Vergleich: Welche GT3-Serie ist 2021 die schnellste?
Sieger beim GT3-Rundenzeiten-Vergleich: Der Audi R8 LMS von Montaplast by Land-Motorsport aus dem ADAC GT Masters
Der GT3-Sport befindet sich aktuell in einer regelrechten Boomphase. Überall auf der Welt gibt es Rennserien, in denen die so spektakulären GT3-Boliden antreten und die Zuschauer begeistern. Die Kategorie wurde von Stéphane Ratel ausgedacht und zur Saison 2006 eingeführt. In Bezug auf das technische Reglement hat aber der Weltverband FIA die Oberhand. Mit Aston Martin, Audi, Bentley, BMW, Corvette, Ferrari, Honda, Lamborghini, Lexus, McLaren, Mercedes-AMG, Nissan und Porsche sind derzeit unglaubliche 13 Marken in der Klasse aktiv.
Durch die Vielzahl der Fahrzeuge und die dadurch vorhandene technische Diversität gibt es in der GT3-Kategorie eine BoP (Balance of Performance), um die Fahrzeuge auf ein Rundenzeiten-Niveau zu bringen. Dies geschieht über Stellschrauben wie beispielsweise die Motorleistung oder das Gewicht. Grundsätzlich stellt sich im Paddock immer wieder die Frage, welches Fahrzeug das schnellste ist. Dies kann natürlich abschließend schwer beantwortet werden, da für einen wirklichen Vergleich, alle Hersteller gemeinsam auf einer Rennstrecke zu einem Test ohne Restriktionen antreten müssten – was in dieser Form aber nie passieren wird.
Es kann jedoch ermittelt werden, welche Rennserie die schnellste ist. Hierzu blickt SPEEDWEEK.com auf den europäischen Raum, da dort die meisten GT3-Serien fahren. Es gilt aber auch zu beachten, dass natürlich externe Faktoren eine Rolle spielen, wie beispielsweise die Temperatur. Bei kälteren Beindingen verfügt die Luft über mehr Sauerstoff, was die Motorleistung ansteigen lässt. (Wobei Turbo- bzw. Saugmotoren hier jeweils anders reagieren.)
Beim Blick auf den 2021er Kalender macht der Vergleich in Monza Sinn. Denn dort waren schon die GT World Challenge Europe, die DTM und der Le Mans Cup mit ihren GT3-Boliden unterwegs. Die GTWC fährt mit Pirelli-Reifen und der BoP von der SRO Group, die DTM mit Michelin und der BoP von AVL - der LMC ebenfalls mit Michelin-Pneus aber einer eigenen BoP.
Der Le Mans Cup war 2021 vom 09. bis 11. Juli in Monza unterwegs. Die Bestzeit des Wochenendes wurde im ersten freien Training aufgestellt und ging an den Aston Martin Vantage AMR GT3 von TF Sport. Ross Gunn schaffte 1:48,647 Minuten. Die Temperatur lag bei rund 27 Grad Celsius.
Die DTM bestritt vom 18. bis 20. Juni ihr Gastspiel in Monza. Hier hatte Vincent Abril im Mercedes-AMG GT3 den schnellsten Umlauf erreicht. Der Mercedes-AMG Team HRT-Pilot brauchte 1:46,488 Minuten für den 5,793 Kilometer langen Kurs. Die Temperatur lag bei 26,5 Grad Celsius.
Vom 16. bis 18. April besuchte die GT World Challenge Europe die Strecke in Monza. Damals stellte Jules Gounon in Qualifying 3 die Bestzeit des Wochenendes auf. Im Mercedes-AMG GT3 von AKKA ASP fuhr der Franzose 1:46,442 Minuten. Die Temperatur lag bei 11 Grad Celsius.
Rein von der nackten Rundenzeit kann hier also konstatiert werden, dass die GTWC 2021 die schnellste Serie in Monza war. Wobei es natürlich zu bedenken gilt, in wie weit die Temperatur hier einen Einfluss hatte. Nicht berücksichtigt werden konnte die International GT Open (Michelin-Reifen und eigene BoP), die erst im September das 2021er Gastspiel in Monza absolviert.
In der Anschauung fehlt auch das ADAC GT Masters (Pirelli und SRO-BoP). Die Deutsche GT-Meisterschaft war 2021 nicht in Monza unterwegs. In Bezug auf den Monza-Rundenzeiten-Sieger GT World Challenge Europe kann jedoch ein Vergleich in Zandvoort erstellt werden. Denn beide Serien waren dieses Jahr dort schon am Start.
Beim Rennwochenende der GTWC vom 18. bis 20. Juni in den Niederlanden war der Lamborghini Huracán GT3 Evo von Emil Frey Racing das schnellste Fahrzeug. Im ersten Qualifying erreichte Ricardo Feller eine Zeit von 1:33,586 Minuten. Dabei lag die Temperatur bei 16,9 Grad Celsius.
Das ADAC GT Masters fuhr vom 09. bis 11. Juli 2021 in Zandvoort. Der Bestwert des Rennwochenendes ging auch hier an Ricardo Feller. Im Audi R8 LMS von Montaplast by Land-Motorsport schaffte der Schweizer im ersten Qualifying eine Zeit von 1:33,043 Minuten. Dabei lag die Temperatur bei 19,8 Grad Celsius.
Bei sogar höherer Temperatur übertrumpfte das ADAC GT Masters in Zandvoort die GT World Challenge Europe also um 0,543 Sekunden. Da beide Serien mit denselben Pirelli-Reifen unterwegs sind und beide auch die SRO-BoP verwenden, könnte von der Theorie her gesagt werden, dass ADAC GT Masters die GTWC womöglich auch in Monza geschlagen hätte – zumal der Zandvoort-Zeitvorteil von über einer halben Sekunde schon eklatant ist.
Somit geht die Deutsche GT-Meisterschaft als Sieger aus diesem (natürlich nicht verbindlichen) Vergleich hervor. Ein Resultat, das nicht unbedingt zu erwarten war. Die nackten Zahlen der Rundenzeiten sprechen aber für sich.