Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Meine Sicht auf die Motocross-Premiere in Thailand

Kolumne von Adam Wheeler
Thailand hat die Werbetrommel für sich gerührt

Thailand hat die Werbetrommel für sich gerührt

Die Hitze in Si Racha war für die Europäer nicht einfach zu ertragen. Aber davon abgesehen, war der erste Thailand-GP mehr als einfach nur ein neuer Ort im Rennkalender.

Der erste Grand Prix in Thailand war eine besondere Angelegenheit. Dass die Rennen durch einige Stürze und Jeffrey Herlings´ aufsehenserregende Fahrt im Superfinale auch noch eine gute Show waren, war wie ein gutes Stück Fleisch in einer ordentlichen Mahlzeit – allerdings ein ziemlich gut gebratenes Stück Fleisch. Die Temperaturen in Si Racha waren zermürbend. Feucht und sonnig am Samstag – mit einem kurzen Regenguss, der so stark war, dass er fast die Strecke wegschwemmte – danach war es bewölkt, aber am Sonntag war es trotzdem 35 Grad Celsius heiss.

Die Fahrer mussten ihre Wege finden, mit der Hitze umzugehen, Trink- und Kühlsysteme waren kein aussergewöhnlicher Anblick. Bei Suzuki wurde sogar ein kleiner Swimming-Pool aufgestellt. Es war schwierig, im behelfsmässigen Fahrerlager der Atemnot zu entkommen. Alles in allem war es ungemütliches Wochenende für das Kollektiv der Europäer.

Jeffrey Herlings and Clément Desalle waren nur zwei der Fahrer, welche die neue Strecke als «zu neu» bemängelten. Es brauchte etwas Zeit, bis sich ein paar Linien durch die wellige Piste gebildet hatten. Als das mal passiert war, gab es allerdings ein paar nette Variationen in den verschiedenen Abschnitten. Youthstream-Präsident Giuseppe Luongo selber musste aber zugeben, dass ein Feinschliff an der Strecke nötig gewesen wäre, um das Niveau zwischen den 250ern und 450ern anzugleichen. Denn Si Racha hatte einige offene, schnelle Passagen und grosse Sprünge, die für die MX2-Klasse nicht einfach zu bewältigen waren.

Ein lebendiges und neugieriges GP-Publikum

Das ständige Schwitzen und ein paar verbesserungswürdige Stellen bei der Infrastruktur mal ausser Acht gelassen, herrschte beim diesem Thai-GP aber eine positive Stimmung. Die Nachbarschaft zu einem Touristenort hat dabei geholfen. Nach dem Rennen in Katar war es ein Wechsel von einer extremen Kultur in die nächste: Es wurde klar, dass die Thailänder «leben, um zu geniessen». Dieses Motto galt auch für ihren Besuch beim Motocross, ein solches Publikum gab es im GP-Sport noch nie. Sie kamen mit einem Lächeln auf das Gelände, ihre gespannte Erwartung war förmlich greifbar. Von der mageren Zuschauerkulisse in Katar wechselten wir zu einem lebendigen und neugierigen Publikum in Si Racha. Es war schön zu sehen, wie in einem komplett neuen Teil der Welt der Enthusiasmus für den Sport entdeckt wird.

Der nahe gelegene Touristenort Pattaya war mit Motorrädern und Rollern komplett überfüllt. Es waren genug Zweiräder da, um die Daytona Bike Week wie den Sonntagsauflug einer Handvoll Unentwegter aussehen zu lassen. Die japanischen Hersteller verkaufen in dieser Region ernstzunehmende Stückzahlen, nur schon Suzuki mit lediglich 4 Prozent Marktanteil kommt auf 80.000 verkaufte Bikes. Der Besuch in Thailand ist mehr als einfach nur ein neuer Ort im Rennkalender. Er war ein wichtiges Signal, wie die Motocross-WM die bisher hauptsächlich auf Europa beschränkten Horizonte aufbrechen will.

Die Organisatoren haben einen Vertrag für die kommenden zwei Jahre um zu versuchen, dem Sport in ihrer Heimat zur Blüte zu verhelfen. Man darf nicht vergessen, dass Thailand 2012 bereits ein Team beim Nationen-Cross gestellt hatte. Wenn die Unterstützung anhält, werden sie erneut dabei sein. In welcher Form sich der GP-Sport bei der Rückkehr in zwölf Monaten präsentiert, ist eine andere Geschichte. Aber es ist unwahrscheinlich, dass wir dazu bis zum 19. Juni viel Neues erwarten werden. An diesem Tag werden die Verantwortlichen das neue Superfinale-Format analysieren, das bis dann auch im Mai in Brasilien und Mexiko angewendet worden ist.

Nun geht es aber zuerst an Ostern zum ersten Europa-Rennen in Valkenswaard. Die Sand-Strecke ist eine kaum einnehmbare Festung von Antonio Cairoli und Jeffrey Herlings. Es ist nicht zu erwarten, dass jemand die beiden von ihrem Thron stürzen kann.

Der Brite Adam Wheeler ist einer der renommiertesten Journalisten im GP-Fahrerlager und schreibt regelmässig für SPEEDWEEK.de.

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