Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Gespann-WM Rudersberg/D: Mit Zahnschmerzen zum Sieg

Von Axel Koenigsbeck
Beim vorletzten Grand Prix bauten Etienne Bax/Nicolas Musset ihre WM-Führung auf 38 Zähler aus. Ihre Verfolger Valentin Giraud/Elvijs Mucenieks müssen beim Finale in Markelo/NL dagegen sogar noch um den Vizetitel bangen.

Hartnäckigste Gegner dürften für Etienne Bax in Rudersberg nicht die Verfolger, sondern heftige Zahnschmerzen gewesen sein. Anscheinend war das therapeutische Spektrum der Notdienst leistenden Anlaufstellen außerhalb der regulären Sprechstunden derart reduziert, dass er gleich zweimal unverrichteter Dinge zurück ins Fahrerlager kam. «An der Stuttgarter Uni-Klinik musste ich sogar 60 Euro bezahlen, bevor ich untersucht wurde. Und das dauerte dann keine Minute», berichtete der Titelanwärter.

Schmerzen und Schlafmangel hinderten Bax allerdings nicht, der versammelten Konkurrenz seine Überlegenheit zu demonstrieren. Im ersten Lauf übernahm er mit Beifahrer Musset sofort die Führung und siegte mit respektablem Vorsprung vor den ebenfalls gut gestarteten Letten Janis Daiders/Kaspars Stupelis.

Giraud/Mucenieks waren weniger optimal vom Startgitter weggekommen und konnten dann nicht mehr zum Führungsduo aufschließen. Daniël Willemsen/Robbie Bax gerieten mit Julian Veldman/Ben van den Bogaart aneinander, die durch diese Attacke von der Strecke geschoben wurden. Am Gespann des Multimeisters nahm das Seitenwagenrad Schaden. Koen Hermans/Kenny van Gaalen schieden mit defektem Motor aus. Marvin Vanluchene nahm wiederum die Hilfe von Patrick Schneider in Anspruch: Rang 8.

Im zweiten Lauf gelang Hermans/van Gaalen der Holeshot. Doch währte das Glück der Niederländer nicht lange. Schon bald zog Landsmann Bax vorbei, dann folgten Giraud sowie die stark auftrumpfenden Teams Brett Wilkinson/Daniel Chamberlain. Am Schluss konnten sich noch die tschechischen Brüder Tomas und Ondrei Cermak vorbei schieben. Julian Veldman steuerte mit Motorproblemen den Helferraum an, probierte noch eine weitere Runde und bog dann ins Fahrerlager ab. Gert van Werven /Siebe van der Putten, die sich wie Arne Dierckens/Luc Rostingt über das Last-Chance-Rennen qualifizieren mussten, gaben nach einem Sturz auf.

Andreas Clohse hatte mit Han van Hal Ersatz für Andres Haller gefunden. Der erste gemeinsame Einsatz endete vorzeitig, weil der Deutsche Meister sein Knie verdreht hatte. Bis zum zweiten Lauf hatten die Schmerzen nachgelassen, immerhin kam das neu formierte Team noch zu fünf WM-Punkten.

Ansonsten fiel die Bilanz im deutschsprachigen Lager beim Heim-GP mehr als mager aus. Marcel Faustmann/Marius Strauss fuhren zunächst Rang 22 ein und gaben im zweiten Durchgang auf, weil sich Fahrer Faustmann bei einer Sprunglandung ein Handgelenk lädierte.

Die Reimann-Brüder Joachim und Philipp kamen einmal kurz von der Strecke ab, dann wurde der Kühler beschädigt. Marcus Prokesch/Patrick Schmidt kamen via Last Chance in die Rennen, die sie einmal als 24. und dann vorzeitig mit einem Sturz beendeten.

Für Silvio Senz und Ersatzbeifahrer Michael Klooz war die Veranstaltung nach dem Last Chance beendet. «Ich konnte die notwendigen drei Sekunden nicht finden», so Senz. Ebenso erging es auch Adrian Peter/Patrick Leskow, die noch knapper als Senz und Sebastian Engelbrecht/Stefan Nicke (D), WHT-KTM an den Reserveplätzen vorbei schrammten. Auch Hendrik Hartmann/Ronny Benning scheiterten.

