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12 Teilnehmer: Porsche-Junior-Sichtung in Portimão

Von Jonas Plümer
Die zwölf Teilnehmer an einem Porsche 911 GT3 Cup

Die zwölf Teilnehmer an einem Porsche 911 GT3 Cup

Auf dem Autódromo Internacional do Algarve in Portimão nahmen zwölf Nachwuchsfahrer an der Porsche-Junior-Sichtung teil. Der Hersteller aus Zuffenhausen sucht den neuen Porsche-Junior für die Saison 2024.

Einem Porsche-Junior steht die Tür zu einer Profikarriere weit offen. Auf dem Autódromo Internacional do Algarve in Portugal haben sich zwölf besonders talentierte Nachwuchs-Rennfahrer einem dreitägigen Sichtungswettbewerb gestellt. Alle kommen aus den weltweiten Porsche-Markenpokalen. Ihr Ziel: Sie wollen der 30. Junior in der 26-jährigen Geschichte dieses beispielhaften Förderprogramms werden. Daraus gingen Weltmeister, Le-Mans-Gesamtsieger und DTM-Champions hervor.

Eines haben die zwölf eingeladenen Porsche-Junior-Kandidaten gemeinsam: Sie waren zum Zeitpunkt des Auswahlverfahrens maximal 24 Jahre alt. Zugleich haben sie 2023 mit dem rund 375 kW (510 PS) starken 911 GT3 Cup in einem der über 30 Markenpokalserien des Sportwagenherstellers für besonderes Aufsehen gesorgt. Auf dem 4,653 Kilometer langen Autódromo Internacional do Algarve fanden sie ideale Bedingungen vor, um sich mit ihren Kontrahenten zu messen. Im Rahmen der beiden Fahrtage spulten sie insgesamt 820 Runden über insgesamt 3.841 Kilometer auf dem portugiesischen Grand-Prix-Kurs ab. Die vier Cup-Rennwagen, die ihnen hierfür zur Verfügung standen, wurden ausschließlich mit potenziell nahezu CO2-neutralem Kraftstoff aus der chilenischen eFuels-Pilotanlage «Haru Oni» betankt. Die Anlage entstand in einer gemeinsamen Initiative von Porsche, der chilenischen Firma HIF Global (Highly Innovative Fuels) und internationalen Partnern wie Siemens Energy. Sie wird von HIF Global betrieben.

«Für uns kommt es darauf an, für größtmögliche Chancengleichheit zu sorgen», betont Sascha Maassen. Der ehemalige Porsche-Werkspilot steht dem Junior-Fahrer als Coach vor, während und nach den Rennwochenenden zur Seite und gehört auch zur Auswahljury. «Die Teilnehmer sollen den Unterschied machen, nicht die äußeren Bedingungen. Dieser Verantwortung kommen wir mit großer Sorgfalt nach, indem wir zum Beispiel Gewichtsvor- und -nachteile weitestgehend ausgleichen. Sicher spielen schnelle Rundenzeiten und eine möglichst fehlerfreie Performance mit dem 911 GT3 Cup auf der Strecke eine wichtige Rolle. Zugleich sehen wir uns aber auch an, wie sich die Kandidaten darüber hinaus verhalten: Wie sie mit den Ingenieuren arbeiten, welche Rückmeldungen zum Fahrzeug sie geben, ob sie lernfähig sind und ein Team motivieren können. Ein Porsche-Junior tritt automatisch auch als Repräsentant der Marke auf. Er muss mit Medienaufgaben umgehen können und mental entwicklungsfähig sein. Am Ende gibt das Gesamtpaket, das uns die Talente anbieten, den Ausschlag.»

Die Teilnahme an der Porsche-Junior-Sichtung zählt für die zwölf Kandidaten zu den wichtigsten Meilensteinen ihrer noch jungen Motorsport-Laufbahn: Neben einer Unterstützung in Höhe von bis zu 225.000 Euro darf sich der Gewinner vor allem auf die ganzheitliche Betreuung durch Porsche Motorsport freuen. Die Förderung betrachtet alle relevanten Aspekte einer Profikarriere und hat in der Vergangenheit zahlreichen Porsche-Junioren zum Werksfahrerstatus verholfen. Wie seinen Vorgängern steht dem neuen Junior eine kurzweilige Saison bevor. Sie umfasst 2024 die acht Rennen des Porsche Mobil 1 Supercup im Rahmen europäischer Formel-1-Läufe und idealerweise auch die Teilnahme an einem der regionalen Porsche Carrera Cups. Hinzu kommen Mentaltrainings, Medienseminare, PR-Termine und weitere Marketing-Aktivitäten. Auch Sportmediziner begleiten den Nachwuchsfahrer.

