Motor-Strafen: Vettel, Alonso und Verstappen kritisch
Sebastian Vettel und Max Verstappen: Strafen werden kommen
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Petra Taler aus Wiesbaden wissen: «Die McLaren-Piloten Fernando Alonso, Jenson Button und Stoffel Vandoorne mussten in der Saison 2017 bereits Strafversetzungen hinnehmen, weil sie mehr Motor-Elemente brauchten als in einer Saison erlaubt sind. Ich möchte gerne wissen, bei welchen anderen Fahrern die Situation kritisch ist, wer also vor einer Strafe zittern muss.»
Generall gilt ja: Pro Fahrer und Saison stehen nur vier Antriebseinheiten zur Verfügung. Sollte im Laufe des Jahres ein fünftes Element gebraucht werden, so muss der betroffene Fahrer in der Startaufstellung um zehn Ränge zurück. Für jedes weitere fünfte Element der verschiedenen Motorteile gibt es eine Fünf-Ränge-zurück-Strafe. Braucht ein Fahrer im späteren Verlauf der Saison beispielsweise einen sechsten Lader, dann gibt es erneut eine Zehn-Ränge-zurück-Strafe. Für jedes weitere sechste Element wieder die fünf Ränge.?
Muss bei einem Fahrer die komplette Antriebseinheit gewechselt werden, also mit sämtlichen Elementen, dann muss er aus der Boxengasse ins nächste Rennen gehen.
Am Red Bull Ring sind einige Piloten an jenen Bereich gelangt, in welchem eine Strafe unumgänglich ist. Die Frage ist nicht, ob sie kommt, sondern nur noch wann.
Die Renault-Fahrer Daniel Ricciardo, Max Verstappen und Nico Hülkenberg haben von Renault in Österreich einen verbesserten elektrischen Generator erhalten, der am Turbolader arbeitet (genannt MGU-H). Bei allen Piloten handelt es sich um das vierte und damit letzte erlaubte Bauteil 2017. Es gilt als unwahrscheinlich, dass dieser Generator bis zum Schluss der Saison im November halten wird. Das Gleiche gilt für Jolyon Palmer.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Klar ist die Situation nicht ideal. Wir haben noch nicht mal Saisonhalbzeit. Jetzt geht es darum, mit dem bestehenden Material zu jonglieren. Einige der älteren Teile sind noch einsatzfähig. Aber Strafen sind früher oder später unvermeidlich. Und wir sind auch nicht die Einzigen in dieser Situation, schau dir mal Sebastian Vettel an.»
Guter Einwand: Im Heck von Vettels Ferrari arbeitet der vierte und letzte Turbolader. Vettel hat auch eine MGU-H mehr verbraucht als sein Titelrivalen Lewis Hamilton. Der ist mit einer Zweierbank zur Saisonhalbzeit prima im Fahrplan.
Den vierten und letzten Lader haben auch die Haas-Fahrer Romain Grosjean und Kevin Magnussen an Bord.
Hoffnungslos die Lage der Honda-Fahrer Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Kein Motor ist so unzuverlässig wie der japanische 1,6-Liter-V6-Turbo, wie unsere Liste unten zeigt.
Aber wieso hat Renault eigentlich am Red Bull Ring einen verbesserten Generator eingeführt? Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul: «Nach Baku mussten wir weiter an der Standfestigkeit arbeiten. Wir haben zahlreiche Dinge geändert. Die zwei Wochen zwischen Baku und Spielberg waren sehr intensiv.»
Was viele Fans nicht wissen: Es ist vom Reglement erlaubt, die früher verwendeten MGU-H ebenfalls nach dem jüngsten Plänen umzubauen. Der Pariser Abiteboul lässt sich nicht entlocken, was genau Sorgen machte. Er sagt nur: «Es handelt sich um das Umfeld des Generators.»
Christian Horner sagt: «Ich hoffe nur, Max Verstappen wird nicht ausgerechnet in Belgien eine Strafe verkraften müssen, wo so viele Fans aus den Niederlanden anreisen.»
FIA-Liste verbrauchter Motor-Elemente
Verbrennungsmotor – Turbolader – MGU-H – MGU-K – Batterie – Elektronik?
Lewis Hamilton (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 2 – 2
Valtteri Bottas (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 2 – 2
Daniel Ricciardo (Renault): 3 – 3 – 4 – 2 – 2 – 2
Max Verstappen (Renault): 3 – 3 – 4 – 2 – 2 – 2
Sebastian Vettel (Ferrari): 2 – 4 – 3 – 2 – 2 – 2
Kimi Räikkönen (Ferrari): 2 – 3 – 2 – 2 – 2 – 2
Sergio Pérez (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 2 – 2
Esteban Ocon (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 2 – 2
Felipe Massa (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 2 – 2
Lance Stroll (Mercedes): 2 – 2 – 2 – 2 – 1 – 2
Fernando Alonso (Honda): 5 – 7 – 7 – 5 – 4 – 4
Stoffel Vandoorne (Honda): 4 – 7 – 7 – 4 – 5 – 5
Daniil Kvyat (Renault): 3 – 3 – 3 – 2 – 3 – 3
Carlos Sainz (Renault): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 3
Romain Grosjean (Ferrari): 3 – 4 – 3 – 3 – 2 – 2
Kevin Magnussen (Ferrari): 3 – 4 – 3 – 3 – 2 – 2
Nico Hülkenberg (Renault): 3 – 3 – 4 – 2 – 3 – 3
Jolyon Palmer (Renault): 3 – 4 – 4 – 2 – 3 – 3
Marcus Ericsson (Ferrari): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 2
Pascal Wehrlein (Ferrari): 3 – 3 – 3 – 3 – 2 – 3