Über Nick Heidfeld
Nick Heidfeld wurde in Mönchengladbach geboren und verbrachte dort seine Jugend. Er besuchte, genau wie seine beiden Brüder, das örtliche Gymnasium.
Sein Bruder Sven ist ebenfalls Motorsport-begeistert. Zunächst war er selbst im Rennwagen unterwegs (Formel-Renault, Formel 3000), um dann eine eigene Rennfahrerschule zu gründen. Nick Heidfelds älterer Bruder Tim konnte mit dem Motorsport nicht viel anfangen.
Bereits mit fünf Jahren fuhr Nick zusammen mit seinen Brüdern Motocross-Rennen. Nach einem schweren Unfall, der Heidfeld fast seinen Unterschenkel gekostet hätte, haben seine Eltern Wolfgang und Angelika Heidfeld den Motorsport zunächst verboten.
Erst bei einem Besuch am Nürburgring konnte der damals 7-Jährige seine Eltern überzeugen, dass er das Talent hat, um weit nach oben zu kommen. Seine Eltern kauften ihm ein Jahr später, 1985, das erste eigene Kart. Sein Kart wurde auf Grund mangelnder Grösse provisorisch ausgepolstert (Decke im Rücken/2 Reifen auf den Pedalen).
Die ersten richtigen Kart-Erfahrungen sammelte Heidfeld im Kerpener Kartclub, der auch die beiden Schumacher-Brüder hervorgebracht hat. Alle drei sind oft gegeneinander gefahren.
Nach fast zehn Jahren im Kartsport wechselte der junge Deutsche in die Formel Ford 1600. Mit acht von möglichen neun Siegen wurde er auf Anhieb Meister.
1995 wechselte er dann in die Formel Ford 1800 und gewann auch diese auf Anhieb. Auch die Formel 3 war nur eine Zwischenstation: 1996 wurde er Dritter, im Folgejahr sicherte er sich den Meistertitel.
Mit dem Meistertitel im Gepäck durfte Heidfeld 1997 seine ersten Formel-1-Tests absolvieren. Er durfte für das McLaren-Mercedes-Team testen.
Für die Saisons 1998 und 1999 wechselte er in die Formel 3000. Er bekam einen Platz im McLaren-Juniorteam und testete hin und wieder die Formel-1-Autos vom McLaren-Mercedes-Rennstall.
Beinahe hätte Heidfeld auch diese in seinem Debütjahr gewinnen können. Ein Fehler des Teams verhinderte jedoch nach drei Siegen in Folge den Titel. Heidfeld musste nach erkämpfter Pole-Position von hinten starten, und so wurde Juan-Pablo Montoya in diesem Jahr Meister. 1999 verlief besser. Heidfeld wurde mit einer Rekordpunktzahl Meister.
Daraufhin bekam er beim Prost-Grand-Prix-Team ein Formel-1-Cockpit. Auf Grund der Unterlegenheit des Autos verlief die Saison alles andere als gut. Heidfeld sammelte keinen einzigen Punkt in seinem Debütjahr, eine ungewohnte Erfahrung für den Deutschen.
Im Jahr darauf fuhr Heidfeld für das Sauber-Team. Mit dem wesentlich besseren Auto konnte er regelmässig Punkte sammeln. Sogar ein Podiums-Platz beim Grand Prix von Brasilien war drin. In der Weltmeisterschaft belegte er den achten Platz.
2002 konnte das Sauber-Team nicht an die Vorjahresleistungen anknüpfen. Heidfeld wurde nur WM-Zehnter. Eigentlich hätte Heidfeld für McLaren-Mercedes an den Start gehen wollen, aber diese verpflichteten lieber Heidfelds Teamkollegen bei Sauber, den Finnen Kimi Räikkönen.
Für die Saison 2003 holte Sauber den erfahrenen Heinz-Harald Frentzen ins Team. Somit fuhren nicht nur zwei Deutsche im gleichen Team, die beiden kamen auch aus dem gleichen Ort. Das brachte aber leider nicht den gewünschten Erfolg. Heidfeld wurde nur Vierzehnter in der Weltmeisterschaft und wurde nicht weiter verpflichtet.
Beinahe wäre das das Ende von Heidfelds Formel-1-Karriere gewesen. In letzter Sekunde bekam er noch ein Angebot vom Jordan-Team. Da das Team ständig ums Fortbestehen kämpfen musste, konnte Heidfeld nur mit ein paar Achtungserfolgen überzeugen, sodass es auch für das nächste Jahr nicht gut aussah.
Einzig Frank Williams hatte Vertrauen in das Talent des jungen Deutschen und nahm ihn nach einem Vergleichskampf gegen Antonio Pizzonia (Heidfeld gewann) Anfang 2005 unter Vertrag. Heidfeld konnte überzeugen, ein zweiter Platz beim Grand Prix von Monaco sowie seine erste Pole-Position auf dem Nürburgring waren die Highlights der Saison, die Heidfeld letztlich als Elfter beendete.
2006 verlor Williams nicht nur seine von BMW gelieferten Motoren sondern auch Nick Heidfeld als Fahrer. BMW stellte für diese Saison ein eigenes Werksteam auf die Beine und nahm Heidfeld unter Vertrag. Heidfeld punktete wieder regelmässig und wurde Neunter in der WM.
2007 war das BMW-Team, auch auf Grund von Heidfelds guter Entwicklungsarbeit, die drittstärkste Kraft hinter McLaren und Ferrari. In der Weltmeisterschaft sicherte sich Heidfeld mit einem fünften Platz seine beste WM-Platzierung. Sein Team wurde zunächst Dritter in der Konstrukteurswertung, rutschte dann aber noch einen Platz nach vorn, weil das McLaren-Team auf Grund der Spionage-Affäre aus der WM ausgeschlossen wurde.
Die Saison 2008 begann mit einem zweiten Platz beim GP von Australien in Melbourne. Heidfeld konnte zwar immer wieder punkten, aber wurde häufig vom Teamkollegen Robert Kubica geschlagen. Am Saisonende war er WM-Sechster.
2009 fuhr er ebenfalls für das BMW-Team. Der Erfolg blieb jedoch aus, und Heidfeld wurde nur Dreizehnter in der Weltmeisterschaft. Zum Ende des Jahres gab das BMW-Team seinen Rückzug aus der Formel 1 bekannt. Heidfeld wurde also wieder arbeitslos. Die Top-Teams hatten ihre Fahrerpaarungen bereits zusammengestellt. Heidfeld blieb nur noch der Platz des Test- und Ersatzfahrers beim Mercedes-GP-Team.
Da Pirelli 2011 als neuer Alleinausrüster in der Formel 1 tätig ist, benötigten sie einen erfahrenen Testfahrer, der zur Untätigkeit bei Mercedes verurteilte Heidfeld erhielt die Freigabe und führte die ersten beiden Tests mit einem 2009er Toyota durch. Doch er sollte sogar als Aktiver in die Formel 1 zurückkehren. Da Pedro de la Rosa bei Sauber nicht zu überzeugen vermochte, wurde er von Peter Sauber kurzerhand vor die Tür gesetzt und durch Heidfeld ersetzt.
Die F1-Karriere von Nick Heidfeld endete nach der Saison 2011 endgültig. In den folgenden zwei Jahren startete der mittlerweile 35-Jährige in der FIA WEC Langstreckenmeisterschaft.
Er ist nicht verheiratet, lebt aber seit Jahren mit Patricia Papen zusammen. Gemeinsam haben sie zwei Kinder. Die Familie lebt in Stäfa in der Schweiz.