Einen inoffiziellen Preis konnte der 19-jährige Callum Hedge bereits vor Beginn der Fahrersichtung für sich verbuchen: den der weitesten Anreise. Der Neuseeländer hat in diesem Jahr den Porsche Carrera Cup Australien ebenso gewonnen wie die Formula Regional Americas. Außerdem belegte er in der Formula Regional Oceania Platz zwei. Auch Riley Dickinson nahm einen längeren Interkontinental-Flug auf sich: Der 21-jährige US-Amerikaner aus der Nähe der texanischen Hauptstadt Austin konnte sich im Carrera Cup Nordamerika durchsetzen. Aus Lettland kam Valters Zviedris nach Portugal. Der 22-Jährige hat die Porsche Sprint Challenge Nordeuropa gewonnen.

Für den Carrera Cup Italien trat Aldo Festante (23) an. Die Farben des Carrera Cup Skandinavien hielt beim Junior-Shootout bereits zum zweiten Mal der heute 21-jährige Schwede Hampus Ericsson hoch. Als Sieger des Carrera Cup Großbritannien freute sich Adam Smalley über die Fahrkarte an die Algarve. Der 22-Jährige hat in der noch laufenden Saison zudem die Porsche Sprint Challenge Südeuropa als Dritter abgeschlossen. Von der Porsche Schweiz AG erhielt Johannes Kapfinger eine Nominierung. Der 20 Jahre alte Motorsport-Neueinsteiger aus Passau konnte den GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse für sich entscheiden. Alessandro Ghiretti wiederum wurde vom Carrera Cup Frankreich entsendet, den er als Zweiter beendet hat. Parallel ließ sich der 21-Jährige im Porsche Mobil 1 Supercup als bester Rookie feiern.

Die weitaus größte Abordnung mit gleich vier Fahrern stammte aus den Niederlanden. Dirk Schouten (22) ging für den Carrera Cup Benelux an den Start. Den hat der erst 17-jährige Robert de Haan ebenso gewonnen wie die Porsche Sprint Challenge Südeuropa, während er sich im Carrera Cup Großbritannien als zweitbester Rookie in Szene setzen konnte. Morris Schuring (18) ist 2023 im Carrera Cup Deutschland auf Rang fünf gefahren und hat den Supercup auf Position vier beendet. In beiden Serien feierte er bereits Rennsiege. Ähnliches gilt für seinen Landsmann Loek Hartog: Der baumlange 21-Jährige hat im deutschen Carrera Cup vier und im Supercup einen Lauf für sich entschieden. Für ihn war es die zweite Teilnahme am Sichtungslehrgang von Porsche Motorsport.

Das Junior-Programm von Porsche reicht bis in die Saison 1997 zurück. Seither hat das erfolgreiche Förderprogramm die Karriere von 29 Rennfahrern beflügelt. Besondere Akzente setzten dabei der heutige Porsche-Markenbotschafter Timo Bernhard (Porsche-Junior von 2000 bis 2001), Marc Lieb (2000 bis 2002) und Earl Bamber (2014): Alle drei haben mit dem Porsche 919 Hybrid mindestens einmal das legendäre 24-Stunden-Rennen in Le Mans sowie Titel in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft gewonnen. Der Österreicher Thomas Preining, Junior von 2017 bis 2018, krönte sich in diesem Jahr mit dem neuen 911 GT3 R zum ersten DTM-Champion der Porsche-Geschichte. Laurin Heinrich aus Würzburg hat in seinem Junior-Jahr 2022 den Carrera Cup Deutschland gewonnen und schaffte ebenfalls den Sprung in die DTM. Sein Nachfolger Bastian Buus aus Dänemark ist aktueller Porsche Mobil 1 Supercup-Champion.

«Wir sind sehr stolz auf das Porsche-Junior-Konzept», betont Le-Mans-Sieger und Sportwagen-Weltmeister Marc Lieb, einer der ersten Teilnehmer dieser Talentförderung und heute Leiter der Sportkommunikation von Porsche. «Es gehört zu den besten Nachwuchsprogrammen im Motorsport und unterscheidet uns klar von anderen Herstellern. Dieses Schema hat auch meiner Karriere den entscheidenden Schwung verliehen und mir vor 23 Jahren den Weg in den professionellen Motorsport geebnet. Ohne diese Unterstützung wäre mein Traum, die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen, wohl niemals in Erfüllung gegangen.»

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