Die deutsch-schweizerischen Spitzenteams zogen einen Start beim Motocross Dätwil vor, wo es zwischen Marco Heinzer und Andreas Bürgler um die SAM-Meisterschaft ging. Den ersten Lauf gewann Heinzer mit Meinrad Schelbert im Boot. Andreas Bürgler wurde mit Andres Haller Dritter hinter Fabian Hofmann/Cornelio Döring – umso bemerkenswerter, weil der Schwabe bislang in Rechtsläufern turnte. Bürgler: «Wir haben am Samstag trainiert und es klappte recht gut.»

Der zweite Lauf musste abgesagt werden, nachdem es die ganze Nacht zuvor geregnet hatte. Mit dem dritten Platz ist Bürgler SAM-Meister – inoffiziell wegen des noch ausstehenden Rennens in Amriswil am 23.9. Bei diesem werden weder Bürgler noch Heinzer teilnehmen, da beide Teams für Schweizer Equipe beim zeitgleich stattfindenden Nationencross in Cingoli/I nominiert sind. So blieben Christophe und Maxime Cuche in Rudersberg die einzigen Vertreter der Schweiz. Bei einem Ausfall besserten sie mit dem 13. Platz im zweiten Lauf ihr Punktekonto auf.

Anders als die Schweiz wird Deutschland nicht beim Sidecarcross der Nationen vertreten sein. Vorrangiger Grund für den Verzicht der Teams ist das liebe Geld: Die in Aussicht gestellte Vergütung deckt nicht die tatsächlich anfallenden Kosten für die Reise nach Mittelitalien.

Resultate Motocross-Gespann-WM Rudersberg/D:

1. Lauf: 1. E.Bax/Musset (NL/F), WSP-Zabel. 2. J.Daiders/Stupelis (LV), VMC-Zabel. 3. Giraud/Mucenieks (F/LV), WHT-Husqvarna. 4. Brown/J. Millard (GB), WSP-Zabel. 5. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Mega. 6. Wilkinson/D. Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 7. D.Willemsen/R.Bax (NL), WSP-Zabel. 8. Vanluchene/Schneider (B/A), VMC-Zabel. 9. Veldman/van den Bogaart (NL), WHT-Husqvarna. 10. Sanders/Soenens (B), WSP-Zabel. 11. Gert van Werven/S. van der Putten (NL), WSP-TM. 12. Kunnas/Kunnas (FIN), WSP-KTM. 13. Varik/L.Daiders (EST/LV), AYR-KTM. 14. Dierckens/Rostingt (B/F), WSP-Zabel. 15. M.Keuben/Snell (NL/GB), VMC-Husqvarna. 16. J.Keuben/Rietmann (NL), VMC-Zabel. 17. Kinge/R.Humphrey (GB), VMC-Zabel. 18. Cerny/Viton (CZ), WSP-Jawa. 19. Foden/Grahame (GB), VMC-Zabel. 20. Normak/Kasesalu (EST), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. E.Bax. 2. Giraud. 3. D.Willemsen. 4. Wilkinson. 5. Cermak. 6. Hermans/Van Gaalen (NL), VMC-Zabel. 7. J.Daiders. 8. Brown. 9. Vanluchene. 10. Sanders. 11. Varik. 12. M.Keuben. 13. Cuche/Cuche (CH), VMC-KTM. 14. Kinge. 15. Foden. 16. Clohse/van Hal (B/NL), WSP-Zabel. 17. N. Janssens/G. Janssens (B), VMC-Zabel. 18. Dierckens. 19. Cerny. 20. P.Hroch/M.Hroch (CZ), WSP-Zabel.

WM-Stand nach 16 von 18 Läufen: 1. E.Bax 545. 2. Giraud 507. 3. D.Willemsen 476. 4. Brown 366. 5. Cermak 361. 6. J.Daiders 354. 7. Hermans 353. 8. Vanluchene 307. 9. Wilkinson 290. 10. Veldman 254. 15. Cuche 122. 16. Clohse 121. 18. Bürgler 113. 23. Heinzer 44. 27. Senz 26. 29. Weiss 18. 35. T.Blank 13. 46. Battaglia 6. 50. Faustmann 3. 54 Hofmann u, Engelbrecht je 1.

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