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Ex-Crewchief über Rea: «Ducati hat alles verändert»

Von Sebastian Fränzschky
Crewchief Pere Riba sprach exklusiv über die Trennung von Rekord-Weltmeister Jonathan Rea, dessen Beweggründe für den Wechsel zu Yamaha und die veränderte Situation in der Superbike-WM.

Sie waren über Jahre das vielleicht erfolgreichste Duo der Superbike-WM: Jonathan Rea und sein langjähriger Kawasaki-Crewchief Pere Riba. Gemeinsam schrieben sie Geschichte, dominierten eine Ära – bis Rea Ende 2023 den Wechsel zu Yamaha wagte.

Riba blieb Kawasaki treu und feierte mit Alex Lowes einige Erfolge, während Rea bei Yamaha bisher nicht die erhofften Erfolge sicherstellen konnte. Wir haben uns exklusiv mit Riba über Rea und dessen Situation unterhalten.

Rea leiden zu sehen, fällt Ex-Crewchief Riba schwer, auch wenn sie seit der Superbike-WM 2024 Gegner sind. «Für mich war es sehr schwierig, als wir 2024 nach Australien kamen und ich mit Alex zwei Siege feierte, während Johnny zu kämpfen hatte», gestand Riba gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das war für mich sehr hart. Johnny und ich haben eine sehr gute persönliche Beziehung. Doch im Leben geht es immer weiter.»

Neue Ära in der Superbike-WM: Rea musste etwas ändern

Vor gut eineinhalb Jahren löste Rea seinen Vertrag mit Kawasaki vorzeitig auf, verließ sein langjähriges Zuhause aber im Guten. Riba sieht in der Entscheidung auch eine Folge der sich wandelnden Kräfteverhältnisse in der Superbike-WM: «Johnny entschied sich dafür, eine Änderung in seinem Leben zu vollziehen. Das respektiere ich zu 100 Prozent.»

«Er verbrachte viele Jahre am gleichen Ort. Dieses Leben hier erfordert eine gewisse Motivation, Leidenschaft und Aufregung. Johnny leistete Großartiges, doch dann kam 2019 die neue Ducati, BMW legte nach, Toprak wurde besser, Bautista gewann viele Rennen. Die Meisterschaft hat sich verändert, es gab neue Anführer.»

Gerade Ducati habe laut Riba die Ausgangslage entscheidend verändert: «Johnny gewann zuvor viele Rennen, doch er fand sich in einer neuen Ära wieder. Ducati hat alles verändert. Sie haben alle unter Druck gesetzt. Johnny war es gewöhnt, zu gewinnen. Doch dann erkannte er, dass er selbst dann nicht gewinnen konnte, wenn er großartig fuhr, weil das Motorrad nicht mehr hergab.»

Falsche Vorstellung von der Yamaha R1

Rea selbst hatte sich offenbar mehr von der Yamaha R1 erhofft – inspiriert vom Erfolg seines Vorgängers Toprak Razgatlioglu. «Toprak gewann mit der Yamaha. Vermutlich erwartete Johnny etwas anderes von der Yamaha. Es war nicht das, was er sich in seinen Träumen erhofft hatte», analysierte Riba.

Die Superbike-WM 2024 war Reas erste Saison, in der er kein Rennen gewinnen konnte. Im Herbst traf er eine Entscheidung. Crewchief Andrea Pitt wurde durch Oriol «Uri» Pallares – ein langjähriger Vertrauter Reas – ersetzt.

Dieser Wechsel überrascht Ex-Crewchief Riba nicht: «Johnny kämpfte mit einigen Problemen. Das Umfeld ist sehr wichtig für ihn. Er ist jemand, der ein familiäres Umfeld benötigt. Er braucht Leute, die ihn voll und ganz unterstützen und verstehen. Vermutlich harmonierte er mit dem ehemaligen Crewchief nicht zu 100 Prozent.»

«Uri arbeitet seit über zehn Jahren mit Johnny und kennt ihn sehr gut. Uri ist ein sehr guter Mechaniker und ich denke, er kann auch ein guter Crewchief sein. Es war für mich kein überraschender Wechsel», so Riba. «Fahrer benötigen Veränderungen. Das sieht man auch in anderen Meisterschaften.»

Rea wollte Riba ursprünglich mit zu Yamaha nehmen. «Ja, ich unterhielt mich mit Johnny. Er wollte, dass ich ihm zu Yamaha folge. Doch ich blieb aus verschiedenen Gründen bei Kawasaki», erklärte Riba nüchtern.

Für ihn bleibt trotz allem klar: «Die Menschen machen im Rennsport nach wie vor den Unterschied aus. Zum Glück ist das so! Der Fahrer hat einen großen Anteil am finalen Ergebnis, wie wir bei Toprak, Johnny und anderen Fahrern sehen können.»

Trotz Trennung: der gegenseitige Respekt bleibt. Und mit Pallares an seiner Seite bekam Rea 2025 eine neue Chance, das Yamaha-Kapitel doch noch zum Erfolg zu führen. Der Start in die zweite Yamaha-Saison hielt aber bereits vor dem ersten Rennen einen großen Rückschlag bereit: Beim finalen Test verletzte sich Rea schwer und fiel in Phillip Island, Portimao und Assen aus.

Beim Comeback in Cremona blieb er ohne Punkte. Beim zurückliegenden Rennwochenende in Most zeigte Rea starke Starts, kam aber nicht über zehnte Plätze hinaus.

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