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Die Spannung steigt: MXoN in Maggiora

Von Thoralf Abgarjan
Das DMSB-Team tritt in der Besetzung von 2015 an, Dennis Ullrich, Max Nagl und Henry Jacobi (v.l.n.r.), aber mit neuem Teamchef

Das DMSB-Team tritt in der Besetzung von 2015 an, Dennis Ullrich, Max Nagl und Henry Jacobi (v.l.n.r.), aber mit neuem Teamchef

Das Motocross der Nationen ist die Krönung der Saison. Die WM-Elite tritt gegen die US-Stars an. Das DMSB-Team wird erstmals von Teamchef Wolfgang Thomas geleitet und ist hoch motiviert. Team Schweiz ist gut aufgestellt.

Die Rennen um die 'Chamberlain Trophy' sind so etwas wie die 'Olympischen Spiele' des Motocross. Am kommenden Wochenende ist es in Maggiora (Italien) wieder so weit. Kein Rennen hat weltweit mehr Zuschauer, mehr Spannung und mehr Renommee als das Nationencross. Das MXoN wird weltweit als Top-Ereignis wahrgenommen - insbesondere auch von den Zuschauern in den USA, Japan, Europa und anderen Teilen der Welt. 

Das Duell USA gegen WM
Die besondere Brisanz des MXoN besteht im direkten Kräftemessen zwischen den besten Fahrern der USA und den WM-Stars, insbesondere den beiden Motocross-Weltmeistern.

Team USA seit 2012 ohne Erfolg
Von 1981 bis 1993 haben die USA dreizehn Mal in Folge das Nationencross gewonnen. Von 2005 bis 2011 waren die Amerikaner sieben Mal in Folge siegreich. 2012 wurden die US-Boys von Team Deutschland, Ken Roczen, Max Nagl und Marcus Schiffer entzaubert. Seit dieser Niederlage läuft es nicht mehr so rund für die Truppe um Teamchef Roger DeCoster. Auch in diesem Jahr wird es schwierig für Team 'stars and stripes', denn Titelverteidiger Frankreich gilt als Favorit. Gerade deshalb ist aber das US-Team besonders heiß auf den Erfolg, dem sie seit ihrem letzten Triumph 2011 hinterherlaufen, damals in der Besetzung Ryan Villopoto, Ryan Dungey und Blake Baggett.

Beständigkeit zählt
Viel wird vom US-MX2-Pilot Alex Martin abhängen, dem Bruder von Ex-Champion Jeremy Martin, der beim Saisonfinale in Glen Helen von Jeffrey Herlings distanziert wurde. Alex Martin war in der zurückliegenden US-Outdoors-Saison zwar immer schnell unterwegs, aber auch sehr unbeständig. Wenn er seinen Speed durch die beiden Rennen bekommt, könnte sein Ergebnis zum 'Zünglein an der Waage' werden.

Jason Anderson hat viele Rennen der US-Outdoors verpasst. Ist er in der Form, in Maggiora Höchstleistungen abzuliefern?
US-Team-Kapitän Cooper Webb ist ein verdammt schneller und zäher Bursche. Er wurde trotz zahlreicher Rückschläge in diesem Jahr US-Champion. Alles, außer Platz 1 ist für Webb eine Niederlage. Auch persönlich wird es ihm ein besonderes Anliegen sein, sich gegen die Weltmeister Tim Gajser und Jeffrey Herlings durchzusetzen.

Titelfavoriten
Die Teams aus Frankreich, USA, Belgien, Großbritannien und der Niederlande treten als aussichtsreiche Titel- und Podiumsanwärter an. Team Schweiz (mit Arnaud Tonus, Jeremy Seewer und Valentin Guillod), Russland, Estland sind ebenfalls gut aufgestellt. Australien und Neuseeland haben beim Nationencross immer wieder für Überraschungen gesorgt und gelten auch in diesem Jahr als die große Unbekannte. 

