DMSB sperrt APR Motorsport für ADAC GT Masters 2016
Der in Spielberg zunächst siegreiche Audi R8 LMS von APR Motorsport
Es war der grosse Skandal nach dem zweiten Lauf des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Nach dem ursprünglichen Sieg von Florian Stoll/Laurens Vanthoor und dem ursprünglichen siebten Platz der Teamkollegen Daniel Dobitsch/Edward Sandström (alle APR Motorsport) wurden deren Audi R8 LMS aufgrund einer technischen Unregelmässigkeit nachträglich aus der Wertung genommen. Ausserdem leiteten die vor Ort zuständigen Sportkommissare die Angelegenheit an das Sportgericht des DMSB weiter. Gestern fand nun die entsprechende Verhandlung statt.
«Bei der Verhandlung ist bestätigt worden, was die Kommissare vor Ort schon entschieden haben. Allerdings wurde die Bestrafung nochmals herauf gesetzt: Zum einen ist das Team nicht nur für den zweiten Lauf von der Wertung ausgeschlossen worden, sondern auch für den ersten Lauf in Spielberg. Und zweites ist das Team für den Rest der Saison gesperrt – also für die vier Rennen des ADAC GT Masters», erklärte ein DMSB-Sprecher gegenüber SPEEDWEEK.com.
Das Urteil wurde gestern (15. August) mündlich verkündet und geht dem Team nun auf postalischem Weg schriftlich zu. Danach hat das Team 14 Tage Zeit, Berufung einzulegen. «Eine Berufung hat in diesem Fall jedoch keine aufschiebende Wirkung. Das heisst, sie dürfen am Wochenende in Zandvoort definitiv nicht teilnehmen», so der DMSB-Sprecher weiter.
Sollte tatsächlich Berufung gegen das Urteil eingelegt werden, stellt sich natürlich die Frage, ob das Berufungsgericht noch vor dem ADAC-GT-Masters-Finale in Hockenheim (30. September bis 02. Oktober) tagt und ob dann überhaupt anders entschieden werden würde.
Was war passiert:
Bei der technischen Nachkontrolle der Wagen in Spielberg fiel den Kommissaren auf, dass der Luftdruck in der Airbox der Wagen von APR Motorsport divergierende Werte zu jenen der anderen Audi R8 LMS aufwies. Aufgrund dessen wurde die Airbox vor Ort etwas genauer untersucht. Dabei fanden die Kommissare ein zusätzliches Teil, welches wohl die Luftverwirbelungen reduzieren und somit den ebenfalls dort verbauten Luftmengenbegrenzer (Air-Restrictor) besser anblasen würde – was eine Leistungssteigerung zur Folge hätte.
Zum besseren Verständnis dient ein anschauliches Beispiel aus dem täglichen Leben: Stellt man eine Wasserflasche auf den Kopf, so läuft das Wasser mit einer gewissen Geschwindigkeit heraus. Würde man die Flasche während des Wasserausflusses schütteln/bewegen, so wäre die Flasche um einiges schneller entleert – obwohl die Flaschenöffnung (oder eben ein Air-Restrictor) immer noch gleich gross ist.
Gemäss DMSB-Angaben wurden neben dem Team auch die entsprechenden Piloten für die beiden anstehenden ADAC-GT-Masters-Events gesperrt.