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Kevin Wahr: SMS rettete seine Rennfahrer-Karriere

Von Ivo Schützbach
Kevin Wahr ist zurück in der Supersport-WM

Kevin Wahr ist zurück in der Supersport-WM

Nach sieben Einsätzen in der Supersport-WM 2014 hatte sich Kevin Wahr bereits damit abgefunden, dass seine Karriere beendet ist. Da flatterte ein unerwartetes Angebot von SMS Honda ins Haus.

2013 gewann Kevin Wahr die IDM Supersport, seinen ersten Start als fixer WM-Pilot beendete er im Februar 2014 in Australien als bravouröser Sechster. Von den restlichen zehn Rennen der Saison konnte er nur sechs fahren, zu mehr reichte das Budget in seinem privaten Yamaha-Team nicht.

Dreimal fuhr der Schwabe letztes Jahr in die Top-10, im Fahrerlager erntete er dafür viel anerkennendes Nicken. Doch einen Vertrag für 2015 bekam er erst vergangene Woche. SPEEDWEEK.com sprach mit Kevin Wahr.

Wie kam der Kontakt zu SMS Honda zustande?

Gekannt haben wir uns davor schon aus dem Fahrerlager, das Team war öfters bei uns in der Box. Mit dem Teamchef hatte ich mich schon ein- oder zweimal unterhalten, wir haben uns gekannt.

Er hat mir geschrieben und mich gefragt, ob ich einen Vertrag für 2015 habe – ich hatte nichts. Ich habe gedacht, ich bleibe daheim und höre auf mit dem Rennsport. Wir sind uns dann relativ schnell einig geworden.

Meinem Gefühl nach ist Jan Saska ein Sportsmann, er hat Spaß daran und macht das Team gerne. Er konnte auch akzeptieren, dass ich kein Fahrer bin, der unendliches Budget mitbringen kann.

Die Entscheidung von SMS kam spät. Wie bist du nach der Saison mit deinen Sponsoren verblieben?

Die letzten zwei Monate war ziemlicher Stillstand bei mir, was Rennsport anbetrifft. Die letzten zwei Jahren waren zwar schön und haben Spaß gemacht und wir waren ein super Team, aber es ist finanziell nie aufgegangen. Meine Motivation war ziemlich am Boden, es war stressig, immer alles selbst zu organisieren. Deshalb habe ich relativ wenig gemacht und hatte kaum Kontakt zu Teams. Ich habe mich auch nicht groß bemüht, weil ich eh davon ausging, dass man ein unbezahlbares Budget mitbringen muss.

Kontakt zu meinen Sponsoren war immer da, den konnte ich auch wieder aktivieren. Das sind ja auch alles langjährige Sponsoren und Freunde, die da mitmachen und mich unterstützen.

Sie ziehen also auch diese Saison mit?

Nicht ganz so, wie wenn ich ein eigenes Team mache und mein Motorrad nach den Wünschen des Sponsors gestalten könnte. Aber sie sehen auch, dass ich jetzt die Chance habe, einen richtigen Fuß in die Weltmeisterschaft zu kriegen. Das gefällt ihnen natürlich auch. Ich hoffe, dass ich damit mit meinen Kosten ordentlich aus der Affäre komme. Die Überseerennen kosten ja doch einiges. Und in der Zeit, in der ich nicht zum Arbeiten kann, muss ich ja trotzdem Geld verdienen.

Wie schätzt du den Level der Honda ein?

Ich guck mir im Fahrerlager ja lieber die Motorräder der Konkurrenz an, als die Mädels. Bei SMS habe ich das Motorrad oft angeschaut und auch gesehen, wie die Mechaniker daran gearbeitet haben. Ich mache mir keine Sorgen. Sie hatten einige Mal im Training oder Rennen den Topspeed.

Ich sehe keinen Grund, der mich zweifeln lassen sollte, dass man mit diesem Motorrad nicht schnell fahren kann.

Dass du nach vielen Jahren bei Yamaha zu Honda wechselst, ist kein Problem?

Bekanntlich ist die Unterstützung von den Importeuren und der Industrie ja überschaubar, ich muss kein schlechtes Gewissen haben, dass ich die Marke wechsle.

Mit dem Charakter des Motorrads wirst du klarkommen?

Ich bin die Honda schon mal ein Jahr bei Holzhauer in der IDM gefahren. Klar ist es eine Umstellung, ich bin jetzt zwei Jahre lang mein eigenes Motorrad gefahren, bei dem ich jeden Bremshebel habe fräsen lassen, damit er perfekt an meine Finger passt. Aber die Honda ist schnell und unkompliziert, ich sehe keinen Grund, was da schieflaufen könnte.

Vor dem ersten Rennen hast du nur die zwei Tage in Australien als Test?

Ja, weil alles so spät zustande kam. Aber so war es letztes Jahr auch und ich bin sogar Sechster geworden.

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