Erwartungsdruck lastet auf Teamchef Wolfgang Thomas
Das DMSB-Team mit Max Nagl, Dennis Ullrich und Henry Jacobi tritt mit einem Extra-Schub Motivation an: Dennis Ullrich hat gerade die ADAC MX Masters gewonnen, Max Nagl hat WM-Bronze in der Tasche und Henry Jacobi tritt mit seinem neuen KTM-Sarholz-Arbeitsgerät an und will sich für die kommende Saison mit einem guten Ergebnis empfehlen - beste Voraussetzungen für ein gutes Debüt des neuen Teamchefs Wolfgang Thomas. Der Erwartungsdruck für Thomas ist in jedem Falle hoch, ist er doch angetreten, an die Erfolge seines Vorgängers Hubert Nagl anzuknüpfen, der 2012 erstmals in der Geschichte die Chamberlain-Trophy nach Deutschland holte.

Das besondere Punktesystem beim MXoN
Während es bei jedem anderen Rennen darum geht, möglichst viele Punkte zu holen, geht es beim Motocross der Nationen allein darum, so wenig wie möglich Punkte zu sammeln!

Das Team, das am Ende des Tages die wenigsten Punkte erhält, gewinnt die Mannschaftsweltmeisterschaft, die Chamberlain-Trophy.

Das System ist speziell: Die Platzierung der Zielankunft entspricht der vergebenen Punktezahl. Es gibt für das Endergebnis genau ein Streichresultat. Das schlechteste Ergebnis eines Teams wird nicht gezählt. So sollen verzerrte Ergebnisse durch Ausfälle minimiert werden. Bei 6 Ergebnissen werden also nur die 5 besten Zieleinläufe addiert.

Finalläufe
Es finden 3 Finalläufe statt, in denen jeweils 2 Fahrer einer jeden Nationalmannschaft gegeneinander antreten.
Jede Nationalmannschaft stellt 3 Fahrer. Je einen Piloten pro Klasse:

MX2: bis 250cc Viertakt oder 125cc Zweitakt
MXGP: bis 450cc Viertakt, 250cc Zweitakt
OPEN: Freie Hubraumwahl

Die 'Zweitaktregel' ist ohne praktischen Belang, da es im Feld unter normalen Verhältnissen keine Zweitaktmaschinen mehr gibt. In der OPEN-Klasse sind überwiegend 450er-Viertakt-Maschinen am Start.

In den Finalläufen treten jeweils zwei Klassen gegeneinander an.

Am Samstag finden die Qualifikationsläufe der einzelnen Klassen statt, deren Startreihenfolge zuvor ausgelost wird.

Die 19 bestplatzierten Mannschaften und der Sieger des B-Finales sind für das A-Finale am Sonntag qualifiziert.

Im A-Finale werden die Karten dann komplett neu gemischt, d.h. die Ergebnisse vom Samstag sind ohne Bedeutung für die Nationenwertung (abgesehen von der Startaufstellung).

Die Nationen-Finalläufe am Sonntag:
Rennen 1: MXGP + MX2: 13h
Rennen 2: MX2 + OPEN: 14.30
Rennen 3: MXGP + OPEN: 16:00

Die Fahrer der Klassen MX2 und OPEN haben jeweils nur eine sehr kurze Pause zwischen den beiden Rennen und werden daher physisch besonders stark gefordert.

Die MX2 Fahrer sind mit ihren 250cc-Viertaktmaschinen leistungsmäßig den 450cc-Viertaktmotorrädern unterlegen. Allerdings sind die 250er wendiger.

Beim Motocross der Nationen 2013 auf der Hartbodenstrecke in Teutschenthal fuhren der Deutsche Ken Roczen und der Amerikaner Eli Tomac mit ihren 250er-Maschinen die schnellsten Rundenzeiten des gesamten Starterfeldes. Beide Fahrer sind 2016 nicht am Start. Die erneuerte Strecke in Maggiora ist ebenfalls eine Hartbodenstrecke.

Das MXoN ist DAS Rennen des Jahres, dessen Ausgang unvorhersehbar ist, das viele Unwägbarkeiten bereithält und das an Spannung und Brisanz durch kein anderes Rennen zu übertreffen ist. SPEEDWEEK.com berichtet wie immer ausführlich und zeitnah von den Rennen.

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