Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Willi Bergmeister 1949 - 2013

Von Oliver Runschke
Willi Bergmeister verstarb unerwartet am Dienstag

Willi Bergmeister verstarb unerwartet am Dienstag

Der Vater von Tim und Jörg Bergmeister und Lehrherr von Michael Schumacher verstarb in der Nacht zum Dienstag.

Der deutsche Motorsport trauert um eine grossartige Persönlichkeit: Willi Bergmeister (geboren 25.09.1949) verstarb in der Nacht auf Dienstag unerwartet in seiner Heimat Langenfeld. Der erfolgreiche Ex-Rennfahrer, Vater der Rennfahrer Jörg (37) und Tim Bergmeister (38) und Lehrmeister von Michael Schumacher wurde nur 63 Jahre alt.

Als Person war Bergmeister nicht nur jemand der «vor allen bei Bergrennen wahre Wunderdinge vollbrachte», wie ein Kollege einst beschrieb, sondern ein eher unauffälliger und ruhiger Zeitgenosse. «Qualm, Drifts und Dreher waren nicht seine Stärke, eher die blitzsaubere Linie und unauffällige Schnelligkeit», schrieb einst Rainer Braun über Bergmeister. Wie Bergmeister Rennauto fuhr, so war er auch als Person: Im Fahrerlager war der ruhige und überlegte Bergmeister ein hochgeschätzter Gesprächspartner.

Bergmeister machte zu seiner aktiven Zeit seinem Nachnamen alle Ehre: Im legendären NSU TT gewann er 1974 die Deutsche Bergmeisterschaft, zwei Jahre später wiederholte er den Erfolg im Volkswagen Scirocco. 1980 gewann der Rheinländer gemeinsam mit Hans Joachim Nowak die Tourenwagen-Europameisterschaft im Audi 80.

Dass aus Bergmeister ein Rennfahrer wurde, liegt in der Familie: Schon dessen Vater Wilhelm war zu Vorkriegszeiten Werksfahrern bei Herkules und Zündapp, verbot seinen Sohn allerdings die Karriere auf zwei Rädern. Also startet Willi auf vier Rädern, was eine gute Idee war, denn gelegentliche Ausflüge auf zwei Rädern in späteren Jahren gingen nicht immer glimpflich aus.

Die Erfolge im NSU und VW in Jägermeister-Farben machte Bergmeister auch zum «Werbestar». «Ich trinke Jägermeister, weil ich Bergmeister heiße und es jetzt auch geworden bin», liess der Kräuterlikör seinerzeit in seiner legendären Kampagne mit einem Konterfei von Willi Bergmeister plakatieren.

Nach seiner aktiven Karriere widmete sich «der Chef» wie Bergmeister von Familie und Freunden genannt wurde, mit viel Hingabe und Begeisterung um die Rennfahrerkarriere seiner beiden Söhne Tim und Jörg und half der Karriere eines gewissen Michael Schumacher auf die Sprünge. Zu Beginn von Schumacher Karriere förderte Bergmeister den Kerpener nach Kräften, in dem Audi-Betrieb von Bergmeister in Langenfeld absolvierte «Schumi» seinerzeit seine Kfz-Mechaniker Ausbildung. Was im Regelfall so aussah, dass sich Schumacher spätestens nachmittags mit dem Segen seines Lehrherren dessen Söhne schnappte, und sich auf dem Weg zur Kartbahn nach Kerpen machte.

Bergmeister schob nicht nur die Karriere des erfolgreichsten deutsche Formel-1-Piloten an, sondern auch die Laufbahn seiner Söhne. Auch das mit grossem Erfolg: Der jüngere von beiden, Jörg, ist seit 2002 Porsche-Werksfahrer und aktuell mit dem Porsche-Werksteam in der Sportwagen-WM am Start. Tim gewann 2008 das ADAC GT Masters und ist weltweit für Porsche-Kundenteams im Einsatz.

Den Audi-Betrieb in Langenfeld verkaufte Bergmeister vor einigen Jahren und unterstützte seine Söhne bei Renneinsätzen in der ganzen Welt.

Längst kümmerte sich Bergmeister intensiv um die nächste, vierte Generation rennfahrender Bergmeisters. Dem siebenjährige Enkel Jakob, Sohn von Tim, spendierte der Opa für dessen erste aktive Saison in der Kerpener Kart-Challenge ein Kart. Noch am Sonntag schraubten drei Generationen motorsportverrückter Bergmeisters gemeinsam auf der Kartbahn.

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