Sportwagen-WM in Mexiko – Das gab es schon früher
Sieger im Jahr 1990: Der Sauber C11 von Jochen Mass und Michael Schumacher
Die Sportwagen-WM (FIA WEC) bereitet sich aktuell gerade mit Hochdruck auf die anstehende Übersee-Tournee mit Rennen in Mexiko, Austin, Fuji, Shanghai und Bahrain vor. Erster Halt wird das Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko City sein (1.-3. September). Der 4,304 Kilometer lange Kurs wurde für die Rückkehr der Formel 1 im Jahre 2015 komplett überarbeitet und erscheint seitdem in einem super-modernen Ambiente – mit entsprechender Grade-1- Zertifizierung seitens des Weltverbands FIA. Dies (und natürlich auch ein paar Dollarzeichen in den Augen) hat nun auch die FIA WEC zu einen Mexiko-Gastspiel inspiriert. Das Event ist jedoch nicht der erste Auftritt der Sportwagen-WM in Mexiko. Neben den Auftritten bei der Carrera Panamericana in den Jahren 1953 und 1954 (also der Geburtsstunde der Weltmeisterschaft) fuhr man auch von 1989 bis 1991 in dem grossen mittelamerikanischen Land – und sogar ebenfalls auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez.
1989 begann die grosse Ära der Sauber-Mercedes so richtig. Die C9 wurden wieder in der für den schwäbischen Autohersteller so wichtigen Farbe Silber lackiert - und auch die sportlichen Erfolge wurden immer grösser. Das 430-Kilometer-Rennen in Mexiko stellte in jenem Jahr das Saisonfinale dar. Sauber-Mercedes hatte den Team-WM-Titel bereits in der Tasche (Sieg vor Joest Racing). In der Fahrer-WM gab es jedoch noch einen engen Zweikampf zwischen den Mercedes-Piloten Jean-Louis Schlesser (sein Wagenpartner Jochen Mass nahm nicht am Rennen in Suzuka teil und hatte somit keine WM-Chancen mehr) und Mauro Baldi (der zusammen mit Kenneth Acheson fuhr). Doch ein Dreher des Briten nahm Baldi aus der Entscheidung, sodass der im Rennen siegreiche Schlesser mit 13 Punkten Vorsprung zum WM-Titel fuhr. Platz zwei im Rennen ging an Harald Huysman/Oscar Larrauri im Brun-Porsche-962 vor Henri Pescarolo/Frank Jelinski im 962er von Joest.
Auch 1990 dominierten die Sauber-Mercedes die Sportwagen-Szene. Inzwischen wurde der C11 als Einsatzgerät verwendet. (übrigens der letzte Sauber-Prototyp mit Turbomotor – der darauffolgende C291 hatte einen 3.5L-Sauger) Wieder war der Auftritt auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez der letzte Lauf des Jahres. Bis auf das Rennen in Silverstone (Jaguar-Triumph) hatte das Schweizer-deutsche Gespann alle Rennen der WM gewonnen und so frühzeitig den Team-Titel (vor Jaguar und Nissan) eingefahren. Schlesser/Baldi wurden für 1990 Teamkollegen im Auto #1 und Jochen Mass teilte sich über die Saison die #2 mit den Nachwuchsfahrern Heinz-Harald Frentzen, Karl Wendlinger und Michael Schumacher. Auch der Fahrer-WM-Titel war schon vor dem Mexiko-Auftritt zugunsten von Schlesser/Baldi entschieden. Und so hatte die Disqualifikation des Duos (wegen zu viel verbrauchten Sprits) am Ende keine Auswirkung mehr auf die Gesamtwertung. Mass/Schumacher kamen somit zum Rennsieg vor Julian Bailey/Mark Blundell (Nissan) und Andy Wallace/Davy Jones (Jaguar).
1991 fand das Sportwagen-WM-Rennen in Mexiko zwar ebenfalls wieder im Herbst statt, jedoch bekam die neuerrichtete Strecke im japanischen Autopolis das Saisonfinale zugesprochen. Das Jahr 1991 stand in Zeichen eines neuen technischen Reglements, das 3.5L-Saugmotoren vorschrieb. Die alten Turboautos durften mit ordentlich Extra-Gewichts zwar noch mitfahren - waren aber praktisch chancenlos. In der WM gab es einen Dreikampf zwischen Jaguar, Neueinsteiger Peugeot und Sauber-Mercedes. Über das Jahr hatten alle Teams immer wieder mit technischen Ausfällen zu kämpfen, sodass letztendlich Jaguar sowohl den Team-Titel also auch den Fahrer-Titel (mit Teo Fabi) einfahren konnte. Das Rennen in Mexiko gewannen Keke Rosberg/Yannick Dalmas (übrigens aktuell einer der Safety-Car-Fahrer der FIA WEC) im Peugeot 905 vor den Teamkollegen Mauro Baldi/Philippe Alliot. Die beiden Deutschen Bernd Schneider/‘John Winter‘ kamen im alten Turbo-962 (Joest Racing) mit Runden-Rückstand auf Platz drei, da alle anderen der ‚neuen‘ Saugmotor-Wagen Probleme hatten.