Antonio Cairoli (KTM): Spannung vor seinem US-Debüt
Antonio Cairoli trainiert schon in den USA
Am kommenden Wochenende beginnen in Pala (Kalifornien) die US Nationals. Besonders der Auftakt wird mit enormer Spannung erwartet, denn der neunfache Weltmeister Antonio Cairoli hat sich in die USA begeben und will sich bei den ersten beiden Rennen der Konkurrenz stellen.
Mit dabei werden neben Titelverteidiger Dylan Ferrandis und Supercross-Champion Eli Tomac auch Ryan Dungey und Ken Roczen (Honda) sein. Roczen und Cairoli sind sich in der MXGP-WM nur ein einziges Mal direkt begegnet: Im Talkessel 2012. Damals setzte sich der Italiener gegen den Deutschen durch. Ansonsten fuhren Roczen und Cairoli nur noch bei zwei Rennen des MxoN gegeneinander. 2012 in Lommel und 2013 im Talkessel. In beiden Rennen startete Roczen in der MX2-Klasse, Cairoli in der MXGP. 2018 beim Motocross der Nationen in RedBud (USA) starteten Cairoli und Roczen gemeinsam in der MXGP-Klasse und erneut konnte sich Cairoli gegen Roczen durchsetzen.
«Wir sind hier seit ein paar Tagen und alles verläuft nach Plan. Gestern haben wir am Bike gearbeitet, heute bin ich etwas mehr gefahren.» Auf den US-Trainingsstrecken trainieren zahlreiche Fahrer und bereiten sich auf den Beginn der Motocrossmeisterschaften vor. Neben Cairoli wurden Justin Barcia, Eli Tomac, Ryan Dungey und sogar Marvin Musquin gesichtet. Musquin wird an den US Nationals 2022 nicht teilnehmen, aber von seinem Trainer David Vuillemin wurden zuletzt Zweifel geäußert, ob Musquin wirklich aufhören will oder nicht.
Cairoli stapelt unterdessen tief, um die Erwartungshaltung an seine Leistungen nicht allzu hoch zu schrauben. «Ich bin nach Ende der WM bis Ende Januar gar nicht mehr gefahren. Erst danach habe ich ein paar Tests für die R&D-Abteilung [Anm. Forschung und Entwicklung] durchgeführt und Anfang März ist der Entschluss gereift, zum Start der Nationals in die USA zu kommen. Das ist immer ein Traum für mich gewesen, den ich mir nie erfüllen konnte, weil ich selbst immer im Meisterschaftskampf der WM involviert war. Es war zu dieser Zeit einfach zu riskant, wegen eines Rennens in die USA zu kommen. Jetzt habe ich diesen Druck nicht mehr, aber ich muss sagen, dass ich auch physisch nicht in der Verfassung meiner WM-Jahre bin. Für mich geht es hier eher um den Spaß. Das ist im Moment das Wichtigste.»
Die ganze Saison in den USA zu bleiben schließt der neunfache Weltmeister weiterhin aus. «Nach den aktuellen Planungen werde ich nur die ersten beiden Rennen fahren. Vielleicht steige ich später in der Saison noch einmal ein, denn ich würde gerne am Motocross der Nationen teilnehmen.» Zur Erinnerung Cairoli hat im letzten Jahr in Mantova mit der italienischen Mannschaft die Chamberlain-Trophy gewonnen. «Es ist etwas ganz Besonderes bei diesem Rennen mit der Startnummer 1 anzutreten.»
Das Motocross der Nationen findet in diesem Jahr wieder auf dem legendären Kurs von Red Bud statt. «Das ist einfach eine tolle Strecke», schwärmt Cairoli. «2018 kämpften wir dort bis zum Schluss um den Sieg, aber leider gab es ein Missverständnis zwischen uns Fahrern.» Zur Erinnerung: Italien wurde in RedBud knapp von Frankreich geschlagen, später aber disqualifiziert, weil der Kraftstoff von Michele Cervellin nicht regelkonform war.
«Das Motocross der Nationen ist ein sehr bedeutendes Rennen», weiß Cairoli. «Wir haben für unsere Mannschaft nicht immer 3 gute Fahrer zusammenbekommen, aber in den letzten Jahren hat sich diese Situation verbessert. Bei den letzten Rennen waren wir meistens auf Podiumskurs und schließlich haben wir letztes Jahr gewinnen können. Dieser Titel hat in meiner Karriere wirklich noch gefehlt.»