und wo genau werdet ihr euch aufs MXoN vorbereiten?
Eine intensive Vorbereitung mit dem gesamten Team ist aus zeitlichen Gründen kaum möglich, da am kommenden Weekend noch das WM-Finale in Glen Helen (USA) gefahren wird - das gilt aber für alle Teams. Das heisst, dass beispielsweise Valentin am Dienstag oder Mittwoch von Glen Helen an seinen französischen Wohnsitz zurückkehren wird. Jeremy wird in etwa zur selben Zeit von Glen Helen zurückerwartet. Also bleibt kaum Zeit, um noch miteinander zu trainieren. Nur Andy wird sich zuhaue nochmals aufs Bike setzen, bevor er nach Frankreich reist. Ich selber werde am Donnerstag nach Ernée fahren; die Fahrer selber erwarte ich am Donnerstagabend oder spätesten am Freitagvormittag. Danach werden wir uns in Ernée so gut es eben geht gemeinsam auf die Rennen vorbereiten.
Viele Schweizer Fans werden euch vor Ort unterstützen. Welche Tipps hast du für sie?
Natürlich hoffen wir auf viele Fans mit guter Laune und Schweizer Flaggen, die wir auch sehr herzlich im «Swiss House» willkommen heissen. Sie können sich bei uns verpflegen und sie können sich selbstverständlich mit unseren Fahrern treffen. Am Samstagabend, können sie ab 18.00 Uhr beim grossen «Monster Energy-House» die Team-Präsentation mitverfolgen, wobei wir natürlich hoffen, dass sich unsere Fans nicht nur akustisch bemerkbar machen. Wir hoffen zudem, dass sie sich dank der rechtzeitigen Vorbestellung des umfangreichen und offiziellen Fan-Package auch optisch hervorheben werden. Dazu empfehle ich unseren Fans, die Bestellmöglichkeiten auf unserer offiziellen Verbands-Homepage www.swissmoto.org zu nutzen. Diese umfassenden Packages beinhalten u.a. ein MXoN Eintritts-Ticket, ein Paddock-Ticket, Fan-Klamotten, 1 Hospitality-Pass für das Swiss House usw. Nach der Fahrerpräsentation folgt um ca. 19.00 Uhr der Fan-Apéro im «Swiss House», wodurch die Möglichkeit gegeben ist, sich mit den Fahrern zu unterhalten, Fotos zu machen oder ein Autogramm zu erhaschen - gemütliches Zusammensein eben.