Über Jean-Éric Vergne
Jean-Éric Vergne fuhr von 2001 bis 2006 im Kartsport und wurde in seinem letzten Jahr Gesamtzweiter der französischen Meisterschaft. 2007 wechselte er in die französische Formel Renault Campus, in der er mit sechs Siegen und vier weiteren Podest-Platzierungen auf Anhieb Meister wurde. Red Bull nahm ihn daraufhin in sein Junior-Programm auf.
2008 trat Vergne mit seinem Team SG Formula sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup als auch in der westeuropäischen Formel Renault an. Im Eurocup wurde er mit neun Platzierungen in den Punkten und einem Podium im letzten Rennen in Barcelona Gesamtsechster. In der westeuropäischen Formel Renault wurde er mit drei Podestplatzierungen Vierter. Auch wenn es zu einem Sieg nicht reichte, war Jean-Éric Vergne in beiden Serien bester Rookie und gewann den Titel in der französischen Formel Renault 2.0, der dem besten französischen Fahrer der westeuropäischen Formel Renault zugesprochen wurde.
2009 startete Vergne mit SG Formula ein weiteres Jahr in beiden Meisterschaften. Im Eurocup wurde er mit vier Siegen Zweiter hinter dem Spanier Albert Costa, in der westeuropäischen Formel Renault feierte er drei Siege und wurde ebenfalls Vizemeister hinter Costa.
2010 ging der junge Mann aus Pontoise nach Großbritannien und startete für Carlin in der nationalen Formel-3-Meisterschaft. Gleich am ersten Rennwochenende stand er zwei Mal als Sieger auf dem Podium, in Spa-Francorchamps entschied er sogar alle drei Rennen für sich. Insgesamt gewann der Franzose 12 von 24 Rennen und sicherte sich so schon sechs Rennen vor Saisonende den Meistertitel. Vergne war nach Jaime Alguersuari 2008 und Daniel Ricciardo 2009 der dritte Red-Bull-Junior in Folge, der mit Carlin britischer Formel-3-Meister wurde. Außerdem bestritt Vergne auch das Formel-3-Masters in Zandvoort, wo er Vierter wurde.
2010 sollte Jean-Éric Vergne mit SG Formula auch in der Formel Renault 3.5 antreten, eine Woche vor dem ersten Saisonrennen zog sich das Team aber aus der Serie zurück. Im Juli 2010 wurde Vergne jedoch als Ersatz für Brendon Hartley bei Tech 1 Racing bekanntgegeben, nachdem Hartley aus dem Red-Bull-Programm entlassen worden war. Vergne startete daraufhin in den letzten drei Saisonrennen, und bereits an seinem zweiten Wochenende in Silverstone holte er seinen ersten Rennsieg. Mit insgesamt vier Podiumsplatzierungen wurde der Franzose Meisterschaftsachter und schlug sogar seinen Vorgänger Hartley. Außerdem startete er an zwei Rennwochenenden der GP3-Serie für Tech 1 Racing und absolvierte im November einen Formel-1-Test für die Scuderia Toro Rosso.
2011 wechselte Jean-Éric Vergne von Tech 1 Racing zu Carlin und trat neben Robert Wickens in der Formel Renault 3.5 an. Mit fünf Saisonsiegen – in Belgien, Italien, zwei in Ungarn und einem in Paul Ricard – und vier weiteren Platzierungen in den Punkterängen wurde er am Saisonende mit neun Punkten Rückstand auf seinen Teamkollegen Wickens Serienzweiter. Darüber hinaus saß er bei den freien Trainings einiger Formel-1-Grands-Prix im Toro Rosso und war auch bei den Young Driver Days im Weltmeisterauto von Red Bull Racing unterwegs. In Abu Dhabi markierte er an allen drei Tagen die schnellste Zeit.
2012 debütierte Vergne neben seinem Red-Bull-Junior-Kollegen Daniel Ricciardo mit Toro Rosso in der Formel 1 und verpasste bei seinem ersten Rennen in Melbourne die Punkteränge nur knapp. Er kam als Elfter ins Ziel. Beim nächsten Rennen in Malaysia machte er das Beste aus den wechselnden Wetterbedingungen und der Rennunterbrechung aufgrund des sintflutartigen Regens und holte schließlich als Achter seine ersten WM-Punkte. Am Nürburgring schoss Vergne bei einem missglückten Überholmanöver Heikki Kovalainen ab und wurde nach dem Rennen wegen Verursachens einer vermeidbaren Kollision bestraft: In Silverstone musste er zehn Plätze weiter hinter starten und bekam eine Geldstrafe von 25.000 Euro aufgebrummt. Mit vier achten Plätzen beendete Vergne sein erstes Jahr in der Formel 1 als 17. und setzte sich gegen seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo mit 16 zu 10 Punkten durch.
2013 blieb Jean-Éric Vergne bei Toro Rosso und erreichte mit Platz 7 in Kanada sein bestes Ergebnis in der Formel 1. Dieser Platz in den Punkterängen, nach Malaysia und Monaco sein dritter, sollte für den Rest des Jahres aber der letzte bleiben. Am Ende wurde er 15. und verlor das teaminterne Duell gegen Ricciardo mit 13 zu 20 Punkten.
2014 fuhr Jean-Éric Vergne ein drittes Jahr für Toro Rosso, bekam mit Daniil Kvyat aber einen neuen Teamkollegen, nachdem Daniel Ricciardo ins Weltmeisterteam Red Bull Racing befördert wurde. Doch dann wiederholte sich alles: Erneut fuhr er auf Augenhöhe mit seinem Stallgefährten, platzierte sich in der WM sogar vor dem jungen Russen, aber Kvyat war es, der als Nachfolger von Sebastian Vettel zu Red Bull Racing befördert wurde. Damit war auch intern klar: Die Zeit von Vergne als Red-Bull-Fahrer war vorbei.
Der Franzose wurde von Ferrari als Test- und Simulationsfahrer engagiert. Doch aus dem erhofften Karrieresprungbrett wurde nichts: Kein Formel-1-Team interessierte sich wirklich für Vergne, der sich mit tollen Leistungen in der Formel E in Erinnerung hält.