Formel 1: Gewagte These von Montoya

Kopfschutz Halo 2018: Das sagen Formel-1-Techniker

Von Mathias Brunner
​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Die GP-Fahrer haben die Einführung des Kopfschutzes Halo kontrovers kommentiert. Aber was sagen eigentlich die F1-Techniker?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Sarah-Maria Ullmer aus Berlin wissen: «Die Formel-1-Fahrer haben im Rahmen des Ungarn-GP teilweise sehr kontrovers über die Einführung des Kopfschutzes Halo 2018 gesprochen. Weniger bekannt ist, das Formel-1-Techniker dazu sagen. Wisst Ihr da mehr?»

Die klügsten Köpfe der Branche gehen sehr pragmatisch an das Thema heran. Sie wissen – der Halo kommt, ob es ihnen nun schmeckt oder nicht, und nun müssen sie Mittel und Wege finden, den Kopfschutz bestmöglich ans Auto von 2018 anzupassen.

Paddy Lowe, Technikchef von Williams, meint: «Der Halo bleibt ein überaus kontroverses Thema. Für mich ist wichtig, dass wir das grosse Bild nicht aus den Augen verlieren. Vor ungefähr fünf oder sechs Jahren haben wir schon festgehalten, dass der Kopf des Fahrers der grössten Gefahr ausgesetzt ist. In der Regel hatten wir im Schnitt einen Unfall pro Jahr, nach dem wir sagen mussten – jetzt haben wir grosses Glück gehabt, dass der Pilot nicht am Kopf verletzt worden ist. Wir haben dann verschiedene Wege beschritten, und der Halo schien uns einfach der beste Kompromiss zu sein. Ich halte ihn auch nicht für attraktiv, aber ich halte es für richtig, einen Wagen damit auszurüsten. Ich bin sicher, wir können den Halo von Jahr zu Jahr verbessern, auch was das Aussehen angeht.»

Nick Chester, Chassis-Chef bei Renault: «Der Halo bietet dem Piloten einen grösseren Schutz, und daher stehen wir Techniker hinter dieser Lösung. In Sachen Aerodynamik ist der Halo von Nachteil, und nun schauen wir uns an, wie wir diesen Nachteil minimieren können. Grosse Zaubertricks können wir dabei nicht zeigen. Auch wenn wir den Bügel verkleiden dürfen.»

Paul Monaghan, der leitende Ingenieur von Red Bull Racing, ergänzt: «Schon im Juli 2016 haben wir vereinbart, dass wir den Halo zu einem bestimmten Punkt verkleiden können, um den aerodynamischen Nachteil zu verringern. Und um ihn besser aussehen zu lassen. Bei der Diskussion um das Aussehen des Halo sage ich immer: Wir packen das Ding ja nicht wegen seiner Schönheit ans Auto.»

Ferrari-Technikchef Mattia Binotto: «Die Entscheidung zur Einführung des Halo 2018 ist ziemlich spät gekommen. Es stellen sich strukturelle Fragen. Wir müssen sicherstellen, dass der Halo gut ans Chassis passt und allen Kräften widersteht, wie es gemäss Reglement vorgeschrieben ist. Die Aerodynamik wird beeinträchtigt, und beim Design der nächstjährigen Wagen muss das berücksichtigt werden.»

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