24h Daytona: Polemann Gurney: Plötzlich kam die Zeit
Red Dragon - Roter Drache: Der Riley-Chevy von Alex Gurney
Keiner konnte den ersten Startplatz für die 24h von Daytona wohl so gut gebrauchen wie die Gainsco-Mannschaft von Bob Stallings, dem Alex Gurney die zweite Daytona-Pole nach 2007 bescherte. Das Chevy-Team, das mit Gurney, Jon Fogarty, Memo Gidley und Darren Law startet, hat für die erste Saison der neuen United SportsCar Championship (USC) noch kein volles Programm zusammen. Bisher sind erst fünf Rennen finanziert, weitere Einsätze sind noch offen und ein gutes Ergebnis in Daytona würde zweifellos helfen. «Wir hatten in den vergangenen Monaten eine sehr schwierige Zeit, daher freut mich der erste Startplatz hier sehr», sagte Gurney.
Obwohl die Daytona Prototypen mit Chevy-Power, die Corvette DP, an diesem Wochenende die Fahrzeug sind, die es zu schlagen gilt, war Gurney von der Pole selbst überrascht. «Wir sind im Dezember und im Januar zum testen hier in Daytona gewesen. Dabei haben wir uns komplett auf die Rennabstimmung konzentriert und sind nie so richtig auf Zeitenjagd gegangen. Wir sind immer nur mit vollen Tanks und nie im Quali-Trimm gefahren. Als ich dann heute im Qualifying mit wenig Sprit auf die Strecke gegangen bin, war das Auto richtig schnell und plötzlich kamen die richtig guten Zeiten.»
Gurney war nicht nur überrascht vom eigenen Speed, sondern auch davon, dass die LMP2-Prototypen im Qualifying keine Rolle gespielt haben. «Ich hätte definitiv erwartet, dass es deutlich enger zugeht. Nun müssen wir abwarten, wie es unter Rennbedingungen aussieht. Die LMP2 haben einen Vorteil beim Verbrauch und bei der Reichweite, dazu ist der Reifenverschleiss bei unseren deutlich schweren Daytona Prototypen höher. Die LMP2 werden Doppelstints fahren können, bei uns wird das sehr schwierig.» Zeit wird sich mit Doppelstints allerdings ohnehin kaum einsparen lassen. In der neuen United SportsCar Championship dürfen die Reifen nun während des Tankvorgangs getauscht werden, damit gehen die Stopps flott über die Bühne.
Gurney hat die Chance am Sonntag ein kleines Stück Sportwagengeschichte zu schreiben. Sein Vater Dan Gurney gewann vor 52 Jahren das Drei-Stunden-Sportwagenrennen in Daytona, den Vorgänger des 24-Stunden-Rennens: «Ein Erfolg in Daytona wäre sicherlich der grösste Erfolg meiner Karriere», so der Grand-Am-Champion von 2007 und 2009. «Ausserdem wäre es der erste Erfolg eines rein amerikanischen Fahrerteams, seitdem das Team meines Vater das 24h-Rennen 1993 gewonnen hat. Das wäre schon etwas sehr Besonderes.»